Franziskus' erstes Werk: "Licht des Glaubens" wiedergewinnen

Gemeinschaftsarbeit zweier Päpste (Archivbild vom 2. Mai 2013): Die neue Enzyklika
Gemeinschaftsarbeit zweier Päpste (Archivbild vom 2. Mai 2013): Die neue Enzyklika "Licht des Glaubens" haben beide Päpste verfasst.(c) REUTERS/Osservatore Romano
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"Licht des Glaubens" stammt aus der Feder von Franziskus und Benedikt XVI., der die Enzyklika nicht mehr in seiner Amtszeit vollendete.

Die katholische Kirche veröffentlichte am Freitag erstmals in ihrer Geschichte eine gemeinsame Enzyklika zweier Päpste. Das Lehrschreiben trägt den Titel "Licht des Glaubens" und stammt aus der Feder von Papst Franziskus und seinem Vorgänger Benedikt XVI.. Der im Februar zurückgetretene deutsche Papst hatte seine vierte Enzyklika nicht mehr fertig bekommen, weshalb Franziskus sie als Co-Autor vollendet hat.

Bei einer Pressekonferenz im Vatikan mit dem Präfekten der Bischofskongregation, Kardinal Marc Quellet, dem Präfekten der Glaubenskongregation, Ezbischof Gerhard Ludwig Müller, dem Präsidenten des Rats zur Neuevangelisierung, Erzbischof Rino Fisichella, und Vatikan-Sprecher P. Federico Lombardi, wurde das Lehrschreiben vorgestellt. Zentrale Aussage ist, dass christlicher Glaube notwendig Konsequenzen für das Handeln der Christen in der Gesellschaft haben muss.

Das Pdf-Dokument der Enzyklika hat inklusive Deckblätter und Inhaltsverzeichnis 96 Seiten und steht auf Deutsch bereits zum Download zur Verfügung.

Das Lehrschreiben "Lumen fidei" (Das Licht des Glaubens) ist "vierhändig" entstanden. Franiziskus schreibt, er habe dankbar auf die wertvollen Vorarbeiten seines Vorgängers Benedikt XVI. zurückgegriffen, der eine erste Fassung einer Enzyklika über den Glauben schon nahezu fertiggestellt hatte. Schon Mitte Juni sagte Franziskus bei einem Treffen mit Mitgliedern des Generalsekretariats der Bischofskonferenz über die Arbeit seines Vorgänger: "Es handelt sich um ein starkes Dokument."

"Licht des Glaubens wiedergewinnen"

In seiner ersten Enzyklika fordert Franziskus dazu auf, den Glauben "in den konkreten Dienst der Gerechtigkeit, des Rechts und des Friedens zu stellen". Außerdem sollten Christen für Menschenwürde, Schutz von Ehe und Familie, Achtung der Schöpfung sowie für Frieden und gerechte Regierungsformen eintreten. Es sei notwendig, das "Licht des Glaubens wiederzugewinnen". Denn der Glaube werde in der modernen Gesellschaft oft als unvernünftig, nutzlos und trügerisch bezeichnet werde und zu verdunkeln drohe.

"Mit dem Aufkommen der Neuzeit meinte man, ein solches Licht ("Licht des Glaubens", Anm.) sei für die antiken Gesellschaften ausreichend gewesen, für die neuen Zeiten, den erwachsen gewordenen Menschen, der stolz ist auf seine Vernunft und die Zukunft auf neue Weise erforschen möchte, sei es jedoch nutzlos", heißt es in der Einleitung des Werks, um in vier darauffolgenden Kapiteln das Gegenteil zu argumentieren. Im Text formuliert Franziskus Antworten auf Fragen wie "Wie ist dieser Weg, den der Glauben vor uns auftut? Woher kommt sein mächtiges Licht, das den Weg eines gelungenen, überaus furchtbaren Lebens zu erleuchten vermag?"

Der Glaube an Jesus Christus könne und müsse das menschliche Leben in allen seinen Dimensionen bereichern, bekräftigt der Papst in seinem Schreiben. Gerade mit dem "Jahr des Glaubens", das am 24. November endet, wolle die Kirche den "Vorrang Gottes in Christus wieder zum Zentrum unseres kirchlichen und persönlichen Lebens" machen. Man müsse dem Glauben neue Horizonte erschließen und ihn in seiner Einheit und Unversehrtheit in Treue zu Christus erhalten und bekennen.

Theologische Wegweiser

Enzykliken sind die bedeutendsten Schreiben, die Päpste veröffentlichen. Die Kirchenoberhäupter nehmen darin zu grundlegenden theologischen und gesellschaftlichen Fragen in verbindlicher Weise Stellung. Die Werke sollen den Gläubigen als Wegweiser dienen.

Benedikt XV. hat in seiner Amtszeit drei Enzykliken verfasst. In seiner Sozialenzyklika "Caritas in veritate" ("Die Liebe in der Wahrheit", 29. Juni 2009) pocht Benedikt vor dem Hintergrund der Finanz- und Wirtschaftskrise auf ein Wirtschaften, das sich an ethischen Zielen und am Gemeinwohl ausrichtet. Er regt an, eine "echte politische Weltautorität" zu schaffen.

In der Enzyklika "Spe salvi" ("Gerettet durch Hoffnung", 30. November 2007) wendet er sich gegen Ideologien, Wissenschaft, Politik und Fortschrittsglauben als Ersatz für christliche Hoffnung auf das ewige Leben. In seiner ersten Enzyklika "Deus caritas est" ("Gott ist Liebe", 25. Dezember 2005") betont er die Gottes- und Nächstenliebe als Bedingungen für eine sozial gerechte und menschenwürdige Welt.

Papst Johannes Paul II. veröffentlichte 14 Werke, seine Amtszeit war mit über 26 Jahren aber auch die zweitlängste in der Kirchengeschichte.

(APA/dpa/kap/Red.)

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