Hypo-Rettung: Banken wollen doch mitmachen

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Der Präsident des österreichischen Bankenverbands und Bank-Austria-Chef Cernko kann sich die Hilfe über einen Krisenfonds vorstellen.

Wien/Höll. Seit Wochen erklären die Chefs der österreichischen Großbanken, dass sie sich nicht an der Rettungsaktion für die Hypo Alpe Adria beteiligen wollen. Daraufhin drohte Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ), die bis 2016 befristete Erhöhung der Bankensteuer zu verlängern. Nun hat in der Finanzbranche ein Umdenken eingesetzt.

Der Präsident des österreichischen Bankenverbands und Bank-Austria-Chef Willibald Cernko erklärte am Donnerstag vor Journalisten, dass er sich unter Umständen eine Hypo-Unterstützung über einen Krisenfonds vorstellen könne. Eine direkte Beteiligung an der Bank schließt er nach wie vor nicht aus.

Weitere Details verriet Cernko nicht. Denn er wolle damit die Diskussion vor den Parlamentswahlen im September nicht weiter anheizen.

Faule Kredite in Milliardenhöhe

Doch laut „Presse“-Informationen wird hinter den Kulissen intensiv über ein Modell nachgedacht, wie bei der Hypo eine Bad Bank aussehen könnte. In die Bad Bank sollen faule Kredite der Hypo in Milliardenhöhe ausgelagert werden. Doch dadurch würden sich die Staatsschulden erhöhen. Damit das nicht passiert, könnten sich die anderen Banken über verschiedene Fonds mit 51 Prozent an der Bad Bank beteiligen.

Das würde den automatischen Anstieg der Staatsschulden abbremsen. Doch private Investoren machen nur dann mit, wenn die Problemkredite möglichst billig in die Bad Bank eingebracht werden. Ein Beispiel: Die Hypo-Kredite werden mit einem Abschlag von 60 Prozent bewertet. Wenn es den Banken dann gelingt, für diese Kredite einen höheren Preis zu erzielen (indem Sicherheiten verwertet werden), können sie sich über eine Risikoprämie freuen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.06.2013)

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