Tirol: Video von Gamsjagd sorgt für Aufregung

Tirol: Video von Gamsjagd sorgt für Aufregung
Tirol: Video von Gamsjagd sorgt für Aufregung(c) Screenshot YouTube
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Ein YouTube-Video zeigt, wie ein Jäger ein angeschossenes Tier minutenlang über Steine schleift, bevor es mit einem Messer getötet wird. Der Landesjägermeister spricht von einer "barbarischen Vorgehensweise".

In Tirol sorgt eine Videoaufnahme von einer Gamsjagd für Aufregung. Ein Niederländer hatte das Video am Samstag mit dem Kommentar "Ich war tief erschüttert!" und unter dem Titel "Die lustige Jagd" auf das Internet-Portal YouTube gestellt, berichtet der ORF am Montag. Darauf zu sehen ist, wie eine durch einen Streifschuss verletzte, zappelnde Gams rund zwei Minuten lang von einem Mann an den Beinen über spitze Steine talwärts geschleift wird.

Die Gams zieht dabei eine lange Blutspur hinter sich her. Dann kommt eine zweite Person ins Bild, die das Tier schließlich mit dem Messer tötet. Dem Jäger wird anschließend der blutige Gamsbart überreicht. Der Vorfall soll sich laut dem Bericht am 15. August nahe dem Scharnitzjoch im Gemeindegebiet von Leutasch (Bezirk Innsbruck Land) ereignet haben.

Update, Dienstag, 27. 8.: Das Video wurde mittlerweile von der Plattform YouTube entfernt. Auf  dailymotion.com ist es weiterhin zu sehen (Link).

Landesjägermeister "schockiert"

Laut Angaben des Tiroler Jägerverbandes konnten mittlerweile einige der Beteiligten identifiziert werden. Der Jagdpächter des betroffenen Jagdgebietes sowie jener Mann, der die Gams schließlich mit dem Messer tötete, seien dem Jägerverband bekannt, sagte Landesjägermeister Anton Larcher. Jene Person, die die schwer verletzte, zappelnde Gams rund zwei Minuten an den Beinen über spitze Steine talwärts schleifte, sei hingegen noch nicht ausgeforscht, erklärte Larcher.

Ursprünglich hatte man geglaubt, auch diesen Mann identifiziert zu haben. Vermutlich handle es sich um einen ausländischen Jagdgast. "Ich nehme an, dass er auch der Schütze war", sagte der Landesjägermeister. Der Jäger soll in den nächsten Tagen identifiziert werden. "Ich werde jedenfalls alles in meiner Macht stehende tun, dass jemand, der so agiert, nie mehr wieder in Tirol jagen wird", meinte Larcher. Den Jagdpächter habe er bis dato "nicht persönlich zur Rede stellen" können.

Larcher zeigte sich von dem Video "schockiert". Er sprach von einer "barbarischen Vorgehensweise", die "aufs Allerschärfste verurteilt" werden müsse.

Scharfe Kritik kam auch aus der ÖVP. Der Klubobmann der Volkspartei im Tiroler Landtag, Jakob Wolf, sprach in einer Aussendung von einer "reinen Tierquälerei". „Wenn man diese Bilder sieht, läuft es einem kalt über den Rücken", erklärte Wolf, der laut eigenen Angaben selbst aktiver Jäger ist. Die Tiroler Jägerschaft werde mit derartigen Methoden in ein „Tierquälereck" gestellt und erleide dadurch einen "großen Imageschaden".

(APA)

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