Halbjahresbilanz

1233 neue Soldaten und Zivilbedienstete für das Bundesheer

Die Personalsituation gehört zu den Herausforderungen im Bundesheer.
Die Personalsituation gehört zu den Herausforderungen im Bundesheer.APA / Herbert P. Oczeret
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Verteidigungsministerin Tanner und Generalstabschef Striedinger zogen Bilanz über das erste
Halbjahr 2023.

Das Bundesheer hat heuer bereits Verträge mit einem Volumen von 390 Millionen Euro abgeschlossen. Außerdem konnte man 1233 neue Soldatinnen und Soldaten sowie Zivilbedienstete im Bundesheer aufnehmen, zog Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) bei einer Pressekonferenz am Mittwoch über das erste Halbjahr 2023 Bilanz. Trotz großer Herausforderungen sei man auf einem „sehr guten Weg“.

Eine dieser großen Herausforderungen ist die Personalsituation, meinte die Ministerin. Wegen Pensionierungen und Abgängen brauche man in den nächsten Jahren pro Jahr rund 1000 neue Soldaten und Zivilbedienstete. Seit der Einführung des freiwilligen Grundwehrdienstes für Frauen mit 1. April habe seien 144 freiwillige Meldungen eingelangt, 17 Frauen sind eingerückt, 41 kommen bis Ende des Jahres hinzu. Doch Frauen sind nicht die einzige Zielgruppe: Man sei etwa nach der Betriebsschließungen bei Kika/Leiner auf Bedienstete zugegangen, um sie auf die „Chance, die wir als Bundesheer zu bieten haben“, aufmerksam zu machen, 31 Bewerber hätten sich gemeldet, 19 seien im Aufnahmeprozess. Insgesamt habe man mit Stichtag heute 1233 Soldaten und Zivilbedienstete neu im Bundesheer aufgenommen, im gesamten Jahr 2022 waren es 1449. „Unsere Bemühungen haben gewirkt“, ist Tanner überzeugt.

Neue Radpanzer und Hubschrauber

Das Bundesheer arbeitet derzeit entlang seines „Aufbauplans 2032+“. Einige Geräte habe man der Truppe 2023 bereits übergeben können, Tanner nennt etwa sieben neue Radpanzer Pandur Evo und vier neue „Leonardo“-Hubschrauber, zwei Black-Hawk seien von der Modernisierung zurückgekehrt. Auch in Unterkünfte und Kasernen habe man „kräftig investiert“, so Tanner. 42 Millionen Euro fließen etwa in die Neuerrichtung der Unterkunfts- und Wirtschaftsgebäude der Wiener Neustädter Burg. Neue Verträge mit einem Volumen von 390 Millionen Euro enthalten 125 Iveco-Lkws und 850 Lkws von Rheinmetall sowie verschiedene Kleinmaterialien, Munition und kleinere Fahrzeuge.

Rund 820 Soldatinnen und Soldaten kümmern sich im Inland derzeit um sicherheitspolizeiliche Assistenzeinsätze. Etwa 1.140 Soldaten seien in der ersten Jahreshälfte im Grenzschutz eingesetzt worden, diese Zahl konnte jedoch auf rund 720 verringert werden, sagte der Chef des Generalstabes, Rudolf Striedinger. Hier werden nun auch weniger Grundwehrdiener eingesetzt. Damit sei man in der Lage „unsere Grundwehrdiener wieder vermehrt in eine waffengattungsbezogene militärische Ausbildung zu führen, zum Zwecke der militärischen Landesverteidigung.“ So erhöhe sich die Einsatzbereitschaft, außerdem würden sich wieder mehr Soldaten freiwillige für die Miliz verpflichten. Rund 100 Soldaten schützen in Wien Objekte wie Botschaften.

Rund 400 Soldaten standen und stehen bei der Bekämpfung des Hochwassers in Kärnten, der Steiermark und dem Burgenland im Einsatz. In Kärnten seien außerdem zwei Bundesheerhubschrauber im Einsatz gewesen, die rund 200 Flüge durchführten, 263 Personen wurden evakuiert und 19.000 Kilogramm Hilfsgüter transportiert. Auch bei Waldbränden könne das Bundesheer u.a. mit Hubschraubern unterstützen, das sei allerdings heuer noch nicht notwendig gewesen, so Striedinger.

Bei 16 Auslandsmissionen - mit Schwerpunkt Westbalkan - seien rund 1000 Soldaten im Einsatz gewesen. Nach dem Erdbeben in der Türkei leistete das Bundesheer Katastrophenhilfe und schickte 82 Personen und sechs Rettungshundetrupps, die neun Leben retten konnten, darunter auch zwei Kinder.

Der Entminungsdienst erhielt 606 Fund- und Wahrnehmungsmeldungen aus der Bevölkerung, stellte 21.500 Kilogramm Kriegsmaterial sicher und sprengte 6.000 Kilogramm davon. Die meisten - 281 Einsätze - fanden in Niederösterreich statt. Üben könne man indes „deutlich mehr“, meinte Striedinger. 1.600 Soldaten waren etwa bei einer Großübung der siebten Jägerbrigade im Einsatz. 160 Übungsvorhaben sind heuer für die Miliz geplant. Die Ressourcen seien da, die Einsatzbereitschaft könne hoch gehalten werden, zeigte sich der Generalstabschef erfreut. (APA)

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