Neue Identitäten und alte Traditionen: Der indische Regierungschef Narendra Modi liebt Yoga, auch aus politischen Gründen.
Nationalismus

Ein neuer Name für Indien

Wird das Riesenreich bald Bharat heißen? Warum Narendra Modis Indien über eine alte Sanskrit-Bezeichnung streitet.

Delhi/ Wien. Der Streit begann mit einer verwirrenden Einladung zum Abendessen. „Der Präsident von Bharat“ bitte zum Dinner am 9. September, stand auf dem Kärtchen, das Teilnehmer des G20-Gipfels in Delhi erhielten. Bharat? Fragten sich wohl die allermeisten verdutzt. Nur die profundesten Indien-Kenner wussten, dass dies die alte Sanskrit-Bezeichnung für Indien ist, die auch in der indischen Verfassung erwähnt wird.

Doch die Ungewissheit währte nur kurz. Denn das kleine Wort löste sogleich eine große, aufgeregte Debatte aus. Wird das bevölkerungsreichste Land der Welt bald in „Bharat“ umgetauft?, fragten sich zahlreiche User auf soziale Medien. Worauf die Antwort prompt folgte: So heiße Indien längst schon, das Hindi-Wort sei allerdings nicht so geläufig. Nationalistische Politiker, wie Pushkar Singh Dhami, Präsident des Bundesstaats Uttarakhand, zeigten sich „stolz“, dass in einer hochoffiziellen Dinner-Einladung „Präsident von Bharat“ stehe.

Bei der Diskussion geht es also nicht nur um Semantik. Die Debatte ist hochpolitisch und ein weiteres Signal für den radikal-nationalistischen Kurs des Regierungschefs Narendra Modi und seiner rechts-hinduistischen Partei BJP. Diese fordert schon länger, dass das Riesenreich den alten Sanskrit-Namen verwendet. Denn: Der Begriff Indien sei ein „Symbol für Sklaverei“, eingeführt von britischen Kolonialherren, die Indien 200 Jahre regiert hatten, bis das Land 1947 unabhängig wurde.

Gelöschte Vergangenheit

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