Weniger, aber größere Pleiten in Österreich

Weniger aber groessere Pleiten
Weniger aber groessere Pleiten(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Gemessen an den verlorenen Arbeitsplätzen durch Pleiten wird 2013 ein schlechtes Insolvenzjahr, dies belegen aktuelle Daten des Kreditschutzverbands KSV 1870.

Wien/Auer. Die gute Nachricht zuerst: Nach einem Anstieg der Firmeninsolvenzen um 2,9 Prozent im Vorjahr waren die Pleiten im ersten Halbjahr in Österreich wieder rückläufig, belegen aktuelle Daten des Kreditschutzverbands KSV 1870. Doch ein Anzeichen für Erholung ist das nicht.

Denn bisher sind vor allem große Unternehmen in die Insolvenz geschlittert und haben entsprechend viel Kapital und Arbeitsplätze mit sich gerissen. So stehen alleine die Gläubiger des Salzburger Bauunternehmens Alpine mit offenen Forderungen über fünf Milliarden Euro da. Die drohende Insolvenz der Drogeriekette Dayli betrifft 3500 Mitarbeiterinnen und 800 Standorte in Österreich. Für das Gesamtjahr rechnet KSV-Experte Hans-Georg Kantner daher mit einem besonders schlechten Ergebnis.

Im internationalen Vergleich reiht sich das Land damit nur im Mittelfeld ein. Deutschland konnte, ähnlich wie Norwegen und Großbritannien, schon 2012 einen starken Rückgang der Insolvenzen verzeichnen und wird diesen Trend heuer fortschreiben. Selbst in Griechenland und Italien sehen die offiziellen Zahlen besser aus als in Österreich, was Kantner allerdings nicht nachvollziehen kann.

243,3 Prozent mehr Pleiten

Am stärksten stieg die Zahl der Insolvenzen im Vorjahr in Osteuropa mit plus 243,3 Prozent in Bulgarien und plus 174,2 Prozent in Kroatien. Auch in Spanien und Portugal stieg die Zahl der Firmenpleiten jeweils um rund dreißig Prozent. Die Zahlen für das erste Halbjahr 2013 lassen hier keine Besserung erwarten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.09.2013)

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