Weiter zu früh in Pension - Budgetkosten schnellen nach oben

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PensionenClemens Fabry
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Die Österreicher treten laut Gutachten längerfristig mit 61 Jahren die Pension an. Das verschärft vor allem ab 2025 die Finanzprobleme.

Weiter frueh Pension Viel
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Wien. Neuer Dämpfer für die Bestrebungen der Regierung, dass die Österreicher länger arbeiten: Selbst 2060 wird die Bevölkerung trotz steigender Lebenserwartung im Schnitt bereits mit 61 Jahren und damit vor dem gesetzlichen Pensionsalter von 65 Jahren in den Ruhestand gehen. Die Kosten steigen dramatisch: Der Anteil der Pensionszuschüsse aus dem Bundesbudget gemessen der Wirtschaftsleistung wird fast verdoppelt. Das geht aus dem neuen Gutachten der Pensionskommission hervor, das der "Presse am Sonntag" und dem ORF-Radio vorliegt und kommenden Dienstag vorgelegt wird.

Basis der Prognose ist, dass die Lebenserwartung bis 2060 um rund 4,5 Jahre steigt. Das durchschnittliche Pensionsantrittsalter steigt hingegen viel langsamer als geplant. Dieses erhöht sich moderat von derzeit 58,4 auf knapp weniger als 61 Jahre. Nach dem Plan des Sozialministeriums sollten die Österreicher schon 2025 im Schnitt mit 60 Jahren den Ruhestand antreten.
Die Finanzierungsprobleme werden größer. Die Zahl der Versicherten nimmt längerfristig zwar um 0,1 Prozent pro Jahr zunehmen. Die Zahl der ausbezahlten Pensionsleistungen steigt laut Gutachten viel stärker - um jährlich rund ein Prozent. Das bedeutet: statt derzeit 2,3 Millionen Pensionen werden 2060 rund 3,6 Millionen Pensionen ausbezahlt.

Wirtschaft macht Druck. Zwar sind nach den neuen Prognose weniger Zuschüsse aus dem Budget notwendig als bei der letzten - wegen der Wirtschaftskrise - vorsichtigen Prognose 2010 erwartet. Aber auch so liegen die erforderlichen Mittel schon bis 2020 gegenüber dem empfohlenen Pfad etwas höher. Vor allem nach 2025 geht die Finanzlücke auf. Statt rückläufiger Anteile am Wirtschaftswachstum werden die Budgetkosten von 2,8 auf rund 5,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts hochschnellen.

An den Konsequenzen scheiden sich dennoch die Geister. Die Wirtschaftskammer hat schon zuletzt weiteren „Handlungsbedarf" beim Eindämmen der Frühpensionen gesehen. Das Sozialministerium bleibt dabei, dass bereits eingeleitete Reformmaßnahmen Wirkung zeigen werden. (ett)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.10.2013)

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