Leitartikel

Wer aus dem KI-Wettrennen aussteigt, geht das größte Risiko ein

Die Aufregung um Chat GPT ist etwas abgeflaut.
Die Aufregung um Chat GPT ist etwas abgeflaut. Imago / Claudia Nass
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Im Westen wird darüber nachgedacht, wie der Staat mit künstlicher Intelligenz umgehen soll. Eine Option sollte aber tabu sein: der Rückzug.

Beginnen wir mit der Geschichte von Ann Johnson. Die US-Amerikanerin erlitt mit 30 Jahren einen Schlaganfall, der sie bis heute weitgehend lähmt. Nun hat ihr ein Computer die Stimme zurückgegeben. Wissenschaftler brachten Elektroden in ihrem Kopf an, die über ein Kabel ihre Gehirnströme auslesen. Eine künstliche Intelligenz (KI) erkennt darin Muster von einzelnen Lauten, die zu Wörtern zusammengesetzt werden. Heute sitzt die 48-jährige Johnson vor einem Bildschirm, der ein computergeneriertes Gesicht von ihr zeigt und mit ihrer alten Stimme spricht. Die Wissenschaftler haben sie dem Computer aus alten Tonbandaufnahmen Johnsons antrainiert.

Zwar liegt die KI noch bei einem Viertel der Wörter falsch. Aber wer die Videos der teilweise gelähmten Frau gesehen hat, an deren Kopf ein Kabel angebracht ist, das mit ihrem Gehirn verbunden ist, bekommt ein Gefühl dafür, welche Grenzen da gerade eingerissen werden. Die „New York Times“ merkte an, in nicht so ferner Zukunft könnten auf ähnliche Weise wohl Gedanken ausgelesen werden.

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