Spielzeugfilme

Nach „Barbie“ kommt jetzt der „Polly Pocket“ Film

Lily Collins soll die nächste Margot Robbie werden - in der Rolle der „Polly Pocket“.
Lily Collins soll die nächste Margot Robbie werden - in der Rolle der „Polly Pocket“. Pascal Le Segretain/Getty
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„Barbie“ war das fulminante Filmdebüt des Spielzeugherstellers Mattel. Ein „Polly Pocket“-Film mit Lily Collins und zahlreiche weitere Filmproduktionen sollen folgen.

Obwohl „Spielzeugfilme“, wie die Feuilleton-Redaktion der „Presse“ zeigt, kein neues Phänomen sind, hat der zuletzt angelaufene Film „Barbie“ das Genre doch auf ein neues Niveau gehoben – zumindest, was das Marketingbudget solcher Filme angeht. Darüber hüllt man sich zwar vonseiten Mattels und Warner Bros in Schweigen, es ist aber klar, dass es einiges gekostet haben dürfte, den Trend „Barbiecore“ ins Leben zu rufen, der über die Mode bis hin zu Kooperationen mit Unternehmen von Crocs bis zu Airbnb reicht.

Laut dem Unternehmen soll Mattel Lizenzverträge mit mehr als hundert Unternehmen abgeschlossen haben, von Zara bis hin zu Burger King. Deswegen hofft Mattel wohl auch auf ein Wachstum im zweiten Halbjahr, wie ,Firmenchef Ynon Kreiz am Mittwoch ankündigte. Zuletzt sanken die „Barbie“-Verkäufe noch, neben den Puppen wolle man zukünftig vor allem auf Fanartikel setzen.

Von der „Barbie“-Welt zum „Mattel-Universum“

Dahinter steckt eine ausgeklügelte Marketingstrategie des Spielzeugunternehmens. Mit Kreiz, seit 2018 im Amt, kam ein Imagewandel, wie er selbst in einem Interview mit dem „Time Magazine“ erklärte: „Der wichtigste Übergang war der von einem Spielzeughersteller, der Artikel herstellt, zu einem IP-Unternehmen, das Franchises verwaltet.“ Auf lange Frist plant das Unternehmen, ein „Mattel-Universum“ ähnlich der Comicwelt von Marvel zu erschaffen. Neben dem Film „Barbie“ sind 14 weitere Filme sowie Videospiele und ein Mattel-Vergnügungspark, der gerade noch gebaut wird, geplant. Der nächste Schritt auf dem Weg in den eigenen Spielzeugkosmos wird wohl – nach dem Vorbild „Barbie“ – ein „Polly Pocket“-Film werden.

Lily Collins als „Polly Pocket“

„Polly Pocket“, ebenfalls eine Puppe aus dem Sortiment von Mattel, wenn auch deutlich kleineren Formats, wurde 1998 von Mattel von einem anderen Hersteller gekauft. Neben den Puppen, kleinen Häusern zum Aufklappen und Accessoires kamen später Animationsfilme und Bücher dazu, 2021 erfolgte dann die Ankündigung eines Spielfilms.

„Polly Pocket“-Produkte der Firma Mattel.
„Polly Pocket“-Produkte der Firma Mattel. Imag0/Upi Foto

Nach dem bei „Barbie“ erfolgreichen Rezept setzt man dabei auf eine junge, kommerziell erfolgreiche Schauspielerin und eine ebenfalls weibliche, aber alternativ anmutende feministische Regie. Was Margot Robbie und Greta Gerwig für „Barbie“ waren, sind Lily Collins, bekannt aus „Emily in Paris“ und Lena Dunham, Schöpferin der Kultserie „Girls“, für „Polly Pocket“. Colins, die nicht nur als Schauspielerin, sondern auch als Produzentin mitwirken wird, zeigte sich darüber auch in einem Instagram-Posting, das sie als Kind mit „Polly Pocket“-Spielzeug zeigt, schwer begeistert.

Auch Dunham, die Regie und Drehbuch übernimmt, gab gegenüber dem Branchenblatt „Variety“ an, als Kind mit „Polly Pocket“ gespielt zu haben. „Junge Frauen brauchen kluge, verspielte Filme, die nicht herablassend zu ihnen sprechen“, so die 37-Jährige über das Vorhaben.

Der Film werde „Polly und die Welt neu miteinander bekannt machen“, erklärte Collins, „und das auf eine lustige, moderne Art und Weise“. Inhaltlich solle es um eine Freundschaft zwischen einem jungen Mädchen und einer Frau in Taschengröße gehen – doch eher fantastisch anmutend. Robbie Brenner, Leiter der Filmprojekte von Mattel, bestätigte erst diesen Juli gegenüber „Variety“, dass das Drehbuch fertig und „großartig“ sei. Derzeit sei geplant, mit den Dreharbeiten Ende 2023 oder Anfang 2024 zu beginnen.

Und welche Filme kommen danach?

Zuletzt hielt Mattel sich – ob des riesigen Erfolgs von „Barbie“ – offen, ob es nicht Fortsetzungen oder Spin-offs von „Barbie“ geben könnte, Regisseurin Greta Gerwig zeigte sich diesbezüglich bisher eher skeptisch. Konkrete Vorhaben seinen dazu noch nicht geplant.

Allenfalls geplant ist jedenfalls eine „Uno“-Actionkomödie, die auf der Basis des Kartenspiels einen Raubüberfall in der Hip-Hop-Szene von Atlanta thematisieren soll. Für die Hauptrolle soll der US-amerikanische Rapper Lil Yachty in Betracht gezogen werden. Ebenfalls bereits von Mattel angekündigt wurde ein surrealer Film über den in den USA beliebten lila Plüschsaurier „Barney“. Hier soll der britische Schauspieler und Autor Daniel Kaluuya, bekannt aus dem Horrorfilm „Get Out“, federführend involviert sein. Zielgruppe seien Millennials und ihr Blick auf das Leben als Erwachsene, heißt es.

Außerdem wurden ein „Hot Wheels“-Film von „Star Wars“-Regisseur J. J. Abrams für den Sommer 2025 sowie ein „Thomas, die Lokomotive“-Film von „James-Bond“-Regisseur Marc Forster angekündigt. Und nach „Barbie“ und „Polly Pocket“ soll eine weitere Puppe aus dem Sortiment von Mattel zum Fimstar werden: Die sogenannte „American Doll“, mit einer Höhe von über 40 Zentimetern deutlich größer als die beiden anderen Puppen, soll Hauptdarstellerin einer Familienkomödie werden.

Nicht zuletzt sollen auch die bekannten „Matchbox“-Autos einen Film bekommen, wie das Magazin „New Yorker“ berichtete. Rund um das US-amerikanische Kultspielzeug „Magic 8 Ball“, jenem kleinen Kunststoffball, der ausschaut wie eine Billardkugel und die Zukunft vorhersagen soll, könnte ein Horrorfilm entstehen. Auch in Europa weniger bekannte und teilweise gar nicht mehr produzierte Spielzeuge wie die „He-Man“-Actionfigur, das „Rock Em Sock Em“-Actionspiel, die „Major Matt Mason“-Astronautenfigur aus den 1960er-Jahren, auf der auch die Figur des „Buzz Lightyear“ aus „Toy Story“ basiert, und andere sollen ein Filmprojekt bekommen. (chrima)

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