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„Wham!“ und Taylor Swift: Musikdokus in den Streamingtipps

Andrew Ridgeley und George Michael schrieben als „Wham!“ Musikgeschichte
Andrew Ridgeley und George Michael schrieben als „Wham!“ MusikgeschichteNetflix
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Besonders schön an „Wham!“ ist das Porträt dieser Freundschaft. In „Miss Americana“ spricht Taylor Swift über ihr gestörtes Essverhalten.

„Wham!“

Gut gelaunte Musikgeschichte
Zu sehen auf Netflix

Die großen Erkenntnisse der Musikdokumentation „Wham!“ über das 80er-Jahre Popduo auf Netflix sind: Erstens, man kennt mehr Lieder von ihnen als man glaubt. Zweitens, George Michael und Andrew Ridgeley haben sich im Frieden getrennt (und waren nie ein Paar). Drittens aber gab es die Band nur gute vier Jahre! Das wirkt wie eine extrem kurze Zeitspanne für all die Hits und Konzerte. Regisseur Chris Smith („Bad Vegan: Berühmt und betrogen“) hat viele Aufnahmen aus den Privatarchiven der Musiker verwendet, der 2016 verstorbene George Michael kommt dank dieses Materials ausführlich zu Wort. Schade nur, dass die langjährigen Background-Sängerinnen Shirlie Kemp (früher: Holliman) und Helen “Pepsi” DeMacque nicht interviewt wurden. Ihre Perspektive wäre interessant gewesen.

Besonders schön an der kurzweiligen Doku ist, wie die Freundschaft von Ridgeley und Michael porträtiert wird, die sich im Alter von 11, 12 Jahren kennengelernt haben. Ohne Ridgeleys selbstbewusstes Vorschreiten wäre aus Georgios Panayiotou nie George Michael geworden, so die glaubwürdig vertretene These. Thema ist auch, wie schmerzhaft es für Michael war, seine Homosexualität vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Wie unwürdig er viele Jahre nach Wham! geoutet wurde, seine gesundheitlichen Probleme, sein Tod kommen in dem Film nicht vor. Sie sind Stoff für einen anderen, schwermütigeren Film.

„Miss Americana“

Emanzipation eines Popstars
Zu sehen auf Netflix

Ein bisschen älter, aber doch aktuell ist die Doku über Taylor Swift, „Miss Americana“ von 2020 auf Netflix, schließlich wurden erst diese Woche rund 170.000 Karten für die drei Wien-Konzerte des Popstars verkauft. In dem respektvollen Film von Regisseurin Lana Wilson („Pretty Baby: Brooke Shields“) geht es vor allem um die Emanzipation Swifts: Ihr Leben lange habe sie nett sein und gelobt werden wollen, schildert Swift darin. Als es öffentliche Hetzkampagnen gegen sie gab, zog sie sich monatelang zurück und musste herausfinden, woraus sie abseits der Anerkennung Selbstbewusstsein schöpfen kann.

Sie spricht auch über ihr gestörtes Essverhalten: wie sie hungerte, wenn sie unvorteilhafte Fotos von sich sah. „There‘s always some standard of beauty you‘re not meeting“, resümiert Swift. Ihr Lernprozess wirkt gelungen: Am Ende wirkt die Musikerin unabhängiger, stärker. Sie setzt sich gar dezidiert gegen den Willen ihres Vaters durch.

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