Mohamed Mahmoud ist Extremist, aber er ist „unser“ Extremist. So schlimm kann er also gar nicht sein, oder?
Vermutlich ist alles einfach ein Missverständnis – und Mohamed Mahmoud hat es gar nicht so gemeint: das mit dem Feuer, das man „in eure Städte, Züge, Straßen, Häuser und Parlamente tragen“ werde; oder das mit den „Hunden“, die es „abzuschlachten“ gelte. Auch die deutschen Behörden müssen sich in ihrer Einschätzung geirrt haben, er hätte 2012 die „öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährdet“.
Das ist schon deshalb absurd, weil Mahmoud Österreicher ist. Womit er der ortsüblichen Vergartenzwergung anheimfällt: Der Mann, der wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung vier Jahre in Haft saß, gelte als „Kinderzimmerterrorist“, liest man in einer Meldung; er sei ein „Halbstarker“, der sich im Internet wichtigmache, schreibt eine Wiener Stadtzeitung.
Dass man sich hüten sollte, in schrillen Alarmismus zu verfallen – geschenkt. Genau so falsch ist freilich das andere Extrem, die naive Verharmlosung nach dem Motto: Er mag zwar Extremist sein, aber er ist unser Extremist, so schlimm kann er also gar nicht sein. In Deutschland ist man da etwas weiter, aber dort hat man ja mit militanten Islamisten und ihren Anschlagsplänen Erfahrungen gemacht, Stichwort Sauerland-Gruppe.
Dort weiß man auch, dass nicht jeder Salafist zum Terroristen wird, dass dieses Milieu aber eine Art Einstiegsdroge in den Extremismus darstellen kann. Genau deshalb sollte man Leute wie Mahmoud lieber einmal zu viel als einmal zu wenig ernst nehmen.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.04.2013)