Ein Geheimdokument des sächsischen Verfassungsschutzes soll bereits im Jahr 2000 vor der Terrorzelle gewarnt haben.
Das Trio der Rechtsextremisten Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe war bereits vor dem ersten Mord im Jahr 2000 im Visier der deutschen Sicherheitsbehörden befunden. Die Terrorzelle kennt man mittlerweile unter dem Namen "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU). Böhnhardt und Mundlos sind tot, Zschäpe steht in München vor Gericht.
Die Sendung "Report Mainz" der ARD berichtete am Dienstag in einer Vorabmeldung über ein Geheimdokument des sächsischen Landesamts für Verfassungsschutz vom 28. April 2000. Darin heißt es demnach, das Vorgehen des Trios ähnle "der Strategie terroristischer Gruppen, die durch Arbeitsteilung einen gemeinsamen Zweck verfolgen".
Das Dokument war dem Bericht zufolge an den damaligen sächsischen Innenminister Klaus Hardraht (CDU) sowie mehrere Verantwortliche seines Hauses adressiert und nur in sogenannten parlamentarischen Geheimschutzstellen einzusehen. In dem Papier heißt es demnach über das NSU-Trio, dessen Zweck sei es, "schwere Straftaten gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung zu begehen". Zudem sei bei dem Trio "eine deutliche Steigerung der Intensität bis hin zu schwersten Straftaten feststellbar".
Anschläge, Morde, Banküberfälle
Zschäpe und vier mutmaßliche Helfer müssen sich derzeit vor dem Oberlandesgericht München verantworten. Der NSU wird für zehn Morde, zwei Bombenanschläge und 15 Banküberfälle verantwortlich gemacht. Der erste Mord wurde am 9. September 2000 begangen. Böhnhardt und Mundlos töteten sich im Jahr 2011 selbst. Die deutschen Sicherheitsbehörden sehen sich im Zusammenhang mit den NSU-Morden seit Monaten heftiger Kritik ausgesetzt.
(APA)