Vom Taifun des Krieges über Leyte
Die Schlacht von Leyte 1944
Super-Taifun "Haiyan" hat kürzlich die philippinische Insel Leyte zerstört. Ende 1944 tobte hier ein anderer gewaltiger Sturm: die Schlacht von Leyte.
![VON WOLFGANG GREBERDie zentralphilippinische Insel Leyte (rund zwei Millionen Einwohner) ist eine jener Regionen, die am vorigen Wochenende von dem Super-Taifun "Haiyan" am stärksten verwüstet wurden. Bis Mittwoch hatte man mehr als 1800 Tote gefunden, es dürften noch Tausende mehr sein. Tatsächlich zog über Leyte, dessen größte und nunmehr zerstörte Stadt Tacloban an der Nordostküste den Beinamen "Die schöne Stadt an der Bucht" trägt, bereits einmal, vor fast genau 70 Jahren, ein Sturm anderer Art hinweg: Von Oktober bis Dezember 1944 tobte hier zwischen den USA und Japan im Zweiten Weltkrieg die Schlacht von Leyte. Sie war Ausgangspunkt für die Rückeroberung des ganzen Landes von den Japanern und führte auch zur weitgehenden Zerstörung der japanischen Seekriegsflotte in einer der größten, wenn nicht der größten Seeschlacht der Geschichte.](https://img.diepresse.com/public/incoming/rck6f5-E47820B9-DEA0-4FBD-A401-B8B33E5FA860_v0_h.jpg/alternates/FREE_1200/E47820B9-DEA0-4FBD-A401-B8B33E5FA860_v0_h.jpg)
VON WOLFGANG GREBERDie zentralphilippinische Insel Leyte (rund zwei Millionen Einwohner) ist eine jener Regionen, die am vorigen Wochenende von dem Super-Taifun "Haiyan" am stärksten verwüstet wurden. Bis Mittwoch hatte man mehr als 1800 Tote gefunden, es dürften noch Tausende mehr sein. Tatsächlich zog über Leyte, dessen größte und nunmehr zerstörte Stadt Tacloban an der Nordostküste den Beinamen "Die schöne Stadt an der Bucht" trägt, bereits einmal, vor fast genau 70 Jahren, ein Sturm anderer Art hinweg: Von Oktober bis Dezember 1944 tobte hier zwischen den USA und Japan im Zweiten Weltkrieg die Schlacht von Leyte. Sie war Ausgangspunkt für die Rückeroberung des ganzen Landes von den Japanern und führte auch zur weitgehenden Zerstörung der japanischen Seekriegsflotte in einer der größten, wenn nicht der größten Seeschlacht der Geschichte.
EPA
![Die Vorgeschichte ist bekannt: Von Dezember 1941 bis Frühjahr 1942 hatte Japan in einem beispiellosen Sturmlauf ganz Südostasien und das Gros der west- und zentralpazifischen Inselwelt erobert und beherrschte einen Bogen von Burma über Malaysia (beide britisch) und Indonesien (holländisch) bis zu pazifischen Inselstaaten wie den Marshall Islands (seit dem 1. Weltkrieg japanisch, ursprünglich als Völkerbundmandat) - siehe die rote Linie auf der Karte. Dann liefen sich die Japaner auf Neuguinea und den Salomonen nördlich Australiens fest, im Juni 1942 erlitt ihre Flotte in der Schlacht bei Midway, einem Atoll in etwa auf halber Distanz zwischen Japan und Hawaii, eine schwere Niederlage. Von nun an ging es abwärts. Ab November 1943, vor allem aber seit Frühjahr 1944, begannen frisch gerüstete amerikanische und australische Truppen von Osten und Süden her einen gewaltigen Gegenzug, eroberten Insel für Insel zurück ("Inselspringen") und reduzierten die japanische Flotte und Luftwaffe immer weiter.](https://img.diepresse.com/public/incoming/307om9-WWIIPacificMap_1384338142438109.jpg/alternates/FREE_1200/WWIIPacificMap_1384338142438109.jpg)
Die Vorgeschichte ist bekannt: Von Dezember 1941 bis Frühjahr 1942 hatte Japan in einem beispiellosen Sturmlauf ganz Südostasien und das Gros der west- und zentralpazifischen Inselwelt erobert und beherrschte einen Bogen von Burma über Malaysia (beide britisch) und Indonesien (holländisch) bis zu pazifischen Inselstaaten wie den Marshall Islands (seit dem 1. Weltkrieg japanisch, ursprünglich als Völkerbundmandat) - siehe die rote Linie auf der Karte. Dann liefen sich die Japaner auf Neuguinea und den Salomonen nördlich Australiens fest, im Juni 1942 erlitt ihre Flotte in der Schlacht bei Midway, einem Atoll in etwa auf halber Distanz zwischen Japan und Hawaii, eine schwere Niederlage. Von nun an ging es abwärts. Ab November 1943, vor allem aber seit Frühjahr 1944, begannen frisch gerüstete amerikanische und australische Truppen von Osten und Süden her einen gewaltigen Gegenzug, eroberten Insel für Insel zurück ("Inselspringen") und reduzierten die japanische Flotte und Luftwaffe immer weiter.
