US-Trauma
'Black Hawk Down' jährt sich zum 20. Mal
Am 3. Oktober 1993 schleiften jubelnde Somalier die Leichen von US-Soldaten durch die Straßen von Mogadischu. Das Debakel veränderte die Außenpolitik Washingtons.
![„Black Hawk Down“ - der Funkspruch, den US-Truppen in Somalia am 3. Oktober 1993 nach dem Abschuss eines Helikopters absetzen, markierte den Beginn einer Nacht, die als eine der größten Demütigungen in die Geschichte des US-Militärs eingehen sollte. 18 amerikanische Soldaten wurden bei der Schlacht von Mogadischu getötet, einige von ihnen von einer jubelnden Menge durch die Straßen geschleift. Die Fernsehbilder davon haben sich ins kollektive Gedächtnis Amerikas eingebrannt, das Debakel veränderte die Außenpolitik Washingtons grundlegend. (Bild: Black Hawk über Mogadischu, Oktober 1993)](https://img.diepresse.com/public/incoming/5lv557-s8_138062157019827.jpg/alternates/FREE_1200/s8_138062157019827.jpg)
„Black Hawk Down“ - der Funkspruch, den US-Truppen in Somalia am 3. Oktober 1993 nach dem Abschuss eines Helikopters absetzen, markierte den Beginn einer Nacht, die als eine der größten Demütigungen in die Geschichte des US-Militärs eingehen sollte. 18 amerikanische Soldaten wurden bei der Schlacht von Mogadischu getötet, einige von ihnen von einer jubelnden Menge durch die Straßen geschleift. Die Fernsehbilder davon haben sich ins kollektive Gedächtnis Amerikas eingebrannt, das Debakel veränderte die Außenpolitik Washingtons grundlegend. (Bild: Black Hawk über Mogadischu, Oktober 1993)
(c) � STR New / Reuters
![Der Einsatz der Amerikaner in Somalia beginnt als humanitäre Hilfsaktion. Die Bevölkerung im von einem Bürgerkrieg gebeutelten Land am Horn von Afrika hungert, Hilfslieferungen werden von Warlords abgefangen. Die USA übernehmen im Dezember 1992 den Oberbefehl über die UN-Mission in Somalia.](https://img.diepresse.com/public/incoming/io371s-Somali-children-wait-for-food-distribution-in-a-Baidoa-refugee-camp_1380717869440836.jpg/alternates/FREE_1200/Somali-children-wait-for-food-distribution-in-a-Baidoa-refugee-camp_1380717869440836.jpg)
Der Einsatz der Amerikaner in Somalia beginnt als humanitäre Hilfsaktion. Die Bevölkerung im von einem Bürgerkrieg gebeutelten Land am Horn von Afrika hungert, Hilfslieferungen werden von Warlords abgefangen. Die USA übernehmen im Dezember 1992 den Oberbefehl über die UN-Mission in Somalia.
(c) REUTERS (� Yannis Behrakis / Reuters)
![Im Juni 1993 töten Kämpfer des Warlords Mohammed Farah Aidid (Bild) 24 pakistanische Blauhelme und stehlen Hilfslieferungen. Der UN-Sicherheitsrat fordert seine Festnahme.](https://img.diepresse.com/public/incoming/52s5x8-s10_1380621565242761.jpg/alternates/FREE_1200/s10_1380621565242761.jpg)
Im Juni 1993 töten Kämpfer des Warlords Mohammed Farah Aidid (Bild) 24 pakistanische Blauhelme und stehlen Hilfslieferungen. Der UN-Sicherheitsrat fordert seine Festnahme.
(c) � STR New / Reuters
![Am 3. Oktober 1993 plant eine US-Spezialeinheit einen kurzen, präzisen Schlag gegen den Warlord. Die Task Force Ranger haben erfahren, dass sich hochrangige Gefolgsleute Aidids in einem Hotel im Zentrum Mogadischus aufhalten. Spezialeinheiten sollten sich von Helikoptern aus abseilen, die Zielpersonen gefangen nehmen und in gepanzerten Fahrzeugen zum US-Stützpunkt am Rande der Stadt bringen. Nur 30 Minuten würde man dafür brauchen, so die Annahme der Militärführung.](https://img.diepresse.com/public/incoming/ywhhhf-s4_1380621569290788.jpg/alternates/FREE_1200/s4_1380621569290788.jpg)
Am 3. Oktober 1993 plant eine US-Spezialeinheit einen kurzen, präzisen Schlag gegen den Warlord. Die Task Force Ranger haben erfahren, dass sich hochrangige Gefolgsleute Aidids in einem Hotel im Zentrum Mogadischus aufhalten. Spezialeinheiten sollten sich von Helikoptern aus abseilen, die Zielpersonen gefangen nehmen und in gepanzerten Fahrzeugen zum US-Stützpunkt am Rande der Stadt bringen. Nur 30 Minuten würde man dafür brauchen, so die Annahme der Militärführung.
