Aktivismus

Hacker manipulieren umstrittene Kunstsammlung in Zürich

Symbolbild: Besucher im Kunsthaus Zürich
Symbolbild: Besucher im Kunsthaus ZürichIMAGO/imageBROKER/Moritz Wolf
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Ein „Kulturkollektiv“ hat in der Sammlung des Waffenfabrikanten Emil Bührle die QR-Codes verändert. Statt von der Kunst handelten die Texte davon, wie Bühle von der Nazi-Diktatur profitierte. 

Hacker haben im Kunsthaus Zürich QR-Codes in der umstrittenen Sammlung des Waffenfabrikanten und Kunstsammlers Emil Bührle manipuliert. Das Museum verwendet die Codes neben Gemälden, um Besuchern umfangreiche Informationen über die Werke zu geben. Sie können mit dem Smartphone gelesen werden. Doch am Wochenende änderte ein selbst ernanntes Kulturkollektiv diese Texte: Statt von Kunst handelten sich von Emil Bührle und seine Bereicherung während der Nazi-Zeit. Insgesamt seien vier Codes manipuliert worden, sagte ein Sprecher des Kunsthauses am Montag. Das Problem wurde am Wochenende entdeckt.

Bührles problematische Vergangenheit ist bekannt. Kritisiert wird immer wieder, dass das Kunsthaus darüber nicht ausreichend informiert. Der in Pforzheim geborene Unternehmer Bührle (1890-1956) war in den 1920er-Jahren in die Schweiz gekommen und später eingebürgert worden. Er machte unter anderem mit Nazi-Deutschland Geschäfte.

Ist Raubkunst in der Sammlung?

Vorgeworfen wird auch, dass die private Bührle-Stiftung nicht einwandfrei geprüft haben soll, ob darin Bilder aus Raub- oder Fluchtgut von Menschen sind, die vor den Nazis flüchten mussten. Sie habe alles Nötige getan, hielt die Stiftung stets fest. Umstritten ist auch, ob Bührles Reichtum teils auf Profiten aus Zwangsarbeit beruht. Das Kunsthaus und die Stadt haben Untersuchungen eingeleitet.

Die Sammlung mit 200 Werken unter anderem von Auguste Renoir, Claude Monet und Paul Cézanne ist seit Herbst 2021 im Kunsthaus. Das Museum will sie ab November anders präsentieren, um sie in einen größeren gesellschaftspolitischen Zusammenhang zu stellen. (APA/dpa/Red.)

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