OMV und Statoil haben auch eine Forschungspartnerschaft geschlossen, um mehr Öl aus ihren Feldern zu holen.
Wien/Jaz. Wenn ein Ölfeld als ausgebeutet gilt, ist es rein rechnerisch immer noch ziemlich voll. Mehr als 40Prozent des ursprünglich vorhandenen Öls verbleiben nämlich noch unter der Erde, wenn sämtliche konventionellen Methoden (Anbohren und Auspumpen) genutzt worden sind. Früher zogen die Ölgesellschaften einfach weiter zum nächsten Feld. Da es jedoch immer weniger leicht zugängliche und gleichzeitig große Felder gibt, setzt die Ölindustrie vermehrt auf sogenannte Enhanced-Oil-Recovery-Technologien. Vor allem bei alten, großen Feldern kann auch nur ein Prozent mehr Ausbeutungsrate Millionen Fass Öl entsprechen. Die OMV hat sich in diesem Bereich schon sehr frühzeitig spezialisiert. Grund dafür waren die einst sprudelnden Ölvorkommen im Wiener Becken, die immer stärker versiegten.
Für EOR gibt es eine Fülle von verschiedenen Maßnahmen, die je nach Geologie des betreffenden Feldes im Einzelfall angewendet werden. Eine gängige Methode ist etwa das Einspritzen eines Gases (beispielsweise CO2) an der einen Seite eines alten Feldes, um Öl oder Erdgas auf der anderen Seite des Feldes quasi herauszudrücken. Bei anderen Methoden wird – vereinfacht gesagt – unter der Erde ein Feuer angezündet und am Brennen gehalten. Durch die Hitze wird das im porösen Gestein gelagerte Öl flüssiger und kann leichter aus der Erde geholt werden.
Kompressoren am Meeresboden
Die OMV will ihre umfassende Expertise bei On-Shore-EOR nun bei den alten Nordsee-Feldern der Statoil einbringen, so OMV-Explorationsvorstand Jaap Huijskes am Montag bei der Präsentation des Kaufs von vier Ölfeldbeteiligungen in der Nordsee durch die OMV. Gemeinsam mit den Norwegern sollen zudem Unterwassertechnologien weiterentwickelt werden. Dabei handelt es sich etwa um am Meeresboden verankerte Kompressoren, die die Lebensdauer von Tiefseefeldern verlängern können.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.08.2013)