Die Tyrolean-Verwaltung übersiedelt von Tirol nach Wien. Die Mitarbeiter seien mit wertlosen Standortgarantien getäuscht worden, sagt Karl Minhard.
Die Absiedlung der Tyrolean-Verwaltung von Innsbruck nach Wien-Schwechat schlägt Wellen. AUA/Tyrolean-Bordbetriebsratschef Karl Minhard griff am Freitag die AUA-Führung, namentlich Konzernchef Jaan Albrecht, massiv an. Mitarbeiter und Politik seien mit einer wertlosen Standortgarantie getäuscht worden. "Jetzt bricht das Lügengebäude zusammen, mit dem Albrecht die Öffentlichkeit zu blenden versucht", findet der Bord-Betriebsratsvorsitzende.
"Nicht Tyrolean hat die AUA gerettet, sondern das Ausräumen der Mitarbeiterpensionen". Es sei auch kein Betriebsübergang der großen AUA in die kleine Tyrolean, "dies war nur der Vorwand, um an das Geld der Mitarbeiter heranzukommen", meint der Betriebsrat.
Dass Doppelgleisigkeiten beseitigt werden müssten, um konkurrenzfähig zu sein, sei den Mitarbeitern schon seit Jahren bewusst, räumt Minhard ein. Wie Albrecht dabei aber vorgehe, sei inakzeptabel.
Imageschaden für Innsbrucker Flughafen
Als die AUA am Mittwoch das Aus für den Innsbrucker Verwaltungsstandort der Tyrolean mit mehr als 100 betroffenen Mitabeitern verkündete, hatte sich auch Tirols Landeshauptmann Günther Platter kritisch geäußert und den AUA-Chef aufgefordert, Handschlagqualität zu wahren.
In Innsbruck herrscht pure Empörung. Reinhold Falch, Direktor des Flughafens Innsbruck, spricht von einem „herben Verlust" und einem Imageschaden für den Flughafen. Für Ex-Tyrolean-Chef Fritz Feitl ist der Abzug der Tyrolean-Jobs nach Wien zur "bisher weniger erfolgreichen" AUA ein strategisch falscher Schritt. "Das hat Tyrolean nicht verdient", wie er in der "Tiroler Tageszeitung" sagte.
AUA tritt Joint Venture mit ANA bei
Feitl bezweifelt, dass es dabei die von der AUA erhofften Einsparungen gibt. Der Großteil der Synergien sei schon gehoben worden. Feitl glaubt, dass sich hier der Wiener AUA-Betriebsrat durchgesetzt hat. Dieser hatte in der Vergangenheit wiederholt gegen Tirol als angeblich „geschützte Werkstätte," gegen „Pfründe und teure Doppelgleisigkeiten" und „Paralleluniversen" gewettert. Die Technik-Jobs in Innsbruck hält Feitl derzeit für sicher. Eine Absiedlung nach Wien sei schon wiederholt geprüft worden, Innsbruck sei aber günstiger.
Die AUA hat am Freitag eine erneuerte internationale Kooperation bekannt gegeben. Sie wird mit 1. April offiziell dem Joint Venture der Lufthansa mit der japanischen All Nippon Airways (ANA) beitreten. "Der Beitritt zu dem Joint Venture ist daher ein weiterer wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer gesunden Austrian Airlines“, so AUA-Chef Albrecht am Freitag in einer Presseaussendung. Auch die Schweizer Lufthansa-Tochter Swiss tritt dem Abkommen mit 1. April bei.
(APA)