Kommentar

Video der FPÖ-Jugend: Diesmal ist es mehr als Provokation

Mit Fackeln zieht die blaue Jugend durch die Nacht.
Mit Fackeln zieht die blaue Jugend durch die Nacht.Die Presse Fotos extern
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Das Video der FPÖ-Jugend zeigt ihre inhaltliche Ausrichtung und beinhaltet eine gefährliche Ankündigung.

Immer, wirklich immer, wenn es darum geht, Zeilen wie diese zu schreiben, stellt sich eine große Frage: Soll man auf Rechtsaußen-Aufreger aus dem freiheitlichen Milieu überhaupt eingehen? Darf man sich auf die Provokation einlassen? Belohnt die mediale Aufmerksamkeit diese Entgleisungen nicht erst recht und macht sie Journalisten nicht unfreiwillig zu Erfüllungsgehilfen fragwürdiger Propaganda?

In der Vergangenheit mag das mitunter so gewesen sein. In dem jüngst veröffentlichten Video der Freiheitlichen Jugend findet sich aber so viel Problematisches, dass man nicht mehr wegsehen kann.

Zum einen werden in dem Video implizit Dinge zur Disposition gestellt, über die eigentlich längst gesamtgesellschaftlicher Konsens erzielt ist. Etwa wird ein „Black Lives Matter“-Plakat gezeigt, während das Stichwort „Wokeism“ fällt. Kann man sich mit der FPÖ also nicht einmal mehr darauf einigen, dass jedes Menschenleben gleich viel zählt und man nicht „woke“ – also überbordend politisch korrekt – sein muss, um das so zu sehen?

Zum anderen richtet sich die FPÖ mit dem Video explizit an junge Menschen, eine besonders schutzwürdige Gruppe, die man etwa mit Bildern des Notre-Dame-Brands zu den Worten „multikulturelle Dystopie“ täuschen möchte, indem man einen Anschlag insinuiert. Auch will man die Jungen offenbar dafür begeistern, fackelschwingend und vom „Bevölkerungsaustausch“ – einem Kampfbegriff der Neuen Rechten – phantasierend durch die Dunkelheit zu ziehen. Begeistert mit dabei übrigens Niederösterreichs blauer Landeshauptfrau-Stellvertreter, Udo Landbauer.

Letztlich enthält das Video eine klare Ankündigung: „Ab heute“ wollen die jungen Freiheitlichen aktiv werden, den Diskurs bestimmen und ihre „Version einer besseren Zukunft“ formen. Das alles, während die Jugendlichen im Video andächtig zu jenem Balkon aufblicken, von dem aus Hitler am 15. März 1938 den „Anschluss“ Österreichs ans Deutsche Reich verkündete. Das ist mehr als bloße Provokation – das ist Programm, finanziert durch 167.000 Euro der Steuerzahler, die der Ring Freiheitlicher Jugend im Vorjahr erhalten hat.

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