Umwelt

Greenpeace fand 15 Mikroplastikarten in sieben beliebten Badeseen

Archivbild von der Alten Donau in Wien.
Archivbild von der Alten Donau in Wien.Clemens Fabry
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Die Umweltschutzorganisation fordert eine verbindliche Reduktion von Mikroplastik in Österreich und ein globales Abkommen. Die Alte Donau schnitt am schlechtesten ab, Attersee und Lunzer See weisen die geringste Belastung

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat sieben Badegewässer in Österreich auf Mikroplastik untersucht und wurde auch jedes Mal fündig. Am schlechtesten schnitt dabei die Alte Donau in Wien mit 4,8 Mikroplastikpartikel pro Liter und einer Mischung aus Polypropylen, Polytetrafluorethylen, Cellophane, Polyacrylamid und synthetischem Gummi ab. Insgesamt fanden sich Partikel von 15 unterschiedlichen Plastikarten, die zum Beispiel in Reifen, Kleidung, Verpackungen oder Baumaterial vorkommen.

„Unzählige Studien zeigen, dass die rasant ansteigende Plastikproduktion für Umwelt und Klima katastrophal ist. Viel zu viel Plastik gelangt in die Natur und die gesundheitlichen Auswirkungen sind noch nicht abschließend geklärt“, warnte Lisa Tamina Panhuber, Kreislaufwirtschaftsexpertin bei Greenpeace in Österreich nach den Laborergebnissen. Die Organisation forderte am Donnerstag verbindliche Plastik-Reduktionsmaßnahmen in Österreich und ein starkes globales Plastikabkommen.

Mehrere Seen wurden kontrolliert

Untersucht wurden neben der Alten Donau noch der Neusiedler See und Neufelder See im Burgenland, der Lunzer See in Niederösterreich, der Attersee in Oberösterreich, der Wolfgangsee in Salzburg und der Wörthersee in Kärnten. Die niedrigsten Konzentrationen gab es in zwei Proben vom Attersee und Lunzer See mit 1,1 Mikroplastikpartikel pro Liter.

Für die Untersuchung wurden an jeder Probestelle 2,9 Liter Wasser entnommen und per 5-Mikrometer Silber-Filter wurden im Labor besonders kleine Partikel gefiltert und die Rückstände mittels Mikroskop und Infrarotspektrometer analysiert. Die gesundheitlichen Auswirkungen, insbesondere Langzeitfolgen, von Mikroplastik auf Menschen und Tiere sind laut Greenpeace noch zu wenig erforscht. Es gibt Hinweise, dass Mikro- oder noch kleinere Nanoplastikpartikel im Magen-Darmtrakt Mechanismen aktivieren könnten, die an lokalen Entzündungs- und Immunreaktionen mitwirken.

„Brauchen Gesetze statt leere Worte“

„Die ÖVP hat sich eigentlich schon vor Jahren dazu bekannt, Plastikverpackungen um 25 Prozent zu reduzieren - doch bis heute verhindert gerade die Volkspartei verbindliche Reduktionsziele und hohe Mehrwegquoten für Verpackungen. Wir brauchen dringend Gesetze statt leere Worte“, fordert Panhuber. Die Plastikmenge, die jährlich produziert wird, nimmt laut Angaben der NGO weltweit rasant zu - bis 2040 soll sie sich laut Industrieprognosen sogar noch verdoppeln. Neben nationalen Maßnahmen zur Plastikreduktion in allen Branchen, fordert Greenpeace ein global verbindliches, ambitioniertes UNO-Plastikabkommen, das ein Ende der Produktion von neuem Plastik bis 2040 verankert sowie besonders problematische und unnötige Plastikarten umgehend verbietet.

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