Angewandte: Kosten für Erweiterung fast verdoppelt

Angewandte Kosten fuer Erweiterung
Angewandte Kosten fuer Erweiterung
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Statt 46 Millionen Euro kostet der Bau nun rund 80 Millionen. Rektor Bast wartet auf die Baufreigabe seitens des Finanzministeriums.

Der im Vorjahr angekündigte Erweiterungsbau der Universität für Angewandte Kunst nach Plänen von Wolfgang Tschapeller wird teurer als geplant: Die nun veranschlagten Baukosten von rund 80 Millionen Euro (netto) übersteigen den ursprünglichen Plan von 46 Millionen Euro (netto) deutlich. Derzeit wartet Gerald Bast, Rektor der Angewandten, auf die Baufreigabe, wie er gegenüber dem Standard sagte: "Wenn vor der Wahl am 29. September keine Baufreigabe kommt, steht das Projekt still", so Bast. Nun zeigte er sich allerdings "durchaus optimistisch, dass es gelingt".

Die Basis für den von der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) ausgelobten Architekturwettbewerb betrug 46 Millionen Euro. Laut Bast eine "erste Grobschätzung". Nachdem internationale Stararchitekten geladen wurden - auf expliziten Wunsch der Angewandten, wie es von der BIG heißt. Nachdem das Projekt des Architekten Wolfgang Tschapeller gewählt wurde, habe sich herausgestellt, dass die Anforderungen der Angewandten in diesem Kostenrahmen nicht umsetzbar seien. So stehen die Baukosten nach der Fertigstellung des Vorentwurfs bei rund 80 Millionen Euro (netto).

Damit das Projekt auch tatsächlich realisiert wird, brauche es in jedem Fall einen unterschriebenen Mietvertrag zwischen der BIG und der Angewandten, so die BIG. "Die BIG würde also investieren und sich über künftige Mieterlöse refinanzieren. Unser Geschäftspartner - in diesem Fall die Universität für Angewandte Kunst - ist verantwortlich dafür, die Mieten zu sichern." Rektor Bast rechnete damit, die Baukosten in Form der Miete über "20, 25 Jahre abbezahlt zu haben".

Denkmalschutz als Hürde

Das Gebäude am Kokoschka-Platz umfasst derzeit eine Nutzfläche von 14.700 Quadratmetern, nach der Erweiterung werde man 24.100 Quadratmeter nutzen können. Die Erhöhung der Baukosten sei auch daraus zu erklären, dass der ursprüngliche Entwurf lediglich eine Erweiterung um 7000 Quadratmeter vorgesehen habe. Ein weiterer Grund sei, dass erst im Nachhinein aufgrund des Denkmalschutzes klar wurde, dass nur ein kleiner Aufbau genehmigt werden könne. "In dieser Lage tiefzubauen, ist ein Kostenfaktor", erklärt Bast. Die derzeitigen Kosten seien "durchaus auf dem Niveau - oder darunter - von Quadratmeterpreisen anderer Universitätsbauten".

Ein gänzlicher Neubau - etwa auf der Donauplatte - sei aufgrund des optimalen derzeitigen Standorts nahe des Kulturzentrums im 1. Bezirk sowie aufgrund der Kosten verworfen worden. "Nach unseren Berechnungen wäre es teurer gewesen, eine ganz neue Universität zu bauen", so Bast. Durch die Erweiterung um drei Untergeschoße, das "Herausnehmen der Stiegenhäuser aus dem Schwanzer-Trakt" sowie den Zubau würde man "sehr viel Fläche" gewinnen. Um die Kosten einzudämmen, habe man aber auch bewusst gespart, etwa in der Ausstattungsqualität sowie durch den Verzicht auf Lichtgräben im Tiefbau.

Umzug in alte Wirtschaftsuni

Die Fortsetzung des Lehrbetriebs am derzeitigen Standort sei jedenfalls nicht mehr länger möglich, da der 1965 errichtete Bau nicht mehr die sicherheitstechnischen wie sanitären Mindeststandards erfülle. Während des Umbaus soll die Angewandte in die Gebäude der alten Wirtschaftsuniversität übersiedeln. "Gerade in den letzten Monaten hat die Politik gezeigt, wie schnell es geht, wichtige universitätspolitische Entscheidungen zu treffen", so Bast. "Der Erweiterungsbau ist wirklich intensiv geprüft uns seriös geplant. Es wäre an sich völlig unverständlich, das jetzt abzublasen."

(APA)

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