(c) � STR New / Reuters
![Der erste Teil der Mission läuft wie geplant. Ranger stürmen gegen 16 Uhr das Hotel, nehmen die Männer Aidids in Gewahrsam. Doch um 16.20 wird der Black Hawk Helikopter Super 6-1 von einer Rakete getroffen und stürzt ab. Ein kleinerer Hubschrauber und mehrere Fahrzeuge der US-Armee machen sich in Richtung Absturzort auf. Gleichzeitig eilen auch Massen von bewaffneten Somaliern dorthin.](https://img.diepresse.com/public/incoming/5vxao4-s13_138062156632469.jpg/alternates/FREE_1200/s13_138062156632469.jpg)
Der erste Teil der Mission läuft wie geplant. Ranger stürmen gegen 16 Uhr das Hotel, nehmen die Männer Aidids in Gewahrsam. Doch um 16.20 wird der Black Hawk Helikopter Super 6-1 von einer Rakete getroffen und stürzt ab. Ein kleinerer Hubschrauber und mehrere Fahrzeuge der US-Armee machen sich in Richtung Absturzort auf. Gleichzeitig eilen auch Massen von bewaffneten Somaliern dorthin.
(c) US-Army
![Um 16.40 wird ein zweiter Black Hawk (Super 64) abgeschossen. Zwei US-Scharfschützen seilen sich am Absturzort ab und sterben im Feuergefecht mit somalischen Kämpfern. Der Pilot des Black Hawk, Michael Durant, wird von Männern Aidids gefangengenommen.](https://img.diepresse.com/public/incoming/1z8zj1-s12_138062156555189.jpg/alternates/FREE_1200/s12_138062156555189.jpg)
Um 16.40 wird ein zweiter Black Hawk (Super 64) abgeschossen. Zwei US-Scharfschützen seilen sich am Absturzort ab und sterben im Feuergefecht mit somalischen Kämpfern. Der Pilot des Black Hawk, Michael Durant, wird von Männern Aidids gefangengenommen.
(c) � STR New / Reuters
![Am Abend sind mehr als 100 Soldaten in Mogadischu eingekesselt. Milizionäre und Zivilisten feuern aus Fenstern und von Dächern, Straßensperren behindern den Weg. Die Soldaten haben keine Nachtsichtgeräte und zu wenig Munition. Einige Männer könne sich zu Fuß zur Basis durchschlagen.(Bild: Crew von Black Hawk Super 64 im September 1993)](https://img.diepresse.com/public/incoming/u7g3av-crew_1380621661310836.jpg/alternates/FREE_1200/crew_1380621661310836.jpg)
Am Abend sind mehr als 100 Soldaten in Mogadischu eingekesselt. Milizionäre und Zivilisten feuern aus Fenstern und von Dächern, Straßensperren behindern den Weg. Die Soldaten haben keine Nachtsichtgeräte und zu wenig Munition. Einige Männer könne sich zu Fuß zur Basis durchschlagen.(Bild: Crew von Black Hawk Super 64 im September 1993)
![Die USA stellen eine multinationale Rettungstruppe zusammen, um die Soldaten aus der Stadt heraus zu holen. Erst gegen halb drei in der Nacht erreichen sie die beiden Absturzstellen, auch dieser Konvoi erleidet Verluste. Die Bilanz am Morgen: 18 US-Soldaten sind tot, 84 verletzt. Auch ein pakistanischer und ein malaysischer Blauhelm wurden bei den Gefechten getötet. Die Opferzahlen auf somalischer Seite sind unklar: Die Schätzungen reichen von einigen Hundert bis zu 2000.](https://img.diepresse.com/public/incoming/vw719z-s7_1380621569921533.jpg/alternates/FREE_1200/s7_1380621569921533.jpg)
Die USA stellen eine multinationale Rettungstruppe zusammen, um die Soldaten aus der Stadt heraus zu holen. Erst gegen halb drei in der Nacht erreichen sie die beiden Absturzstellen, auch dieser Konvoi erleidet Verluste. Die Bilanz am Morgen: 18 US-Soldaten sind tot, 84 verletzt. Auch ein pakistanischer und ein malaysischer Blauhelm wurden bei den Gefechten getötet. Die Opferzahlen auf somalischer Seite sind unklar: Die Schätzungen reichen von einigen Hundert bis zu 2000.
