Analyse. Der Deutsche Ralph Gleis übernimmt 2025 die Albertina. Bei seiner Präsentation am Mittwoch gab er (die üblichen) Worthülsen von sich. Im Wien Museum, wo er einst arbeitete, erinnert man sich an ihn v. a. als Karrierist.
Blendend gelaunt drehte sich Klaus Albrecht Schröder, der die heutige Albertina vor 24 Jahren erfand, zur versammelten Journalistenschar um: „Und? Wer weiß noch nicht, wer es wird?“ Womit er seinen Nachfolger meinte, auf den hier gemeinsam gewartet wurde am Mittwoch im Musensaal. Die Nerven bebten tatsächlich nicht sonderlich, vielleicht wegen der berieselnden Loungemusik, die eingespielt wurde, vielleicht auch, weil Schröder mit seinem Nachfolger abends zuvor auf der Terrasse des Albertina-Restaurants gespeist hatte. Und tatsächlich, aus der Türe schritt derselbe Herr, der deutsche Kunsthistoriker Ralph Gleis, an der Seite von Staatssekretärin Andrea Mayer (Grüne), die binnen einer Woche schon ihre zweite „solide“, wie man in Wien so schön für unaufregend sagt, Museumsbesetzung verkündete. Nach Jonathan Fine fürs Kunsthistorische Museum ist Gleis also der nächste Mann in perfektem Anzug und mit Berliner Karriere, was angesichts der (immer noch) vorwiegend weiblich besetzten Bundesmuseen zumindest keine Gender-Debatte auszulösen braucht.