Heuer bisher um neun Prozent weniger Insolvenzen

Heuer bisher neun Prozent
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Namen wie Alpine, dayli und Niedermeyer verzerren das Bild. Jedoch sind aufgrund der Größe der Pleitiers durchschnittlich mehr Mitarbeiter betroffen.

Die Namen der Firmen sind geläufig, von der Alpine Bau angefangen über dayli bis Niedermeyer. Obwohl die großen Insolvenzen dadurch sehr präsent sind, wurden in den ersten neun Monaten weniger Firmen zahlungsunfähig als in der Vorjahresperiode. Allerdings waren mehr Mitarbeiter betroffen und die Insolvenzverbindlichkeiten stiegen, zeigt die heute Dienstag veröffentlichte Hochrechnung des Kreditschutzverband (KSV) von 1870 für die ersten drei Quartale.

Insgesamt gab es heuer in drei Quartalen 4059 zahlungsunfähige Firmen, um 8,9 Prozent weniger als in der Vorjahresperiode. Davon wurden in 2405 Fällen Verfahren eröffnet, um 7,7 Prozent weniger als 2012. Mangels Vermögens wurden die restlichen 1654 Verfahren nicht eröffnet. Das sei der niedrigste Wert seit 2001.

Fünf größten Insolvenzen 2013

Alpine 3,5 Mrd. Euro
Jetalliance Gruppe 107,1 Mio. Euro
dayli 67,4 Mio. Euro
Doubrava Maschinenbau 45,7 Mio. Euro
Niedermeyer 35 Mio. Euro

Verbindlichkeiten auf Rekordwert

Die Insolvenzverbindlichkeiten stiegen von 2,2 Milliarden Euro auf den Rekordwert von 5,7 Mrd. Euro - davon alleine für die Alpine 3,5 Mrd. Euro, also genau die Differenz zwischen den beiden Jahren. Wobei der KSV daran erinnert, dass der tatsächliche Verlust wesentlich niedriger ausfällt als die Verbindlichkeiten.

Die Zahl der betroffenen Mitarbeiter stieg im Jahresvergleich von 15700 auf 27.200 um 73,2 Prozent, die Alpine schlug hier mit 4900 Betroffenen zu Buche. Es hätte also auch ohne diese außergewöhnliche Großinsolvenz einen Anstieg gegeben. Für KSV-Experten Hans-Georg Kantner ist die Alpine-Insolvenz auf Managementfehler zurückzuführen, dennoch dürfe man nicht den Schluss ziehen, es sei alles im Grünen Bereich. Grundsätzlich habe sich aber die Politik der 1990er Jahre mit Entstaatlichung, Deregulierung und Beitritt zum großen europäischen Wirtschaftsraum als richtig erwiesen.

Während in Österreich insgesamt die Insolvenzen rückläufig sind, gab es in Kärnten einen deutlichen Anstieg. Die Anzahl der zahlungsunfähigen Firmen stieg im südlichstebn Bundesland im Vorjahresvergleich um zehn Prozent auf 321, die angemeldeten Schulden um zwei Drittel auf 288 Millionen Euro und die Zahl der Betroffenen hat sich mehr als verdreifacht. Pro Verfahren waren damit 14 Dienstnehmer betroffen, statt fünf wie in der Vorjahresperiode.

Auch Privatkonkurse rückläufig

Auch bei Privatkonkursen gab es heuer bisher im Vergleich zu den ersten neun Monaten des Vorjahres einen Rückgang. Die Anzahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren fiel um 5,1 Prozent auf 6888, die Verbindlichkeiten um 8,3 Prozent auf 839 Millionen Euro. Nur im Burgenland und in Salzburg gab es mehr Fälle als im Vorjahr - dafür aber weniger Verbindlichkeiten. In Vorarlberg und Tirol sind dafür die Verbindlichkeiten gestiegen, obwohl es weniger Fälle gab.

In Summe werde es 2013 wohl "spürbar" weniger Insolvenzen geben als 2012, allerdings würden die Rekorde bei Schulden und Dienstnehmern bleiben, erwartet Kantner.

(APA)

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