Archiv
![Die Philippinen waren ab 1898 eine US-Kolonie, aber mittlerweile halbautononom und mit eigenem Präsidenten. Dezember 1941 bis Mai 1942 hatten die Japaner die Inseln erobert, die dortigen US-Truppen mussten weichen - an ihrer Spitze General Douglas MacArthur (1880-1964), Chef der US-Truppen im Fernen Osten, der dabei aber groß tönte, dass er zurückkehren werde. Im Herbst 1944 war es soweit: Eine US-Invasionsflotte näherte sich den Philippinen. Deren Besitz war für Japan lebenswichtig, weil im Falle eines Verlustes Japans Machtbereich gespalten würde, viele Rohstoffe (etwa Kautschuk) von dort kamen und die USA weitere Versorgungslinien der Japaner von hier aus unterbrechen konnten. Zwei japanische Armeen mit etwa 300.000 Mann waren über das Land verteilt, großteils auf der Hauptinsel Luzon im Norden. Als erstes wollten die Amerikaner auf der östlichen Insel Leyte Fuß fassen, sie gehört zur Visaya-Gruppe.](https://img.diepresse.com/public/incoming/4vy2p7-Ph_locator_map_leyte_island_1384339421428579.png/alternates/FREE_1200/Ph_locator_map_leyte_island_1384339421428579.png)
Die Philippinen waren ab 1898 eine US-Kolonie, aber mittlerweile halbautononom und mit eigenem Präsidenten. Dezember 1941 bis Mai 1942 hatten die Japaner die Inseln erobert, die dortigen US-Truppen mussten weichen - an ihrer Spitze General Douglas MacArthur (1880-1964), Chef der US-Truppen im Fernen Osten, der dabei aber groß tönte, dass er zurückkehren werde. Im Herbst 1944 war es soweit: Eine US-Invasionsflotte näherte sich den Philippinen. Deren Besitz war für Japan lebenswichtig, weil im Falle eines Verlustes Japans Machtbereich gespalten würde, viele Rohstoffe (etwa Kautschuk) von dort kamen und die USA weitere Versorgungslinien der Japaner von hier aus unterbrechen konnten. Zwei japanische Armeen mit etwa 300.000 Mann waren über das Land verteilt, großteils auf der Hauptinsel Luzon im Norden. Als erstes wollten die Amerikaner auf der östlichen Insel Leyte Fuß fassen, sie gehört zur Visaya-Gruppe.
