Die japanischen Fluglinien All Nippon Airways und Japan Airlines überlegen wegen der Ausfälle ihrer Dreamliner-Maschinen Schadenersatzklagen.
Der US-Flugzeugbauer Boeing muss eine Klagewelle wegen des Dreamliner-Desasters fürchten: Nach der Fluggesellschaft All Nippon Airways (ANA) will nun auch Japan Airlines (JAL) Schadenersatzansprüche prüfen. Im Zuge der Stilllegung der Dreamliner-Flotte seien Japan Airlines im Geschäftsjahr bis Ende März Kosten in Höhe von fast acht Millionen Dollar (5,86 Millionen Euro) entstanden, teilte die Fluggesellschaft am Montag mit. Allerdings stellte JAL-Präsident Yoshiharu Ueki klar, oberste Priorität habe zunächst, die Flugzeuge wieder in die Luft zu bekommen und weniger Gespräche mit Boeing über einen möglichen Schadenersatz. "Wenn die Situation geklärt ist, können und werden wir die Gespräche vorbereiten", sagte er.
Japan Airlines teilte mit, die Beeinträchtigungen durch den Dreamliner-Ausfall hätten teilweise durch das robuste Geschäft in Europa, Nordamerika und Südostasien kompensiert werden können: Die Fluggesellschaft hob nun sogar ihre Jahresprognose für den operativen Gewinn um fast 13 Prozent an.
Der erste 787 "Dreamliner" des US-Flugzeugbauers Boeing landete in Japan. Japans größte Fluggesellschaft, Lufthansa-Partner All Nippon Airways (ANA), war der erste Kunde der den Langstrecken-Jet kaufte. (c) AP (SARAH WEISER)
Die B787 Dreamliner soll bis zu 20 Prozent weniger Treibstoff verbrauchen, als ein Flugzeug mit vergleichbarem Baumuster. (c) AP
Damit ist der "Dreamliner" der Hauptkonkurrent des Airbus A350 XWB. (c) EPA (Dario Caricato)
Die B787 ist zu großen Teilen aus modernen Verbundwerkstoffen gefertigt. Sie sind wesentlich leichter als das übliche Aluminium. (c) REUTERS (ROBERT SORBO)
Das Flugzeug soll je nach Variante zwischen 210 und 290 Passagiere 14.000 bis fast 16.000 Kilometer weit befördern können. Damit wäre praktisch jede wichtige Fernverbindung nonstop zu bedienen. (c) AP (Ed Turner)
Eine weitere Variante für bis zu 330 Passagiere soll für Mittelstrecken bis 5560 Kilometer ausgelegt werden. Von der leichten und widerstandsfähigen Kohlefaser-Konstruktion des Rumpfes sollen auch die Passagiere profitieren. (c) AP (Ted S. Warren)
In Jet-Kabinen herrscht normalerweise ein Luftdruck wie in etwa 2.400 Meter Höhe über dem Meeresspiegel. In der 787 soll wegen des stabilen Rumpfes ein Luftdruck wie auf 1.800 Meter herrschen. (c) REUTERS (ROBERT SORBO)
Wegen Gewichtseinsparungen an anderer Stelle sind die Fenster größer als bei herkömmlichen Flugzeugen. Einer Studie zufolge fühlen sich Passagiere wohler, wenn sie den Horizont während des Fluges gut sehen können. (c) Reuters (Robert Sorbo)
Und da keine Rücksicht auf korrosionsempfindliches Aluminium mehr genommen werden muss, soll die klimatisierte Kabinenluft nicht mehr so trocken sein wie in bisherigen Flugzeugmodellen. (c) AP
Boeings Traum steigt auf
Japan Airlines hat sieben der 50 weltweit ausgelieferten Dreamliner in der Flotte und damit deutlich weniger als der heimische Rivale All Nippon Airways. Dieser hatte angekündigt, Schadenersatzforderungen zu stellen, sobald deren Höhe klar sei. Der Dreamliner von Boeing ist wegen mehrerer Sicherheitspannen seit Mitte Jänner auf Anordnung der Behörden am Boden. Im Fokus der Untersuchungen stehen die hochmodernen Batterien der 787er-Maschinen. Auch die polnische LOT hatte angekündigt, Schadenersatzansprüche gegen Boeing zu prüfen.