Die Zentralbank einigte sich mit den Geldgebern. Betroffen sind Spareinlagen über 100.000 Euro bei der Bank of Cyprus.
[Nikosia/APA/AFP] Jetzt ist es fix: Den Großsparern der Bank of Cyprus wird fast die Hälfte ihrer Guthaben weggenommen, um den Euro-Krisenstaat vor der Pleite zu bewahren. Die im März mit den internationalen Gläubigern vereinbarte Zwangsabgabe werde 47,5 Prozent betragen, teilte Vizeregierungssprecher Victoras Papadopoulos am Montag in Nikosia mit. Diesen „definitiven Prozentsatz" habe die Zentralbank in den Verhandlungen mit den Geldgebern erreicht.
Die Abgabe auf Spareinlagen oberhalb von 100.000 Euro war im März beschlossen worden. Mit dem Geld soll die Bank of Cyprus rekapitalisiert werden. Die Regierung wollte die Quote unterhalb von 50 Prozent halten. Ursprünglich waren 37,5 Prozent geplant. Mit 47,5 Prozent fällt der Verlust nun deutlich höher aus.
Die Einbeziehung Vermögender war eine Bedingung der Eurogruppe und des Internationalen Währungsfonds (IWF) für Notkredite von zehn Milliarden Euro. Eine 30-köpfige Troika-Delegation von IWF, EU-Kommission und Europäischer Zentralbank (EZB) hält sich seit Mitte Juli in Nikosia auf, um die Umsetzung des Anpassungsprogramms zu überprüfen. Bei einem Treffen am Montag hätten die Teilnehmer „eine hoffnungsvolle Stabilisierung" der Lage festgestellt, die der Wirtschaft helfen werde, sagte Vizeregierungssprecher Papadopoulos. Die strikte Umsetzung der Vereinbarung mit der Troika sei der einzige rasche Weg aus der Krise.
Zu den Konditionen für die Notkredite gehört neben der Zwangsabgabe für Kunden der Bank of Cyprus die vollständige Abwicklung der Laiki-Bank. Außerdem verpflichtete sich Zypern zu Ausgabenkürzungen, Stellenstreichungen, Privatisierungen und einer Erhöhung der Unternehmenssteuer. Zielvorgabe ist ein ausgeglichener Haushalt mit Primärüberschuss bis Ende 2016. Nicht zuletzt infolge der harschen Sparmaßnahmen ist die Wirtschaft in die Rezession gerutscht.