Spanien

Santiago Abascal: Der rechte Stierkampf-Fan

Vox-Chef Santiago Abascal
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Santiago Abascal kämpft mit seiner rechtsradikalen Vox für nationale Einheit. Sein größter Feind sind katalanische Sezessionisten, aber er kämpft auch gegen Transgender und EU.

Wien/Madrid. Für seine Wahlkampfauftritte wählt Santiago Abascal gern Stierkampfarenen. Denn von der Corrida ist der 47-Jährige Baske ein Fan, die sei der Inbegriff des „Urspanischen“ schlechthin, ist der Chef und Gründer der rechtsradikalen Vox überzeugt.

Für die Bewahrung des Nationalen kämpft er denn auch verbissen, und dafür bietet die Corrida-Arena das allerbeste Forum. Dort kann er seine martialischen Reden gegen die EU und das separatistische Katalonien schwingen, die „Feinde des Volkes“, die Spaniens Einheit zerstören wollen, wie er sich lautstark empört.

Seine allergrößten Erzfeinde, die sezessionistischen Katalanen, verhalfen ihm allerdings zum großen Erfolg. Denn als Abascal aus der Volkspartei austrat, weil diese ihm zu „weich“, liberal und zentristisch wurde, und 2013 die Vox gründete, nahm niemand wirklich Notiz von ihm. Schließlich hatte es in Spanien seit der Franco-Diktatur (1939–1975) keine rechtsradikale Partei mehr gegeben, deren potenzielle Wähler fühlten sich stets im Partido Popular gut aufgehoben.

Aber dann wollte Katalonien Spanien verlassen, im Herbst 2017 ließen sie sogar über die Unabhängigkeit abstimmen, das Chaos brach aus. Und die Vox tobte. Abascal beschimpfte auch seine konservativen Ex-Parteikollegen, die seiner Meinung nach viel zu lasch gegen Sezessionisten vorgingen. Das kam bei vielen verunsicherten Spaniern gut an. Bei der Wahl 2019 zog die Partei zum ersten Mal ins Parlament ein. „Mach sie fertig!“, riefen Hunderte Anhänger damals ihrem Anführer in der Wahlnacht zu.

Seitdem geht es nur aufwärts. Inzwischen kämpft Abascal nicht nur gegen Katalanen, sondern auch gegen Feministinnen, Transgender, Ökologie, Migranten. Das sei Patriotismus, sagt er. (basta)

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