„Fuzzman“: „Fuzzman“

Was für ein Finale: Nachdem sich „Morning-show“ zwei Minuten warm gelaufen hat, übernimmt eine Trompete das Kommando, gefolgt von einem kurzen Gitarrensolo und ein paar Momenten des Innehaltens. Und dann hebt das zweite Stück dieser prächtigen CD ab: Die letzten Kraftreserven mobilisierend, wird mehrstimmig geschrieen und geheult, den Instrumenten alles abverlangt. Lärm zu euphorischen Momenten verdichtet. Und eine Intensität erzeugt, die jener der derzeitigen Pop-Überflieger Arcade Fire und Wolf Parade aus Kanada nahe kommt. Entstanden sind diese Gänsehaut-Nummer und 17 weitere in Klagenfurt, im Studio von Herwig Zamernik, dem sogenannten „Fuzzroom“. Dort hat der Bassist von Naked Lunch über die letzten Jahre hinweg alleine und mit Freunden Songs aufgenommen. Songs, die eigentlich nicht für die Welt draußen gedacht waren, nun aber doch als Album vorliegen: ein Glücksfall.

Galt das letzte meisterliche Album seiner Stammband den Ermatteten („Songs For The Exhausted“), geprägt von Schwermut, gibt sich Zamernik als Fuzzman leichtfüßiger, mit mehr Elan und vor allem: vorsichtig optimistisch. Da ist für beschwingte, gar jubilierende Bläser und freundlich elektrifizierte Popsongs genauso Platz wie für von zartbitterer Melancholie durchzogene Kleinode und kraftvollen Indie-Rock. „All you need is Fuzzman in the house“ heißt es in einem der melodieverliebten, oft charmant skizzenhaft wirkenden Stücke. Tatsächlich: Mit dieser Platte lässt es sich wunderbar den Widrigkeiten der kalten Jahreszeit trotzen.

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