Ohne Grenzüberschreitung kein Schauspielunterricht? Dozentinnen und Dozenten erklären, wie man extreme Gefühle weckt, ohne Narben zu hinterlassen.
Gefühle: Das seien die Produkte, die im Schauspiel – und damit auch in einer Schauspielschule – hergestellt werden. „Das ist gleichsam unsere Ware, mit der wir handeln“, hatte Maria Happel vor einigen Tagen in einem Interview mit der APA gesagt – kurz bevor sie am Dienstag als Leiterin des Max-Reinhardt-Seminars zurücktrat. Ihrer Entscheidung vorausgegangen war ein Brief der Studierendenschaft; Happel wurde vorgeworfen, auf MeToo-Vorwürfe nicht angemessen reagiert zu haben, kaum am Institut anwesend gewesen zu sein und einen rauen Umgangston gepflegt zu haben.
Sie selbst wies die Vorwürfe zurück und ortete einen „Generationenkonflikt“. Und sie legte nahe, dass Schauspielunterricht manchmal emotional verletzend sein müsse: „Ich glaube, dass man einen Teil der Menschen in Ausbildungsstätten wie der unseren nicht immer gut behandeln kann. Wir arbeiten mit Grenzen, die auch überschritten werden.“ Einen bösen Umgangston respektiere sie nicht – aber „es kann sicher vorkommen, dass sich jemand ungerecht behandelt fühlt“.