Staatsstreich

In Isolationshaft: Sorge um Gesundheitszustand des gestürzten nigrischen Präsidenten

Ein Pro-Bazoum-Demonstrant in Niamey am 5. August.
Ein Pro-Bazoum-Demonstrant in Niamey am 5. August.Reuters / Stephanie Lecocq
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Präsident Mohamed Bazoum und seine Familie sollen unter unmenschlichen Bedingungen in ihrer Residenz festgehalten werden. Seine Partei rief zur Morbilisierung auf, um ihn zu befreien.

UN-Generalsekretär António Guterres hat sich angesichts der schlechten Bedingungen, unter denen der gestürzte nigrischen Staatschefs Mohamed Bazoum gefangen gehalten wird, besorgt gezeigt und seine sofortige Freilassung gefordert. Guterres prangerte am Mittwoch die „beklagenswerten Bedingungen“ an, unter denen der Präsident und seine Familie in der Gefangenschaft leben, hieß es in einer UN-Erklärung.

Der Sender CNN hatte zuvor berichtet, dass Bazoum von den Militärs, die ihn vor zwei Wochen gestürzt hatten, in kompletter Isolation festgehalten wird. Zudem werde er gezwungen, trockenen Reis und Nudeln zu essen .In mehreren Textnachrichten, die Bazoum an einen Freund schickte, hieß es, er sei „seit Freitag jeglichen menschlichen Kontakts beraubt“ und niemand versorge ihn mit Nahrung oder Medizin, berichtete CNN weiter.

Forderung nach Freilassung

Guterres „bekräftigt seine Sorge um die Gesundheit und Sicherheit des Präsidenten und seiner Familie und fordert erneut seine sofortige und bedingungslose Freilassung sowie seine Wiedereinsetzung als Staatsoberhaupt“, erklärte sein Sprecher.

Zuvor hatte sich bereits die US-Regierung besorgt um die Gesundheit Bazoums geäußert. „Wir sind äußerst besorgt um seine Gesundheit und seine Sicherheit und die Sicherheit seiner Familie“, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, am Mittwoch nach einem Telefonat von Außenminister Antony Blinken mit Bazoum.

Bazoum war am 26. Juli vom Militär gestürzt worden, die Streitkräfte übernahmen die Macht. Nigers Regierungschef Ouhoumoudou Mahamadou sagte kürzlich, der 63-Jährige werde zusammen mit seiner Ehefrau und seinem Sohn ohne Wasser und Strom festgehalten.

Partei ruft zu Befreiung Bazoums auf

Die Partei des gestürzten Präsidenten Bazoum rief am Mittwoch zur Befreiung des Staatsoberhauptes auf. Das ganze Land müsse mobilisiert werden, heißt es in einer Erklärung der Partei PNDS-Tarayya vom Mittwoch. Bazoum und seine Familie würden unter unmenschlichen Bedingungen in ihrer Residenz festgehalten. Es gebe kein fließendes Wasser und keinen Strom. Außerdem würden dem Präsidenten eine ärztliche Betreuung und frische Lebensmittel verweigert.

Zuvor hatte bereits ein ehemaliger Rebellenführer zu Widerstand gegen die Militärregierung aufgerufen. Rhissa Ag Boula rief am Mittwoch eine Bewegung gegen die Junta ins Leben, die am 26. Juli durch einen Staatsstreich an die Macht gekommen ist. Der Widerstandsrat für die Republik (CRR) strebt die Wiedereinsetzung des gestürzten Präsidenten Bazoum an, der seit der Machtübernahme in seiner Residenz in Hausarrest sitzt.

Für Donnerstag ist ein Treffen der 15 Staatsoberhäupter der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (Ecowas) in der nigerianischen Hauptstadt Abuja angesetzt, um über Niger zu beraten. Dabei steht auch die Frage einer möglichen militärischen Intervention zur Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung im Raum.

Die Militärjunta im Niger hat unterdessen eine neue Regierung verkündet. Die Putschisten verlasen in der Nacht auf Donnerstag im staatlichen Fernsehen eine Namensliste mit 21 Personen, die Minister werden sollen.

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