Interview

Regisseurin Lola Quivoron: „Dieses wilde Freiheitsgefühl …“

Lola Quivoron verbrachte viel Zeit mit den Bikern der Banlieues.
Lola Quivoron verbrachte viel Zeit mit den Bikern der Banlieues.Joel Saget/afp Via Getty Images
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Mit ihrem Debütfilm Rodeo taucht die französische Regisseurin Lola Quivoron in die Welt der Bikergangs der Banlieues in Frankreich ein. In dieser hypermaskulinen Welt verhandelt sie in einer rasanten Geschichte Themen wie Gender, Klasse und Identität.

Es ist ein ganz spezielles Milieu, in das Lola Quivoron die Zuseher mit ihrem ersten Spielfilm „Rodeo“ entführt: das der Bikergangs in den französischen Banlieues, in das sie schon für einen Dokumentarfilm eingetaucht ist. Hier, inmitten dieser hypermaskulinen Welt, platziert die queere französische Regisseurin ihre Protagonistin, die junge Julia (Julie Ledru, die auch im echten Leben in der Bikerszene unterwegs ist) – und erzählt eine rasante Geschichte, die neben wilden Stunts Themen wie Gender, Klasse und Identität verhandelt. In Cannes wurde „Rodeo“ vergangenes Jahr mit einem „Coup de Cœur“ ausgezeichnet, nun läuft der Film auch in den heimischen Kinos.

Frau Quivoron, Sie selbst sagen über Ihren Film „Rodeo“, er sei nicht realistisch, sondern surrealistisch. In welchem Sinne meinen Sie das?

Lola Quivoron: Anders als es vermutlich zunächst klingt. Mir war es bei diesem Film wichtig, so nah wie möglich an die Wahrheit der Figuren heranzukommen und vor allem so intensiv wie möglich die Energie einzufangen, die in dieser Welt der Motocross- und Motorradrennen herrscht, um die es in „Rodeo“ geht. Ich wollte so realistisch wie irgend möglich sein, ohne dass es mir um ein bloßes Abbild des echten Lebens ging. Denn naturalistische Filme langweilen mich in der Regel. Stattdessen wollte ich so nah ran, dass wir den Realismus hinter uns lassen und die Sache irgendwie übernatürlich wird. Dann wird es doch erst wirklich interessant. 

Das müssen Sie mir noch ein wenig erklären, bitte.

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