Der Theatermime, Filmstar und Gründer der Hilfsorganisation "Menschen für Menschen" starb im Alter von 86 Jahren.
15.01.2019 um 23:33
Karlheinz Böhm ist tot. Der Schauspieler und Gründer von "Menschen für Menschen" starb am 29 Mai 2014. Böhm wurde 86 Jahre alt.Berühmt wurde er nicht nur als Gründer der Stiftung "Menschen für Menschen", die er nach einer Wette bei "Wetten, dass..?" im Jahr 1981 ins Leben rief, sondern auch als Schauspieler. Die "Sissi"-Filme machten ihn weltweit populär.
(c) AP (DANIEL MAURER)
In der Öffentlichkeit steht Böhm bereits seit Längerem nicht mehr. Er hatte sich aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen. Der Österreicher soll Anfang 2013 an Alzheimer erkrankt sein. Seine Ehefrau Almaz (48) hatte bereits im November 2011 den Stiftungsvorsitz von "Menschen für Menschen" übernommen.
(c) AP (FABIAN BIMMER)
Geboren wurde Karlhein Böhm am 16. März 1928 in Darmstadt. Der Sohn des legendären Dirigenten Karl Böhm verbrachte seine ersten Lebensjahre in Hamburg und Dresden. Über Kufstein, Graz und Rom kam er 1948 nach Wien.
(c) EPA (Barbara Gindl)
In der Bundeshauptstadt arbeitete er zunächst als Regieassistent und besuchte die Schauspielschule des Burgtheaters. Es folgten Auftritte in der Josefstadt und Gastspiele in München, Frankfurt, Berlin und Zürich.
(c) APA (HERBERT PFARRHOFER)
1948 gab Böhm in der Literaturverfilmung "Der Engel mit der Posaune" sein Spielfilmdebüt. Seinen Durchbruch bescherte ihm zweifelsohne die "Sissi"-Trilogie (1955 bis 1957), in der er an der Seite von Romy Schneider den jungen Kaiser Franz Joseph verkörperte.
(c) ORF (-)
Karlheinz Böhm wirkte fortan in unzähligen kommerziellen Unterhaltungsproduktionen mit, darunter auch in der Operettenverfilmung "Das Dreimäderlhaus".
(c) ORF (-)
Um einen Imagewandel zu vollziehen, wandte sich Böhm von den zumeist schmalzig anmutenden Produktionen ab und drehte im Ausland. Im kontroversiellen britischen Psychothriller "Peeping Tom" überzeugte er als psychopathischer Mörder. Der Film gilt retrospektiv als Meisterwerk. Die Film-Website "Rotten Tomatoes" weist dem Thriller die exzellente Wertung von 95 Prozent aus.
(c) ORF
Ausgerechnet nach einem Auftritt in einer Unterhaltungssendung gründete Böhm eine Hilforganisation. Am 16. Mai 1981 wettete er bei einer Ausgabe von "Wetten, dass..?", dass nicht jeder dritte Zuschauer eine Mark, einen Franken oder sieben Schilling für Menschen in dieser Region spendet.
(c) ORF (Georg Meyer-Hanno)
Böhm gewann seine Wette und flog mit dem eingenommenen Geld, rund 1,2 Millionen Deutsche Mark, nach Äthiopien. Im November 1981 rief er "Menschen für Menschen" ins Leben.
(c) AP
Bis dato profitierten rund 4,5 Millionen Menschen in Äthiopien von den Hilfsprojekten der Stiftung. Zu den Projekten gehörten die Eröffnung von 300 Schulen, die Ermöglichung der Selbstständigkeit von äthiopischen Frauen durch Kredite sowie der Kampf gegen die Beschneidung von Mädchen.
(c) APA (TOBIAS KUBERSKI)
In den vergangenen Jahren gab es Diskussionen um die Stiftung, da ein ehemaliger Großspender ihr Verschwendung und mangelnde Transparenz vorwarf. "Menschen für Menschen" wies die Kritik zurück.
(c) APA (GUENTER R. ARTINGER)
Für seinen jahrzehntelangen Einsatz im ostafrikanischen Land erhielt Karlheinz Böhm zahlreiche Auszeichnungen, darunter den World Award, den UNESCO-Ehrenpreis sowie das Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.
(c) AP (RONALD ZAK)
Der "stille Revolutionär", wie ihn der ehemalige deutsche Präsident Horst Köhler einst nannte, fand nach vielen Umzügen und drei gescheiterten Ehen, aus denen vier Kinder hervorgingen, erst in Äthiopien seine Heimat. Im Diplomatenviertel der Hauptstadt Addis Abeba steht ihm zu Ehren eine Skulptur.
(c) EPA (Arno Burgi)
Auch privat fand er in Afrika sein Glück. Mit Almaz Böhm, eine gebürtige Äthioperin, war er seit 1991 verheiratet. Er hinterlässt zwei gemeinsame Kinder, Nicolas (1990) und Aida (1993).
(c) AP (Kerstin Joensson)
Der stille Revolutionär
Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.