Wikipedia
![Japans Seestreitkräfte waren 1943/44 bereits extrem dezimiert worden. Im September 1944 begannen die USA eine Luftoffensive gegen die Philippinen und rückwärtige Basen etwa auf Formosa (Taiwan), bei der 500 bis 1200 japanische Flugzeuge bei recht geringen eigenen Verlusten zerstört und so der feindliche Luftschild geschwächt wurden. Dann, Mitte Oktober, rückten zwei Flotten auf Leyte vor: Die 7. Flotte unter Admiral Thomas C. Kinkaid (1888-1972) sollte die eigentliche Landung durchführen, sie brachte dazu auf mindestens 550 Transportschiffen sechs Divisionen der 6. Armee mit etwa 200.000 Mann heran. Zur Feuerunterstützung und als Luftschutz waren unter anderem sechs Schlachtschiffe, acht Kreuzer, 48 Zerstörer und 18 kleine Begleitflugzeugträger (je etwa 25 Flugzeuge an Bord) integriert.](https://img.diepresse.com/public/incoming/fsnofr-US_Armada_moving_towards_Leyte_Island_1384342006894140.jpg/alternates/FREE_1200/US_Armada_moving_towards_Leyte_Island_1384342006894140.jpg)
Japans Seestreitkräfte waren 1943/44 bereits extrem dezimiert worden. Im September 1944 begannen die USA eine Luftoffensive gegen die Philippinen und rückwärtige Basen etwa auf Formosa (Taiwan), bei der 500 bis 1200 japanische Flugzeuge bei recht geringen eigenen Verlusten zerstört und so der feindliche Luftschild geschwächt wurden. Dann, Mitte Oktober, rückten zwei Flotten auf Leyte vor: Die 7. Flotte unter Admiral Thomas C. Kinkaid (1888-1972) sollte die eigentliche Landung durchführen, sie brachte dazu auf mindestens 550 Transportschiffen sechs Divisionen der 6. Armee mit etwa 200.000 Mann heran. Zur Feuerunterstützung und als Luftschutz waren unter anderem sechs Schlachtschiffe, acht Kreuzer, 48 Zerstörer und 18 kleine Begleitflugzeugträger (je etwa 25 Flugzeuge an Bord) integriert.
US National Archive
![Als "Battle Fleet" zum Schutz vor japanischen Gegenaktionen zur See stand etwas weiter nördlich, auf Höhe von Luzon, die 3. US-Flotte unter dem einigermaßen cholerischen Admiral William F. Halsey (1882-1959). Der besaß zu dem Zeitpunkt die Masse der US-Überwasserflotte: acht große Träger (je etwa 90 Flugzeuge), acht leichte Träger (je etwa 40 Flieger), vier Schlachtschiffe, 14 Kreuzer und 57 Zerstörer. Es war also eine gewaltige Welle, die sich den Philippinen näherte, vor allem Leyte, wo schätzungsweise etwa 20.000 Japaner mit einigen Dutzend Flugzeugen standen. Freilich ist das Gelände der rund 7400 km2 großen Insel (etwas größer als das Land Salzburg) schwierig, von zerklüfteten, um die 1000 Meter hohen Bergen durchzogen, von Schluchten und Höhlen, dichten Wäldern, Buschland und Flächen mit hohem Gras. Insgesamt ein Gebiet, das sich gut verteidigen lässt.](https://img.diepresse.com/public/incoming/8l0zho-W_Halsey_1384344811907101.jpg/alternates/FREE_1200/W_Halsey_1384344811907101.jpg)
Als "Battle Fleet" zum Schutz vor japanischen Gegenaktionen zur See stand etwas weiter nördlich, auf Höhe von Luzon, die 3. US-Flotte unter dem einigermaßen cholerischen Admiral William F. Halsey (1882-1959). Der besaß zu dem Zeitpunkt die Masse der US-Überwasserflotte: acht große Träger (je etwa 90 Flugzeuge), acht leichte Träger (je etwa 40 Flieger), vier Schlachtschiffe, 14 Kreuzer und 57 Zerstörer. Es war also eine gewaltige Welle, die sich den Philippinen näherte, vor allem Leyte, wo schätzungsweise etwa 20.000 Japaner mit einigen Dutzend Flugzeugen standen. Freilich ist das Gelände der rund 7400 km2 großen Insel (etwas größer als das Land Salzburg) schwierig, von zerklüfteten, um die 1000 Meter hohen Bergen durchzogen, von Schluchten und Höhlen, dichten Wäldern, Buschland und Flächen mit hohem Gras. Insgesamt ein Gebiet, das sich gut verteidigen lässt.
