Vorwürfe

Tänzerinnen verklagen Lizzo wegen Belästigung und feindlichen Arbeitsumfelds

Lizzo ist eigentlich dafür bekannt, Körpertypen abseits der Schönheitsideale zu feiern. Nun wird ihr Fat-Shaming vorgeworfen.
Lizzo ist eigentlich dafür bekannt, Körpertypen abseits der Schönheitsideale zu feiern. Nun wird ihr Fat-Shaming vorgeworfen. John Phillips/Getty Images
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Lizzo wird von drei ehemaligen Mitgliedern ihres Tanzteams verklagt. Auch gegen ihr Management und ihre Choreografin werden Vorwürfe erhoben.

Popstar Lizzo wird von drei ehemaligen Tänzerinnen verklagt, unter anderem wegen sexueller Belästigung und eines feindlichen Arbeitsumfelds. Die Klage von Arianna Davis, Crystal Williams und Noelle Rodriguez umfasst verschiedene Verstöße gegen das kalifornische Arbeitsrecht, etwa Anschuldigungen wegen religiöser und rassistischer Diskriminierung sowie der Körperverletzung und des Fat-Shamings, des Schikanierens und Abwertens von Menschen aufgrund ihres Körpergewichts. Im Netz sorgt das für Erstaunen, ist Popstar Lizzo – bürgerlich Melissa Viviane Jefferson – doch eigentlich eine Frau, die dafür bekannt ist, ihren Körper zu feiern und ein Zeichen gegen Body-Shaming zu setzen.

Zu den Vorwürfen geäußert hat sich die Sängerin bisher nicht, mehrere US-Medien haben nach eigener Angabe um eine Stellungnahme gebeten. Auch müssen die Anschuldigungen erst vor Gericht geprüft werden. Die Klage wurde am Dienstag in Los Angeles eingereicht.

Sex-Shows und christliche Überzeugungen

Die Tänzerinnen seien zwischen 2021 und 2023 „gezwungen worden, sexuell verunglimpfendes Verhalten zu ertragen“, und „unter Druck gesetzt worden, an verstörenden Sex-Shows teilzunehmen“, heißt es in der Anklageschrift. Arianna Davis wirft Lizzo vor, sie habe sie in einem Amsterdamer Nachtclub im Rotlichtviertel dazu gedrängt, die Brüste einer Tänzerin zu berühren. Davis habe sich erst gewehrt, schließlich aber eingewilligt, aus Angst, man würde sie sonst entlassen. Der Popstar soll zusammen mit Tanzchoreografin Tanisha Scott Tänzerin Davis durch die Blume auch für ihre Gewichtszunahme beschämt haben. So behauptet Davis, die beiden hätten sie gefragt, ob sie „mit irgendetwas zu kämpfen habe, da sie weniger engagiert in ihrer Rolle als Tänzerin zu sein schien“. Bei Davis habe das den Eindruck erweckt, sie müsse intime persönliche Details als Rechtfertigung für ihre Gewichtszunahme preisgeben.

Die Leiterin des Tanzteams, Shirlene Quigley, soll zudem immer wieder versucht haben, den Tänzerinnen ihre christlichen Überzeugungen aufzuzwängen. Jene, die vorehelichen Sex hatten, seien verspottet worden, auch öffentlich, wie es heißt. Die Vorwürfe richten sich auch gegen das Managementteam der Produktionsfirma Big Grrrl Big Touring, Inc. Das mehrheitlich weiße Team habe schwarze Angestellte anders behandelt. Ihnen wurde eine „unprofessionelle und schlechte Einstellung“ vorgehalten, sie seien zudem nicht fair bezahlt worden, heißt es. In Tourneepausen hätten sie nur ein Viertel der Gage bekommen, während andere Tänzerinnen die Hälfte bekommen hätten. Dazuverdienen durften sich die Tänzerinnen der Anklageschrift zufolge nichts.

Zwei der drei Klägerinnen, Arianna Davis und Crystal Williams, wurden aus dem Tanzteam von Lizzo entlassen, Noelle Rodriguez kündigte wenig später „wegen des entsetzlichen Verhaltens“,  hieß es in der Erklärung. (red.)

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