(c) � Joachim Herrmann / Reuters
![CNN zeigt Bilder von Somaliern, die getötete US-Soldaten an Seilen durch die Straßen Mogadischus schleifen und auf ihren nackten Körpern tanzen. Die Leichen und der gefangene Pilot Michael Durant werden erst nach elf Tagen gegen die zu Beginn des Einsatzes festgenommenen Gefolgsleute von Warlord Aidid ausgetauscht.](https://img.diepresse.com/public/incoming/70jucv-s6_138062156960916.jpg/alternates/FREE_1200/s6_138062156960916.jpg)
CNN zeigt Bilder von Somaliern, die getötete US-Soldaten an Seilen durch die Straßen Mogadischus schleifen und auf ihren nackten Körpern tanzen. Die Leichen und der gefangene Pilot Michael Durant werden erst nach elf Tagen gegen die zu Beginn des Einsatzes festgenommenen Gefolgsleute von Warlord Aidid ausgetauscht.
(c) � STR New / Reuters
![Die Schlacht von Mogadischu geht als „Black Hawk Down“ in die Geschichte ein. US-Präsident Bill Clinton spricht vom "finstersten Tag" seiner Amtszeit. Noch im Oktober ordnet er den Abzug der US-Truppen aus Somalia innerhalb der nächsten Monate an; bis dahin dürfen die US-Soldaten ihre Basis nicht mehr verlassen. (Bild: US-Soldat auf der Basis am Flughafen Mogadischu, März 1994)](https://img.diepresse.com/public/incoming/ugrrr8-s9_1380621570592471.jpg/alternates/FREE_1200/s9_1380621570592471.jpg)
Die Schlacht von Mogadischu geht als „Black Hawk Down“ in die Geschichte ein. US-Präsident Bill Clinton spricht vom "finstersten Tag" seiner Amtszeit. Noch im Oktober ordnet er den Abzug der US-Truppen aus Somalia innerhalb der nächsten Monate an; bis dahin dürfen die US-Soldaten ihre Basis nicht mehr verlassen. (Bild: US-Soldat auf der Basis am Flughafen Mogadischu, März 1994)
(c) � Corinne Dufka / Reuters
![Das Trauma des 3. Oktober trägt wesentlich zu einer Änderung der US-Außenpolitik bei. Internationale Einsätze werden zurückgefahren, in den Völkermord in Ruanda ein Jahr später greifen die USA nicht ein. Erst 9/11 führt wieder zu einem gravierenden Umbruch in der Außenstrategie.](https://img.diepresse.com/public/incoming/qsq5yx-US-CLINTON_1380782584012443.jpg/alternates/FREE_1200/US-CLINTON_1380782584012443.jpg)
Das Trauma des 3. Oktober trägt wesentlich zu einer Änderung der US-Außenpolitik bei. Internationale Einsätze werden zurückgefahren, in den Völkermord in Ruanda ein Jahr später greifen die USA nicht ein. Erst 9/11 führt wieder zu einem gravierenden Umbruch in der Außenstrategie.
(c) EPA (Stephen Jaffe)
!["Es war mehr als ein Helikopterabsturz", schreibt der renommierte US-Journalist Mark Bowden in seinem Buch "Black Hawk Down". "Es erschütterte den Glauben der Task Force, zu Recht unverwundbar zu sein. Die Black Hawks und die Little Birds, das war ihr Trumpf an diesem gottverlassenen Ort. Es waren die Hubschrauber, mehr als ihre Gewehre und Maschinengewehre, die ihnen die wilden Horden vom Leib hielten."](https://img.diepresse.com/public/incoming/6hrvn8-A-MALAYSIAN-LADY-PASSES-A-BLACK-HAWK-DOWN-BILLBOARD-IN-KUALA-LUMPUR._1380781803031371.jpg/alternates/FREE_1200/A-MALAYSIAN-LADY-PASSES-A-BLACK-HAWK-DOWN-BILLBOARD-IN-KUALA-LUMPUR._1380781803031371.jpg)
"Es war mehr als ein Helikopterabsturz", schreibt der renommierte US-Journalist Mark Bowden in seinem Buch "Black Hawk Down". "Es erschütterte den Glauben der Task Force, zu Recht unverwundbar zu sein. Die Black Hawks und die Little Birds, das war ihr Trumpf an diesem gottverlassenen Ort. Es waren die Hubschrauber, mehr als ihre Gewehre und Maschinengewehre, die ihnen die wilden Horden vom Leib hielten."
(c) Reuters