18 Jahre nach dem Massaker im bosnischen Ort wurde das jüngste Opfer bestattet. Das Baby war bei seinem Tod erst wenige Stunden alt. "Die Knochen waren dünn wie Nadeln."
Ein nur wenige Stunden altes Mädchen, das den Namen Fatima erhalten sollte, ist das jüngste Opfer des Massakers im ostbosnischen Srebrenica im Juli 1995. Es wurde am Donnerstag, dem 18. Jahrestag der Ermordung von bis zu 8000 Muslimen durch serbische Verbände, in der Gedenkstätte Potocari vor den Toren Srebrenicas beigesetzt.
Amor Masovic, seit über zwei Jahrzehnten in der Führung des Instituts für Vermisste, berichtete am Donnerstag in Sarajevo der Zeitung „Dnevni avaz" über seine Erschütterung bei der Exhumierung der Gebeine des Babys:
„Ich dachte, es gibt nichts Schlimmeres als das, was ich bisher gesehen hatte: Kinder, Zivilisten, Menschen mit verbundenen Augen, mit Handschellen. Menschen in Steinbrüchen, in Brunnen, Körper an Bäume gebunden und angezündet. Dann war ich direkt dabei, als man das Baby gefunden hat, das bei seinem Tod erst wenige Stunden alt war. Ich habe persönlich die sterblichen Überreste des Babys eingesammelt, dessen Knochen dünn wie Nadeln waren. Wir haben es in einem Plastiksackerl gefunden. Schrecklich, ihre Füßchen und Händchen waren nur wenige Zentimeter lang.
(APA/DPA)