Der serbische Spielmacher könnte mit seinem Team eine neue Ära im US-Basketball begründen. Das war nicht unbedingt vorherzusehen: Zu Beginn seiner Karriere galt er als eher steif und als Coca-Cola-süchtig.
In der Kabine der Denver Nuggets ging es hoch her, und ein Mitspieler stieß den Matchwinner in den Pool. Nikola Jokić sträubte sich noch ein wenig, bis der 28-Jährige 2,11-Meter-Mann wie ein Baum ins Wasser fiel. Der Serbe hatte sein Team in der Mile-High-City (wegen der Seehöhe von 1600 Metern) – der Hauptstadt Colorados am Rand der Rocky Mountains – zum ersten NBA-Titel geführt. Und er war auch zum MVP gewählt worden, zum wertvollsten Spieler der Finalserie im US-Basketball – wie bereits im Vorjahr.
Ein Europäer brach damit einige Playoff-Rekorde im amerikanischen Basketball; wieder einmal, wie die Statistik ausweist. In puncto Rebounds und Triple-Doubles, und mit 30 Punkten im Schnitt gab es an ihm kein Vorbeikommen.
Wie zuvor über die Los Angeles Lakers fegten die Nuggets auch über Miami Heat hinweg – nach einem 4:0 gegen das Team von Superstar LeBron James auch im Finale souverän mit 4:1. Dabei hatten sich der Außenseiter aus Florida, die Überraschungsmannschaft der Saison, am Ende nach einem wilden Spiel noch einmal aufgebäumt und zu einer zweiten Luft angesetzt. 28 Punkte durch Jokić, den „Joker“, machten indes den Unterschied aus gegen Jimmy Butler & Co. Jamal Murray, der kongeniale Co-Star von Jokić, zog das Resümee: „Es hat Schweiß, Blut und Tränen gekostet.“