SPÖ

Arbeiterheim Favoriten: „Hier sind wir zu Hause!“

Die SPÖ verlässt die Parteizentrale in der Löwelstraße und plant eine Übersiedlung ins ehemalige Arbeiterheim Favoriten in der Laxenburger Straße.
Die SPÖ verlässt die Parteizentrale in der Löwelstraße und plant eine Übersiedlung ins ehemalige Arbeiterheim Favoriten in der Laxenburger Straße.APA / Georg Hochmuth
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Wenn der Plan der Wiener SPÖ, in das Arbeiterheim Favoriten zu übersiedeln, mit der Rückbesinnung der Partei auf die eigenen Wurzeln zu tun hat, hat das seine Folgerichtigkeit.

Wenn es ihm passend erschien, griff Victor Adler, der große Mann der österreichischen Sozialdemokratie zu pathetischen Worten. So auch am 7. September 1902, bei der Eröffnung eines neuen Arbeiterheims im Wiener Bezirk Favoriten: „So mancher, der in diesem Saale ist, wird sich noch erinnern, wie wir begonnen haben, wird sich der langen Nächte erinnern, wie wir in elendsten Schlupfwinkeln gehaust haben, wie wir verfolgt, gehetzt, verachtet, verhöhnt waren in diesem Österreich, in diesem Wien; und er wird daran denken, welcher Arbeit von Zehntausenden es bedurft hat, um dem Arbeiter in diesem Reiche und in dieser Stadt Respekt zu schaffen. Nun sind wir ein Stück weiter: Hier sind wir zu Hause. Wir haben ein Heim!“

„Hier sind wir zu Hause“, das traf auch auf den Bezirk Favoriten selbst zu. Am roten Rand der Metropole waren die prekären sozialen Verwerfungen im Zuge von Industrialisierung und Großstadtwerdung am grellsten sichtbar. Aus einem Dorf war in kurzer Zeit eine erschreckend rüde Agglomeration von Fabriken und Zinskasernen geworden. Adler hat das Elend in den Behausungen der Ziegelarbeiter in einer erschreckend realistischen Artikelserie geschildert. Die Folge war eine Schockwelle. Wegschauen und Ignorieren war nun nicht mehr möglich.

1898, im Kaiser-Jubiläums-Jahr, wurde auf der Laxenburger Straße 8-10 auf Adlers Initiative ein Grundstück gekauft und ein eigener „Verein Arbeiterheim Favoriten“ gegründet. Hier sollte die erste große bauliche Manifestation des neuen Selbstbewusstseins der Arbeiterschaft Wiens entstehen. Die „Neue Freie Presse“ nannte das am 2. Dezember 1900 einen „Vereinigungspunkt für die Arbeiter im großen Style.“

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