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Teletext als Internet für alle und Alte

Screenshot Teletext.orf.at
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Der Wandel kam schleichend: Aus dem „Internet für Arme“ wurde ein „Internet für Alte“.

Es war im Jahr 1998 als Grisse- und Stermann den Spruch verbreiteten: „Teletext ist Internet für Arme.“ Damals kostete jede Minute im Internet. Schon die lange Einwählzeit mit Da-ding-drr-gurgel-Geräuschen des 56k-Modems steigerte den Adrenalinspiegel der frühen Nutzer. Nicht nur wegen der Freude auf den Zugang zur weiten Welt, sondern auch ob der drohenden Telefonrechnung, wenn man sich zu lang im Netz verlor. Heute sind TV und Telefon nur mehr kleine Posten auf der Internetrechnung. Und der Teletext (gegründet 1980) gilt als „Internet für Alte“.

Ein bisschen fühlt es sich an wie Gratiszeitung lesen in der U-Bahn. Nur ohne sich die Finger schmutzig zu machen (falls man daheim die Fernbedienung sauber hält). Beim Teletext kann man mit einem Klick die Schriftgröße zoomen. Das geht bei der Zeitung nicht. Auch wenn viele Menschen schon probiert haben, mit zwei Fingern das Kleingedruckte auf dem Papier groß zu ziehen. Jedenfalls scheint das urtümliche digitale Medium nicht vom Aussterben bedroht. 900.000 öffnen täglich den ORF-Teletext über den Fernseher. Manche gehen sogar übers Internet in den Teletext! Und stets erinnert man sich an die ersten Abenddienste in der „Presse“, als man fragte: Woher weiß ich, ob eine Meldung wichtig genug ist, um eine Seite umzubauen? „Dann, wenn es im Teletext steht.“

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