Coloma: "Dovetail"

Herbstmusik

„The price of a perfect smile, whatÂ’s the price?“, fragt Sänger Rob Taylor ganz zu Beginn. Und fügt hinzu: „Money canÂ’t buy that kind of style.“ Der Song handelt nicht nur vom Schönheitswahn und dem Wunsch nach Perfektion, ihm gelingt es auch, einem ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern: mit herrlichen Bläsern, Glockenspiel und einer Eleganz, wie man sie in Zeiten chartstürmender Klingeltöne dringender denn je braucht. Die Songs von „Dovetail“, dem dritten Album des in Köln ansässigen britischen Duos Coloma, sind alles andere als hysterisch, wirken zerbrechlich und verführerisch zugleich. Waren die ersten beiden Arbeiten von minimaler Elektronik bestimmt, erweiterte man nun das Klangspektrum: Mithilfe befreundeter Musiker wurden die Nummern mit analogen Instrumenten eingespielt, dann in Einzelteile zerschnipselt und schließlich von Alex Paulick digital zusammensetzt. Was für den Hörer letztlich zählt, ist freilich das Ergebnis. Und das ist formidabel: eine Hand voll Popstücke, die berühren, die unter die Haut gehen. Etwa das sparsam gehaltene „To Love You“, das neben den traurigen Bläsern vor allem von Taylors flehentlichen Vocals lebt: „I swallow my pride like a bitter pill.“Überhaupt: Diese warme, samtige, immer leicht melancholisch klingende Stimme macht viel von der Faszination aus, die „Dovetail” verströmt. Eine Platte, die ihre volle Wirkung wahrscheinlich erst entfalten wird, wenn sich das Laub verfärbt und der Herbst Einzug hält. (Klein Records)

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