The Dead 60s: "The Dead 60s"

Tanz im Echoraum

Auf Musikern aus Liverpool lastet nicht nur das Erbe der Beatles, sie wachsen auch mit einer weit zurückreichenden Psychedelic-Tradition auf. Im Gegensatz zu aktuellen Bands wie The Coral oder The Zutons verzichten The Dead 60s jedoch gänzlich auf letztere Einflüsse – und verleihen mit ihrem Bandnamen dem lokalen Kompliment „You sound dead Sixties“ einen gewitzten Spin. Zukunftsorientiert klingt ihre Musik dennoch nicht. Im Gegenteil: „IÂ’m pretty bored with the present day“, singt Matt McManamon an einer Stelle ihres selbstbetitelten Debütalbums. Und schon die ersten Takte des Openers und Hits „Riot Radio“ verraten, nach welcher Zeit sich die vier jungen Musiker sehnen: den wilden Tagen um 1980, auf die sich momentan von Franz Ferdinand abwärts jede dritte Band von der Insel bezieht. Während die super­fantas­tischen Schotten oder Bands wie Maximo Park eine gewisse Eleganz ausstrahlen, geben es The Dead 60s bodenständiger, rauer, klingen weniger nach Kunsthochschule als nach Industriewüste. Und versuchen erst gar nicht, ihren Wegbereitern, allen voran The Clash und The Specials, Neues abzugewinnen.

Stattdessen tanzen sie fröhlich auf deren Vermächtnis, zu klirrenden Gitarren, einem tief Richtung Magengrube schwingenden Bass und mit viel Freude an den unendlichen Weiten jamaikanischer Echoräume. Das ist, aus historischem Blickwinkel, nicht sonderlich originell, schon gar nicht originär, macht aber heute wie damals ordentlich Spaß.

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