Eine surreale Coming-of-Age-Geschichte: Jharrel Jerome in „I‘m A Virgo“.
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Neue Serien: Ein Vier-Meter-Teenager und Carries bester Ex

Die spannendste der neuen Serie handelt von einem Jugendlichen im Riesenformat, der sich in die Welt traut. Und sonst? Samuel L. Jackson wirkt müde in seinem neuen Marvel-Kapitel, Disney hat jetzt auch ein royales Drama – und die „Sex And The City“-Damen daten wieder.

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Secret Invasion

Geheimagenten statt Superhelden
Zu sehen auf Disney+

Mittlerweile gibt es fast so viele Marvel-Serien wie -Filme. Die jüngste heißt „Secret Invasion“, sie ist Teil eines Heldenmythos, den nur Superfans durchschauen. Macht nix: Für alle anderen ist das auch diesmal nicht nötig.

Samuel L. Jackson kommt hier nach langer Einsatzpause wieder als Geheimdienstchef Nick Fury ins Spiel. Gelingt es dem Ex-Manager der „Avengers“, die Terrorpläne gestaltwandlerischer Aliens zu durchkreuzen – ausnahmsweise ohne Unterstützung übermächtiger Weltpolizisten in Spandex-Uniform? Immerhin ist er schon in die Jahre gekommen, beinahe ein Greis, sein grauer Zauselbart spricht Bände.

Ungeachtet eines gut gelaunten Starensembles (u. a. Olivia Colman, Emilia Clarke) wirkt die erste Serienfolge wie ihr Protagonist: müde. Lässt das Genre (Agentenverschwörungsthriller) anfangs noch hoffen, läuft der Paranoia-Plot dann doch nur auf das für Marvel typische Gewitzel und aalglatt inszenierte Geraufe hinaus. Das hätte eine KI auch hinbekommen. Am spannendsten ist noch der animierte Vorspann, tatsächlich von einem Algorithmus gestaltet, im psychedelisch-kubistischen Stil. Der Auftakt verspricht es nicht, doch ginge es in den kommenden fünf Folgen ähnlich schräg zu, täte das dieser Serie gut. (dau)

I‘m A Virgo

Aufwachsen in XXXXL
Zu sehen auf Amazon

Cootie ist 19 Jahre alt und fast vier Meter groß. Von der Außenwelt abgeschirmt, wächst er in Oakland bei Onkel und Tante auf, wo er sich über das Fernsehen ein Bild von der Welt macht. Eines Nachts schleicht er sich schlecht getarnt doch hinaus – und findet Freunde. Die surreale Coming-of-Age-Geschichte von Regisseur Boots Riley macht sich lustig über Superhelden-Storys, ist aber in erster Linie eine übergroße Sichtbarmachung der Perspektive, die in den USA auf schwarze Jugendliche, vor allem Burschen, herrscht. Wie es Cooties Tante formuliert: „Menschen haben immer Angst. Und du bist ein vier Meter großer schwarzer Mann!“ Gespielt wird Cootie von Jharrel Jerome, der bereits in Ava DuVernays beklemmender Rassismus-Serie „When They See Us“ reüssierte. Hier stellt der 25-Jährige erneut unter Beweis, dass er zu den spannendsten Newcomern Hollywoods zählt. (her)

Marie Antoinette

Royales Drama
Zu sehen auf Disney+

Ränkelspiele und Intrigen am Königshof stehen gerade hoch im Kurs. Auch Disney+ hat jetzt ein royales Drama: Wer wäre als Protagonistin besser geeignet als Maria Theresias berühmte Tochter? Und welche Kulisse besser für menschliche Abgründe als Versailles? Von Marie Antoinettes legendärer Verschwendungssucht ist zu Beginn noch nichts zu bemerken, erst geht es ums Hofzeremoniell und dann lange nur um eine Frage: Wann schläft Ludwig XVI. (Louis Cunningham) endlich mit ihr? Die BBC-Produktion kommt etwas schwer in die Gänge, beeindruckt aber mit kunstvoller Bildsprache und einer bezaubernden Hauptdarstellerin (Emilia Schüle). (rovi)

And Just Like That . . .

Staffel zwei des „Sex And The City“-Ablegers
Zu sehen auf Sky

Wer nicht sowieso schon Liebhaber von „Sex And The City“ gewesen ist, wird es wohl nicht bis hierher geschafft haben. Für Fans bietet die Fortsetzung nun ein paar Schmankerln: So kehrt Carries verdaulichster aller Exfreunde, der bärige Tischler Aidan, zurück. Außerdem darf die Protagonistin ihr kaum zum Einsatz gekommenes Hochzeitskleid von Vivienne Westwood in anderer Funktion noch einmal ausführen.

Gut tut der zweiten Staffel, dass die Charaktere wieder mehr daten, man also wieder über diverse Männertypen und sexuelle Hoppalas lachen darf. Damit kehrt die Serie zu ihrer eigentlichen Stärke zurück und versucht sich nicht länger tollpatschig – wie in Staffel eins – am politisch korrekten Spießrutenlauf rund um die richtigen Pronomina und Alltagsrassismen. Trotzdem entbehrt „And Just Like That“ nicht der gewohnten „Cringe“-Momente und einer gezwungen überkorrigierten Boomer-Optik. (sir) 

Savage River

Krimidrama
Zu sehen auf Paramount+

Als Miki (Katherine Langford) in ihren Heimatort, Savage River, zurückkehrt, ist – abgesehen von Bruder und Nichte – niemand darüber erfreut. Noch keine 30, hat sie schon zehn Jahre im Gefängnis verbracht. Was genau passiert ist, bleibt zunächst ein Rätsel, jedenfalls bekam sie die Schuld am Tod ihrer besten Freundin, Jasmine. Kaum hat sie den neuen Job im Schlachthaus angetreten, sperrt sie ein fieser Kollege ins Kühlhaus. Dort stößt sie nächtens auf die Leiche von Jasmines Vater, mit dem sie Stunden zuvor gestritten hat. Sie verschweigt ihren Fund, trotzdem fällt der Verdacht auf sie.

Atmosphärisch erinnert die sechsteilige Miniserie aus Australien an Klassiker wie „Twin Peaks“ oder „Top of the Lake“. Der Wahlkampf zwischen einem Dorfkaiser und einer idealistischen Anwältin tobt, der Schlachtereibesitzer, der die ortsansässigen Geflüchteten ausbeutet, will an einen Konzern verkaufen, ein Polizist unterschlägt Beweise, und Miki muss die Ermittlerin, die sie einst ins Gefängnis gebracht hat, von ihrer Unschuld überzeugen. Nicht einfach! Neben jüngsten Eigenproduktionen wie „Star Trek: Strange New Worlds“ oder „Tulsa King“ hat Paramount+ mit „Savage River“ einen guten Fang gemacht. (eu)

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