EU-Lateinamerika-Gipfel

Wiederentdeckung Amerikas dank China

Vier Fäuste gegen Rio? Frankreichs Präsident, Emmanuel Macron, und Bundeskanzler Karl Nehammer haben Bedenken gegen einen Freihandelspakt mit Brasilien und den anderen Mitgliedern der Mercosur-Gruppe.
Vier Fäuste gegen Rio? Frankreichs Präsident, Emmanuel Macron, und Bundeskanzler Karl Nehammer haben Bedenken gegen einen Freihandelspakt mit Brasilien und den anderen Mitgliedern der Mercosur-Gruppe. Reuters/Johanna Geron
  • Drucken

Die Europäer wollen verlorene Zeit wiedergutmachen und im Wettlauf mit der Volksrepublik den Zugang zu wichtigen Rohstoffen erhalten. Doch es spießt sich an Umweltfragen.

Brüssel/Wien. Die Statistik spricht eine eindeutige Sprache: „Zwischen 2011 und 2021 sind die Exporte der Mercosur-Staaten (Argentinien, Brasilien, Uruguay und Paraguay) nach Europa um mehr als 25 Prozent zurückgegangen. Der chinesische Anteil an den Gesamtexporten stieg hingegen von 2000 bis 2018 rasant von 2 Prozent auf 26 Prozent an“, rechnet Lisandra Flach vom Münchener ifo-Institut vor. Ihr Fazit: Um ihre „Lieferketten breiter aufzustellen und die Abhängigkeit von China zu verringern“, müsste die Europäische Union möglichst schnell das seit 2019 am Tisch liegende Handelsabkommen mit der Mercosur-Gruppe ratifizieren.

Die Zukunft des Pakts mit dem südamerikanischen Wirtschaftsblock ist nur ein Aspekt, der beim zweitägigen EU-Lateinamerika-Gipfeltreffen am Montag und Dienstag in Brüssel für Gesprächsstoff sorgen wird. Die Europäer haben mit – zugegebenermaßen großer – Verspätung die Erkenntnis gewonnen, dass sie im geopolitischen Wettstreit mit China in Rückstand geraten sind. Dabei geht es nicht bloß um Handelsvolumina, sondern um Zugang zu überlebenswichtigen Rohstoffen wie Lithium oder Kupfer, ohne die der Umstieg auf erneuerbare Energiequellen und die Einhaltung der Klimaziele nicht zu schaffen ist. Und die in der CELAC-Gruppe versammelten Länder Mittel- und Südamerikas sowie der Karibik wären in dieser Hinsicht attraktive Lieferanten in spe.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.