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Was kann denn die Unschuldsvermutung dafür?

Till Lindemann bei einem Konzert in Rom.
Till Lindemann bei einem Konzert in Rom. Simone Cecchetti - Corbis
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Der Sänger von Rammstein bringt eine historische Errungenschaft in Schwierigkeiten. Das hat sie nicht verdient.

Es gilt die Unschuldsvermutung. Das ist ein Satz, der auf viele Arten gesprochen werden kann. Lakonisch, ironisch, empört und sehr ernst. Im Fall Till Lindemann, dem Frontmann von Rammstein, führt der Satz gerade zu besonders emotionalen Streits. Zahlreiche junge Frauen berichten von sexuellen Übergriffen, der Popularität der Band tut das keinen Abbruch, die Europatour geht weiter. Zynisch sei das und falsch, argumentieren jene, die die Konzerte verbieten wollen.

Das Postulieren der Unschuldsvermutung als rechtlich-zivilisatorische Errungenschaft sehen sie nicht als Betonung von Grundwerten, sondern als bequeme Lehne für Reaktionsfaule. Als Bremsblock in Fällen, die als offensichtlich scheinen, besonders bei sexuellen Übergriffen. Bekannte Positionen, soweit. Weitere Argumente dazu gab es eher nicht. Neuerdings lässt sich aber der Versuch einer Verschiebung beobachten.

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