The Cardigans: „Super Extra Gravity“

Bei den letzten Auftritten der Cardigans glich die Bühne einem Wohnzimmer: alte Sofas, schwerer Teppich, Stehlampe, Kristallluster. Der ideale Rahmen für die intimen, zerbrechlichen Songs von „Long Gone Before Daylight“, dem ausgezeichneten letzten Album der Schweden. Auch der neue Wurf „Super Extra Gravity“ ist wie gemacht für die eigenen vier Wände: Songs wie das schwelgerische „Overload“ oder das sehr persönliche, offenbar an Sängerin Nina Perssons Mutter adressierte „DonÂ’t Blame Your Daughter (Diamonds)“ schmiegen sich zart an, wecken ein heimeliges Gefühl. Vorbei sind die Zeiten, als ihre Musik in lieblichen Pastellfarben erstrahlte, ob eigene Stücke oder eine Coverversion der Heavy Metal-Legende Black Sabbath. Längst schimmern ihre Songs in Herbsttönen, passend zum stets melancholischen Grundton.

Nur am Thema hat sich kaum etwas geändert, seit sie vor gut neun Jahren mit „Lovefool“ den Durchbruch schafften: Gebrochene Herzen, die Illusion der großen Liebe – Nina Perssons Lyrics handeln nur ganz selten von etwas anderem als zwischenmenschlichen Beziehungen. Und das ist auch gut so, denn darin liegt ihre Stärke: Wenn sie etwa zu einem monoton scheppernden Schlagzeug „YouÂ’re losing a friend, you got it all wrong“ singt und dabei sanft die Stimme anhebt, ist die Gänsehaut nahe. Ob charmante Ballade oder zügiger Rocksong, „Super Extra Gravity“ ist Alltagsmusik im besten Sinne: eingängig, nicht allzu fordernd, aber mit einem gewissen Maß an Widerborstigkeit. Schöne Platte.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.