Die Sonntagsöffnung sei gesetzlich gut abgesichert, so der Dayli-Chef. Die oberösterreichische ÖVP kündigte heftigen Widerstand an.
Beim Streit um die Sonntagsöffnung zwischen der Gewerkschaft und Dayli zeichnet sich kein schnelles Ende ab. Rudolf Haberleitner, Chef von der Nahversorger-Kette, beharrt auf der Sonntagsöffnung. Sie sei "gesetzlich gut abgesichert," argumentierte er im Gespräch mit den "Oberösterreichischen Nachrichten". In einem neuen Testshop in Linz wird am Sonntag von 9.00 bis 18.00 Uhr aufgesperrt. Möglich soll das durch eine Gastrokonzession für das Bistro sein. "Ich fahre bei der Sonntagsöffnung keine Kampflinie. Aber die Geschäfte bleiben offen, weil die Kunden das wollen", wird er zitiert. Das sei Bestandteil des Konzeptes für Dayli, aber es würde auch ohne funktionieren. Es würden nur weniger Leute beschäftigt. Außerdem werde das rechtlich halten: "Wir haben juristische Gutachten", gibt sich der Konzernchef siegessicher. Die Gewerkschaft zeigt sich aber unnachgiebig ("Die Presse" berichtete).
ÖVP kündigt Widerstand an
Auch der oberösterreichische Landeshauptmannstellvertreter Franz Hiesl (ÖVP) kündigte heftigen Widerstand an: "Dieser juristischen Trickserei werde ich entschieden entgegentreten, denn es ist mir ein großes Anliegen, dass der Sonntag für so viele Menschen als möglich arbeitsfrei bleibt. Ich werde daher alles unternehmen, um die Sonntagsöffnung zu verhindern", erklärte er. Er erinnerte an eine breite Allianz in Oberösterreich gegen ähnliche Geschäftspläne der Handelskette Spar am Linzer Hauptbahnhof Bahnhof. "Sowohl Wirtschafts- und Arbeitnehmervertreter haben sich damals klar dagegen ausgesprochen", betonte er. Er wolle, dass die Familien gemeinsam viel Zeit verbringen.
Haberleitner hat große Expansionspläne. So sollen allein in Österreich bis 2016 zu den bestehenden 885 rund 300 weitere Standorte entstehen, im Endausbau rund 1.350. Weiters soll der Aufbau eines Netzes von rund 4.800 Shops in Polen, Italien, Spanien, Luxemburg und Belgien - und vor allem in Deutschland erfolgen, wo die Schlecker-Pleite 50.000 Arbeitslose hinterlassen habe. Heuer werde in Süddeutschland gestartet. Bis 2016 soll von der Zentrale in Pucking in Oberösterreich aus ein Europa-Konzern entstehen, der an die Börse gebracht wird. Mit dem Erlös sollen dann Großbritannien, Skandinavien und Russland erobert werden. Im Ausland soll Dayli jeweils mit 50-Prozent-Partner hochgezogen werden, die den Markt gut kennen. "Die goldene Aktie, die die operative Führung sichert, wird bei uns sein", sagte Haberleitner, der jetzt gemeinsam mit dem Glücksspielunternehmer Johann Graf Hälfteeigentümer ist.
Drogerieartikel im Kernsortiment
Drogerieartikel sollen weiterhin das Kernsortiment bilden. Aber Haberleitner ist sich dabei nicht mehr so sicher, denn in den beiden Testshops in Linz-Ebelsberg und Pöggstall in Niederösterreich würden 25 bis 30 Prozent des Umsatzes mit Lebensmitteln erzielt. "Ich habe gedacht, es werden vielleicht zehn Prozent", sagt der Unternehmer. Künftig sollen die Kunden auch per Touchscreen rezeptpflichtige Arzneien auswählen können, die aus rechtlichen Gründen über einen tschechischen Pharmadienst nach Hause oder in den Dayli-Shop geliefert werden. Auch die übrigen Bausteine gab es bei Schlecker nicht: Bekleidung, Elektrogeräte, das Bistro mit Backstube und den "Super-Dayli"-Online-Einkauf per überdimensionalen Bildschirm in der Filiale mit einem Angebot von letztlich 200.000 verschiedenen Artikeln. Dazu sollen bis zu 42 Dienstleistungen möglich sein: Putzerei, Autoverleih, Versicherungen, Postcorner und anderes.
(APA)