US Navy
![Nachdem Ranger einige vorgelagerte Inselchen im Golf von Leyte vor der Ostküste Leytes besetzt hatten griffen die Amerikaner am Vormittag des 20. Oktober 1944 an. Zunächst erfolgte ein vierstündiger Feuerschlag der Schiffsartillerie, dann gingen drei Infanteriedivisionen und eine Panzerdivision der 6. Armee an zwei Stellen an Land. Der Widerstand der Japaner war relativ schwach, sie hatten sich großteils von den Küsten zurückgezogen, schwieriges Gelände behinderte das Entfalten der Landungsköpfe von den flachen Sandständen weg.](https://img.diepresse.com/public/incoming/d10ady-First_wave_of_troops_storm_the_shores_of_Leyte_1384346073967708.jpg/alternates/FREE_1200/First_wave_of_troops_storm_the_shores_of_Leyte_1384346073967708.jpg)
Nachdem Ranger einige vorgelagerte Inselchen im Golf von Leyte vor der Ostküste Leytes besetzt hatten griffen die Amerikaner am Vormittag des 20. Oktober 1944 an. Zunächst erfolgte ein vierstündiger Feuerschlag der Schiffsartillerie, dann gingen drei Infanteriedivisionen und eine Panzerdivision der 6. Armee an zwei Stellen an Land. Der Widerstand der Japaner war relativ schwach, sie hatten sich großteils von den Küsten zurückgezogen, schwieriges Gelände behinderte das Entfalten der Landungsköpfe von den flachen Sandständen weg.
US Department of Defense
![Jeder Landungsabschnitt war einem Korps zu je zwei Divisionen zugeteilt. Im Grunde ging es darum, zunächst die Nordostküste Leytes vis-à-vis der nahen Nachbarinsel Samar einzunehmen, wo die meisten großen Städte waren, darunter Tacloban. Danach sollten beide Korps in einer großen Zangenoperation die Bergkette im Landesinneren überwinden und die Westküste besetzen. Dort liegt vor allem die Stadt Ormoc, rund 50 Kilometer Luftlinie südwestlich von Tacloban. In Ormoc war ein wichtiger Hafen der Japaner.](https://img.diepresse.com/public/incoming/5w9d6-Battle_of_Leyte_map_1_1384346461583297.jpg/alternates/FREE_1200/Battle_of_Leyte_map_1_1384346461583297.jpg)
Jeder Landungsabschnitt war einem Korps zu je zwei Divisionen zugeteilt. Im Grunde ging es darum, zunächst die Nordostküste Leytes vis-à-vis der nahen Nachbarinsel Samar einzunehmen, wo die meisten großen Städte waren, darunter Tacloban. Danach sollten beide Korps in einer großen Zangenoperation die Bergkette im Landesinneren überwinden und die Westküste besetzen. Dort liegt vor allem die Stadt Ormoc, rund 50 Kilometer Luftlinie südwestlich von Tacloban. In Ormoc war ein wichtiger Hafen der Japaner.
US Department of Defense
![Die Strände wurden tatsächlich leichter als erwartet besetzt, speziell gelang noch am ersten Tag die Einnahme des Flughafens von Tacloban und es fielen bis dahin "nur" etwa 55 Amerikaner. Schon tags darauf, am 21. Oktober, sicherte die 1. Panzerdivision die Stadt selbst.](https://img.diepresse.com/public/incoming/ivqes7-WAR-CONFLICT-BOOKERA-WORLD-WAR-IIWAR-IN-THE-EASTTHE-PHILIPPINES_1384347276882378.jpg/alternates/FREE_1200/WAR--CONFLICT-BOOKERA--WORLD-WAR-IIWAR-IN-THE-EASTTHE-PHILIPPINES_1384347276882378.jpg)
Die Strände wurden tatsächlich leichter als erwartet besetzt, speziell gelang noch am ersten Tag die Einnahme des Flughafens von Tacloban und es fielen bis dahin "nur" etwa 55 Amerikaner. Schon tags darauf, am 21. Oktober, sicherte die 1. Panzerdivision die Stadt selbst.
