Einem Medienbericht zufolge verkauft die UniCredit das historische Gebäude in der Wiener Schottengasse um 130 Mio. Euro an Investor Ronny Pecik.
Der Investor Ronny Pecik will 130 Millionen Euro für die Bank-Austria-Zentrale an der Wiener Ringstraße zahlen, berichtet "News". Dem Magazin zufolge steht der Deal kurz vor dem Abschluss, derzeit würden die Anwälte beider Seiten noch am Vertragstext feilen. Weder die Bank noch Pecik wollten einen bevorstehenden Deal bestätigen oder dementieren. Ein Sprecher räumte "laufende Gespräche" ein. Das 101 Jahre alte Palais an der Ringstraße/Ecke Schottengasse war die ehemalige CA-Zentrale und wird als "Immobilienperle" gehandelt. Der Verkauf des denkmalgeschützten Palais hätte eigentlich schon bis Jahresende 2012 abgeschlossen sein sollen.
Eine Vereinsunterkunft der etwas größeren Art feierte vor zwei jahren seinen 100. Geburtstag: Das imposante Haus in der Wiener Schottengasse 6-8 wurde in den Jahren 1909 bis 1912 vom Wiener Bankverein errichtet. (c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)
Das Gebäude wurde von den Architekten Ernst von Gotthilf-Miskolczy und Alexander Neumann geplant. (c) AP (Hans Punz)
Um Platz für das prächtige Vereinsheim zu schaffen, wurden 1909 bestehende Häuser demoliert - Ringstraßenbauten, die erst wenige Jahrzehnte zuvor errichtet worden waren. Was stattdessen entstand, bezeichnet die Historikerin als secessionistisch-neoklassizistischen Baublock. Die Immobilie verfügt über drei Kellerebenen und sechs darüberliegende Stockwerke. Die Baukosten betrugen 14 Millionen Kronen, nach heutigem Geldwert rund 60 Millionen Euro. (c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)
Nicht nur an die Fassade, auch der Kassensaal ist repräsentativ gestaltet: "Der ist die Visitenkarte des Hauses", erläuterte Zimmerl. Inhalte wie Sicherheit, Beständigkeit und Solidität werden dort mit entsprechenden Materialien vermittelt. (c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)
Alles was nach Stein, Bronze oder Edelholz aussieht, ist echt. Verändert wurde in den vergangenen Jahrzehnten relativ wenig, nur so schummrig ist es nicht mehr, weil man mittlerweile stärker auf künstliches Licht gesetzt hat. (c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)
Türschnallen und Fenstergriffe sind noch im Original erhalten, darauf zu sehen ist noch das Logo des Bankvereins, also die Buchstaben "WBV". Der Bankverein überlebte die Weltwirtschaftskrise 1934 nicht und wurde mit der Creditanstalt fusioniert, worauf das neue Unternehmen folgerichtig Creditanstalt-Bankverein genannt wurde, jedenfalls bis zur Übernahme durch die Bank Austria rund 70 Jahre später. Der bekannteste Saal des Hauses ist das sogenannte Oktogon, in dem der Vorstandsvorsitzende der UniCredit Bank Austria, Willibald Cernko, jüngst verkündet hat, dass der Sitz des Unternehmens in den neuen Campus, der bis 2016 entsteht, übersiedeln wird. (c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)
Der Tresorraum ... (c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)
Die Kästen mit den Kundenschließfächern wurden regelrecht im Fundament versenkt. Das gilt zumindest für jene, die noch aus der Vereinsepoche stammen. Denn inzwischen ist im Souterrain des Bankhauses ein regelrechter Tresor-Stilmix zu finden: Auch jene der Creditanstalt bzw. später der Länderbank wurden nach den diversen Fusionen dort aufgestellt. (c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)
100 Jahre Bank Austria-Zentrale am Schottenring
Convert und Benko ebenfalls interessiert
Ronny Pecik hatte viele Konkurrenten: Im April berichtete etwa der "Standard", dass die Immobilienfirma Conwert Interesse angemeldet hat. Auch der Tiroler Investor Rene Benko und die russische Sberbank wurden als potenzielle Investoren genannt.
Für die Kunden und Mitarbeiter der Bank Austria wird sich jedenfalls bis Ende 2016 nichts ändern, da die UniCredit-Tochter bis zur Fertigstellung ihres neuen Bürokomplexes am Wiener Nordbahnhof am Standort in der Schottengasse bleiben wird.