Grasser-Steuerprüfbericht im Internet veröffentlicht

Grasser
Grasser(c) dapd (Ronald Zak)
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Die Anwälte und Steuerberater von Grasser haben der Zeitung "Falter" die Unterlagen zur Verfügung gestellt.

Der ehemalige Finanzminister Karl-Heinz Grasser (ÖVP/FPÖ) ist nun in Sachen eines drohenden Finanzstrafverfahrens in die Offensive gegangen. Grasser, gegen den auch rund um die Millionenprovision bei der Buwog-Privatisierung ermittelt wird, hat offensichtlich aus eigener Initiative den Weg an die Öffentlichkeit gesucht und die Niederschrift einer Außenprüfung seiner Einkommensteuer für die Jahre 2003 bis 2010 inklusive der Berufungen dagegen der Wiener Wochenzeitung "Falter" zur Verfügung gestellt. Die Zeitung hat das Material heute, Dienstag, auch auf ihrer Homepage online gestellt.

Die Akten seien von Grassers Anwälten und Steuerberatern zur Verfügung gestellt worden - ohne Auflagen zur Berichterstattung, hebt die Wochenzeitung in einer Presseaussendung hervor. Grasser betonte demnach, dass an den Vorwürfen "nichts dran sei". Laut seinem Anwalt Manfred Ainedter erfolgte die Übergabe der Dokumente auch deswegen, "da Herr Mag. Grasser nichts zu verbergen hat" und "dem Amtsmissbrauch durch irgendwelche Beamte zuvorkommen will".

"Spannende Einblicke"

Die Außenprüfung bei Grasser hat laut Ainedter im Dezember 2012 und Jänner 2013 stattgefunden, wie er bestätigte.

Die Dokumente geben laut der Wiener Wochenzeitung "spannende Einblicke in die von der Finanz kritisierten Vaduzer Stiftungskonstruktionen Grassers, in die Zuwendungen, die er zu Ministerzeiten von Autokonzernen erhalten hatte - und die Weihnachtsgeschenke seiner Frau, die er von der Steuer absetzen wollte."

Über die Grasser-Steuerakte wurde in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen bereits seit über einem Jahr von verschiedenen Medien berichtet. Zuletzt hat etwa das "profil" berichtet, dass die Finanz ihre Ermittlungen abgeschlossen und den ehemaligen Finanzminister zu einer Nachzahlung von 5,4 Millionen Euro verdonnert hat. "Jetzt droht eine Anklage wegen Steuerhinterziehung", so das Magazin.

Wie der "Falter" morgen berichtet, setzte Grasser in seiner Steuererklärung auch zwei Aktentaschen von der Steuer ab. Eine davon hatte er von seiner Frau Fiona erhalten. Eine Tasche kostete 3.850 Euro und stammte von der Nobelmarke Hermes. Die andere war 5.650 Euro wert. "Es wurde weder ein Nachweis für die zumindest überwiegend berufliche Nutzung erbracht, noch wurde ein Nachweis erbracht, dass es sich überhaupt um eine Aktentasche handelt", moniert die Finanz laut dem Bericht. Nur eine E-Mail sei von den Fahndern sichergestellt worden, aus der hervorgehe, "dass die Tasche ein Weihnachtsgeschenk seiner Ehefrau" Fiona sei.

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