Editors: „The Back Room“

Auf der Bühne, zuletzt etwa beim „FM 4-Frequency“-Festival am Salzburgring, sehen die vier Herren von den Editors noch jünger aus, als sie tatsächlich sind, als hätten sie erst unlängst ihre Matura bestanden: mit viel Bauchweh, weil sie statt für die Schule zu lernen lieber die Platten der Post-Punk-Helden Joy Division studierten. Gegen deren Tragödien wirken die Songs auf „The Back Room“ trotz düsterer Atmosphäre und aller Schwermut beinahe schon gut gelaunt. Jedenfalls viel zu freundlich, um der selbstzerstörerischen Ader eines Ian Curtins auch nur ansatzweise nahe zu kommen. Als sich der Joy Division-Sänger 1980 erhängte, waren die Editors noch nicht einmal geboren.

Der dichte, dunkle Sound ihres Debüts „The Back Room“ schuldet der wegweisenden Formation aus Manchester dennoch einiges. Nicht zuletzt deswegen erinnern ihre stechenden Rhythmen und sich duellierenden Gitarren auch an die New Yorker Band Interpol. Was die Songs der Band aus Birmingham auszeichnet, ist ihr Bekenntnis zu Pop und großen Melodien. Man höre etwa nur das großartige, hymnisch drängende „Munich“, das die Band in die Top 20 der britischen Charts katapultierte, oder „Bullets“, das trotz nervösem Puls stets elegant bleibt. An Schärfe verlieren die Songs über Leben, Liebe und Tod, wenn das Tempo gedrosselt wird. Dann kann ihr Bombast leicht in Pathos kippen. In Großbritannien gehen sie demnächst mit Franz Ferdinand auf Tour. Um ihre Zukunft müssen sich die Editors also keine Sorgen machen.

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