Der ÖVP-Staatssekretär hat die meisten Vorzugsstimmen bekommen. Ihm folgt FPÖ-Chef Strache, dann ÖVP-Obmann Spindelegger.
Zum ersten Mal konnten Bürger nicht nur für ihren Regionalwahlkreis und auf Landesebene eine Vorzugsstimme vergeben, sondern auch auf Bundesebene. Rund 130.000 Menschen haben diese Chance auch genutzt. Jetzt steht der „Sieger“ der Vorzugsstimmen fest. Und das ist keiner der Parteichefs, die wohl am häufigsten auf Plakaten zu sehen waren, sondern ÖVP-Staatssekretär Sebastian Kurz. 35.662 Mal wurde sein Name auf dem Stimmzettel genannt. Danach folgen:
- FP-Chef Heinz-Christian Strache (28.598 Stimmen)
- VP-Chef Michael Spindelegger (25.121)
- SP-Chef Werner Faymann (21.227)
- Grünen-Chefin Eva Glawischnig (19.050)
Die Vorzugsstimmen waren allerdings je nach Bundesland recht unterschiedlich. Kurz landete in Oberösterreich und Salzburg auf Platz eins sowie in seiner Heimat Wien. Dort gab es auch einen gezielten Vorzugsstsimmen-Wahlkampf: „Wählen Sie Zukunft, wählen Sie Sebastian Kurz“, war dort auf den Plakaten zu lesen. Die Partei versuchte also gezielt, mit dem in Umfragen beliebten Staatssekretär zu punkten. Aber auch Strache schaffte es in einigen Bundesländern auf Platz eins: Nämlich in der Steiermark, in Tirol und Kärnten. Spindelegger punktete hingegen in seiner Heimat Niederösterreich, Faymann im Burgenland und Glawischnig in Vorarlberg.
Migranten punkten
Auffällig ist auch ein anderer Name bei den Vorzugsstimmen: Der SPÖ-Kandidat mit türkischen Wurzeln, Resul Ekrem Gönültas, schaffte es in Wien auf Platz vier des Vorzugsstimmen-Rankings – noch vor Werner Faymann. Gönültas hatte mit seinem Vorzugsstimmen-Wahlkampf seine Community genutzt - und auch Kanzler Faymann überrascht. Bei dem TV-Duell gegen Strache war eine heftige Debatte über seine inoffiziellen SPÖ-Plakate auf türkisch entbrannt.
Das Ergebnis kann sich allerdings noch (minimal) ändern: Im Burgenland sind noch nicht alle Wahlkarten ausgezählt. Aber dennoch dürften sich die Auswirkungen des Ergebnisses in Grenzen halten: Denn ein Kandidat wird nur dann vorgereiht, wenn er Vorzugsstimmen im Ausmaß von sieben Prozent der gültigen Stimmen der Partei auf Bundesebene erreicht hat. Das schaffte nicht einmal Kurz.
Details
Wien:
Sebastian Kurz: 13.087
Heinz Christian Strache: 8.854
Eva Glawischnig: 7.577
Resul Ekrem Gönültas: 6.980
Werner Faymann 5.012
Michael Spindelegger: 2.659
Niederösterreich:
Spindelegger: 12.049
Kurz: 10.891
Faymann: 7027
Strache: 6455
Glawischnig: 3226
Oberösterreich:
Kurz: 3683
Strache: 2637
Spindelegger: 2096
Gönültas: 2516
Faymann: 1711
Glawischnig: 1572
Salzburg:
Kurz: 1270
Johann Maier: 1159
Strache: 1091
Glawischnig: 811
Spindelegger: 603
Faymann: 591
Steiermark:
Strache: 3124
Kurz: 2300
Glawischnig: 1902
Faymann: 1365
Spindelegger: 1135
Tirol:
Strache: 2085
Spindelegger: 1833
Glawischnig: 1602
Kurz: 1406
Georg Willi: 1046
Faymann 821
Kärnten:
Strache 2002
Glawischnig 1155
Faymann 1049
Kurz 933
Spindelegger 865
Vorarlberg:
Glawischnig: 1205
Strache: 1145
Spindelegger: 1005
Faymann: 564
Kurz: 533
Burgenland (ohne Wahlkarten):
Faymann: 3087
Spindelegger: 2876
Kurz: 1559
Strache: 1205
Glawischnig: noch nicht bekannt
Österreich gesamt:
Kurz: 35.662
Strache: 28.598
Spindelegger: 25.121
Faymann: 21.227
Glawischnig: 19.050 (ohne Bgld.)
(ib)