Auf Druck der EU-Kommission dürften sich die Deutschen bei der Hypo Vorarlberg zurückziehen. Falls das Land keinen neuen Partner findet, wolle man die Anteile zurück ins Land holen, kündigte Landeshauptmann Wallner an.
Wien/Höll/Apa. Immer wieder fordert die Nationalbank die öffentliche Hand auf, ihre Banken zu privatisieren. „Wir sind keine besonderen Fans von Instituten, die sich im öffentlichen Eigentum befinden“, meinte einst Nationalbank-Vorstand Andreas Ittner. Doch nun überlegt Vorarlberg, die ausstehenden Aktien an seiner Landesbank zurückzukaufen. Bei der Hypo Vorarlberg ist das Land mit 76 Prozent Mehrheitsaktionär. Die restlichen 24 Prozent gehören der Landesbank Baden-Württemberg und der Landeskreditbank Baden-Württemberg Förderbank.
Auf Druck der EU-Kommission dürften sich die Deutschen bei der Hypo Vorarlberg zurückziehen. Falls das Land Vorarlberg keinen neuen Partner findet, wolle man die Anteile zurück ins Land holen, kündigte Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) am Mittwoch an. Er habe dazu bereits eine interne Prüfung beauftragt. Unterstützt wird er von den Grünen und der FPÖ. Das Aktienpaket habe laut Wallner einen Wert „jenseits der 100Millionen Euro“.
Bei den Hypos in Tirol und Niederösterreich halten die Bundesländer ebenfalls die Mehrheit. Auch diese wollen die Anteile behalten. Die Hypo Vorarlberg erzielte im Vorjahr aufgrund von Einmaleffekten ein Rekordergebnis vor Steuern von 146,2 Millionen Euro. Das bedeutet ein Plus von 77,6 Prozent gegenüber 2011.
Die Hypo Vorarlberg drohte im Frühjahr Fimbag-Aufsichtsratspräsident Hannes Androsch mit einer Klage wegen Rufschädigung. Androsch hatte die Landes-Hypos Vorarlberg, Tirol und Niederösterreich als „entbehrlich“ bezeichnet: „Egal, wo die ihr Geld hineinstecken, sie verlieren es. Das sind teure Spielzeuge von abgehobenen Landeshauptleuten.“ Der Vorstand der Hypo Vorarlberg verwahrte sich ausdrücklich gegen die unqualifizierten und rufschädigenden Äußerungen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.07.2013)