Das Wachstum in der Eurozone wird zunehmen, aber auch die Arbeitslosigkeit. Die Inflation geht hingegen deutlich nach unten.
EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Olli Rehn sieht eine schrittweise Erholung der europäischen Wirtschaft. Bei der Präsentation der EU-Herbstprognose am Dienstag sagte Rehn, es gebe "wachsende Anzeichen, dass die Wirtschaft einen Wendepunkt erreicht hat. Die fiskale Konsolidierung und die Strukturreformen haben die Basis für eine Erholung geschaffen. Aber es ist zu früh, einen Sieg auszurufen".
So bleibe die Arbeitslosigkeit auf einem "inakzeptablen hohen Wert". Deswegen "müssen wir unsere Arbeit fortsetzen, die europäische Wirtschaft zu modernisieren, hin zu nachhaltigem Wachstum und der Schaffung von Jobs", betonte Rehn.
Arbeitslosigkeit wird weiter zunehmen
In der EU-28 wird es laut Herbstprognose heuer kein Wirtschaftswachstum geben, in der Eurozone sogar eine Abnahme um 0,4 Prozent. Dies ist zwar geringer als das Minus von 0,7 Prozent im Vorjahr, doch wird erst für 2014 wieder ein Plus in beiden Gebieten vorausgesagt. Für 2013 weist Österreich mit 0,4 Prozent Wachstum im laufenden Jahr zwar den niedrigsten Wert der vergangenen Jahre auf, aber doch ein Plus. Damit liegt Österreich in der Eurozone an siebenter Stelle hinter Lettland mit 4,0 Prozent, Luxemburg, Malta, Estland, Slowakei und Deutschland.
Österreich bleibt sowohl im laufenden Jahr als auch 2014 das Land mit der niedrigsten Arbeitslosigkeit. Für 2013 wird mit 5,1 Prozent allerdings ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr mit 4,3 Prozent vorausgesagt. 2014 soll Österreichs Arbeitslosenrate auf 5,0 wieder leicht absinken und 2015 weiter auf 4,7 Prozent abnehmen. Die Eurozone erreicht mit 12,2 Prozent den höchsten bisherigen Wert, 2012 waren es 11,4 Prozent. 2014 wird keine Änderung prophezeit, erst 2015 soll es einen Rückgang auf 11,8 Prozent geben.
Inflation nach unten, Staatschulden nach oben
Ein Rückgang hingegen wird es bei der Inflationsrate in der Eurozone geben. Diese wird im laufenden Jahr 1,5 Prozent betragen. 2012 hatte sie noch 2,5 Prozent ausgemacht, die Teuerung soll in der Währungsunion nach den Prognosen im nächsten Jahr ebenfalls bei 1,5 Prozent liegen. Österreichs Inflation wird für 2013 mit 2,2 Prozent angenommen, wobei für die nächsten beiden Jahre ein Rückgang auf je 1,8 Prozent vorausgesagt wird.
Griechenland bleibt heuer mit einer Staatsschuld von 176,2 Prozent des BIP einsamer Spitzenreiter innerhalb der 28 Mitgliedsländer der EU. Dies ist allerdings weniger als noch vor einem Jahr vorhergesagt, damals wurde für 2013 die Staatsverschuldung auf 188,4 Prozent geschätzt. Hinter Griechenland folgt Italien, das mit 133,0 Prozent ebenfalls einen Höchstwert erreicht, gefolgt von Portugal mit 127,8 Prozent. In der Eurozone ist die Staatsschuld gegenüber 2012 von 92,6 auf 95,5 Prozent gestiegen, für 2014 wird der Höchststand von 95,9 Prozent prognostiziert, 2015 soll es dann einen Rückgang auf 95,4 Prozent geben.
(APA)