Porträt

Niger: Das Martyrium des gestürzten Präsidenten

Die Propagandaarbeit des Kreml funktioniert in Niger. Anhänger der Putschisten in Niamey mit russischen Fahnen.
Die Propagandaarbeit des Kreml funktioniert in Niger. Anhänger der Putschisten in Niamey mit russischen Fahnen.AFP
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Die Putschisten drohen damit, den abgesetzten Präsidenten Mohamed Bazoum zu töten, wenn die westafrikanischen Ecowas-Truppen einmarschieren.

Kapstadt/Niamey. Fünf Kilo hat Nigers entmachteter Präsident Mohamed Bazoum seit dem Putsch am 26. Juli abgenommen. Sein herzkranker Sohn Salem, der von der Armee zusammen mit Bazoum und anderen Familienmitgliedern in der Präsidentenresidenz festgehalten wird, sogar zehn. Die Familie ernähre sich von Reis und Nudeln, sagte seine im Ausland lebende Tochter Zazia der Zeitung „The Guardian“, das Gas zum Kochen werde knapp. Es gebe keinen Strom. 

Der Perfektionist Bazoum, 63, ist zum hilflosen Spielball machthungriger Generäle geworden. Anders als die zuletzt entmachteten Präsidenten in Mali, Burkina Faso und Guinea verweigert Bazoum weiter seinen formellen Rücktritt. Trotz der Umstände: „Das ist Folter“, so die Bazoum-Tochter Zazia. „Sie machen ihm das Leben sehr schwer.“

Zuletzt hatte die Nachrichtenagentur AP mit Verweis auf US-Diplomatenkreise von einer Drohung der Militärjunta berichtet: Man werde Bazoum töten, wenn die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas tatsächlich Truppen schicken sollte, um die verfassungsmäßige Ordnung wiederherzustellen. Eine Behauptung, die Beobachter durchaus für glaubwürdig halten – auch wenn das den Konflikt mit den Ecowas-Staaten noch weiter vorantriebe.

Hoffnungsträger des Westens

Wohl auch deshalb vermeldeten die Putschisten am Sonntag im Staatsfernsehen, man habe einen Arzt zu Bazoums Familie gelassen, und der Mediziner habe danach keine gesundheitlichen Probleme „erwähnt“.

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