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Datenkrake oder Musk-Universum - das ist die Gretchen-Frage der Stunde

Mark Zuckerberg zeigt Elon Musk wie Twitter wieder zu seiner alten Form zurückkehren könnte.
Mark Zuckerberg zeigt Elon Musk wie Twitter wieder zu seiner alten Form zurückkehren könnte. Imago/Jaap Arriens
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An echten Alternativen zu Elon Musks Twitter hat es lange Zeit gemangelt. Mit Threads von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg werden die Karten neu gemischt.

Alles begann vor genau 20 Jahren als der Ur-Vater der Social-Media-Plattform online ging: MySpace. Sie ermöglichte plötzlich, sich mit verloren geglaubten Schulkollegen wieder zu vernetzen und neue Freunde zu finden. Rückblickend betrachtet waren die Nuller-Jahre gelebte Utopie. Schnell erkannten auch andere Silicon-Valley-Größen das Potenzial in der digitalen Vernetzung. Von StudiVZ zu Facebook hin zu Instagram und TikTok. Jede Plattform hat dabei ihr Alleinstellungsmerkmal. Instagram für Influencer und Menschen mit dem Sinn für Hübsches, TikTok für Junge, die gerne Videos schauen anstatt zu lesen, Facebook bleibt den Internet-Veteranen. Twitter hingegen war schon immer ein Sammelpool. Doch erstmals bekommt der Dienst ernstzunehmende Konkurrenz durch „Threads by Meta“.

Es ist unbestritten, dass die Übernahme von Twitter durch Elon Musk reibungsloser hätte ablaufen können. Zuerst die Ankündigung, dann der Rückzug, dann beinahe ein Gerichtsverfahren bis schlussendlich der 44-Milliarden-Dollar-Deal doch noch zustande kam. Doch auch dann wollte noch keine Ruhe einkehren und es folgten Massenentlassungen, Umstrukturierungen und unbezahlte Rechnungen. Das vergraulte Werbepartner und ging auch nicht spurlos an den Nutzern vorüber.

Das Chaos bei Twitter habe erst Platz für eine neue Plattform gemacht, sagte Meta-Chef Mark Zuckerberg anlässlich des Starts von Threads. Noch deutlichere Worte findet Produktchef Adam Mosserie von Instagram: die jüngste „Unvorhersehbarkeit“ bei Twitter habe erst den Bedarf einer neuen Plattform geschaffen. Und angesichts der beeindruckenden Zahlen scheinen die Nutzer diese Ansicht zu teilen. Zumindest mehr als 100 Millionen weltweit; innerhalb von fünf Tagen.

Wobei fairerweise dazu gesagt werden muss, dass Meta nicht von Null startet und bereits auf Facebook knapp vier Milliarden Nutzer zählt und auf Instagram - und die Plattform ist entscheidend - fast zwei Milliarden. Warum Instagram? Wer Threads nutzen will, braucht dafür ein Instagram-Konto. All jene, die bereits eines haben, brauchen nur ein paar Mal zu klicken und schon ist der Weg für noch eine Social-Media-App geebnet.

Twitter muss sich anpassen

Doch nicht jeder erhält das goldene Ticket ins Willy-Wonka-Texte-Wunderland. Europäische Nutzer müssen draußen bleiben. Da helfen auch VPN-Dienste, amerikanische Apple-IDs und sonstige Tricks zur Umgehung der App-Stores nichts. Denn nicht die Europäische Union hat die Nutzer ausgesperrt, sondern der Konzern selbst. Zu groß ist die Angst vor den Strafen. Dem Zuckerberg-Konzern ist offenbar bewusst, dass die Regularien zum Datenschutz nicht eingehalten werden. Der Digital Service Act macht Meta offenbar Sorgen. Doch man arbeite an Maßnahmen, um die Sicherheit der Benutzer zu gewährleisten. Noch ist das sichtlich nicht der Fall. Twitter muss sich anpassen

Elon Musk hat eine Plattform gekauft, die durch seine Übernahme ins Schlingern geriet. Der 52-Jährige muss einsehen, dass Threads zu einem veritablen Konkurrenzprodukt werden kann. Da hilft es auch nicht, dass Twitter große Accounts nun für ihren Traffic bezahlt. Und auch Klagen werden nicht helfen. Meta hat es richtig gemacht: Probleme bei Twitter identifiziert und mit Threads gelöst.

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