defenseimagery.mil
![Gegen 13 Uhr 30, dreieinhalb Stunden nach der ersten Landungswelle, hat General MacArthur seinen großen Auftritt: Gemeinsam mit anderen Offizieren watet er im Abschnitt der 24. Infanteriedivision bei Tacloban an Land und verkündet: "Volk der Philippinen, ich bin zurückgekehrt! Dank der Hilfe des allmächtigen Gottes stehen unsere Truppen wieder auf philippinischem Boden." Mit ihm kommt auch der damalige philippinische Präsident, Sergio Osmeña, er ist auf dem Bild ganz links in eher englisch anmutender Tropenaustattung zu sehen. Tacloban wird vorläufig Regierungssitz der Philippinen.](https://img.diepresse.com/public/incoming/7ys3m6-Douglas_MacArthur_lands_Leyte1_1384347708686775_v0_h.jpg/alternates/FREE_1200/Douglas_MacArthur_lands_Leyte1_1384347708686775_v0_h.jpg)
Gegen 13 Uhr 30, dreieinhalb Stunden nach der ersten Landungswelle, hat General MacArthur seinen großen Auftritt: Gemeinsam mit anderen Offizieren watet er im Abschnitt der 24. Infanteriedivision bei Tacloban an Land und verkündet: "Volk der Philippinen, ich bin zurückgekehrt! Dank der Hilfe des allmächtigen Gottes stehen unsere Truppen wieder auf philippinischem Boden." Mit ihm kommt auch der damalige philippinische Präsident, Sergio Osmeña, er ist auf dem Bild ganz links in eher englisch anmutender Tropenaustattung zu sehen. Tacloban wird vorläufig Regierungssitz der Philippinen.
US Army
![In den folgenden Tagen versteift sich der japanische Widerstand, in den Wäldern ist nur schwer voranzukommen, Panzereinsätze sind im wesentlich auf Straßen und Flachland beschränkt. Die Japaner, die kaum Panzerabwehrwaffen haben, nehmen Sprengladungen und werfen sich mit diesen auf die Panzer, wobei es immer auch den Angreifer zerreisst. Da sich Japaner so gut wie nie ergeben, auch nicht in taktisch aussichtsosen Situationen, sind deren Verluste enorm, auf mehrere hundert Gefallene kommen höchstens ein paar Gefangene.](https://img.diepresse.com/public/incoming/ya84o7-US-Infantrymen_on_Leyte_1384348555030409.jpg/alternates/FREE_1200/US-Infantrymen_on_Leyte_1384348555030409.jpg)
In den folgenden Tagen versteift sich der japanische Widerstand, in den Wäldern ist nur schwer voranzukommen, Panzereinsätze sind im wesentlich auf Straßen und Flachland beschränkt. Die Japaner, die kaum Panzerabwehrwaffen haben, nehmen Sprengladungen und werfen sich mit diesen auf die Panzer, wobei es immer auch den Angreifer zerreisst. Da sich Japaner so gut wie nie ergeben, auch nicht in taktisch aussichtsosen Situationen, sind deren Verluste enorm, auf mehrere hundert Gefallene kommen höchstens ein paar Gefangene.
US Army
![Die US-Vorstöße kommen trotz der recht geringen Distanzen auf der Insel nur quälend langsam voran und müssen von immer mehr schweren Waffen unterstützt werden. Die Japaner gehen stellenweise sogar in die Gegenoffensive, Hunderte Flugzeuge greifen die Landungsköpfe und die Landungsflotte an und versenken mehrere Schiffe, darunter am 24. Oktober den leichten Flugzeugträger USS "Princeton". Zudem kommen Verstärkungen über den Hafen Ormoc, mindestens 30.000 Mann, und Anfang Dezember landen Elite-Fallschirmjäger im US- besetzten Gebiet und erobern kurzzeitig mehrere Flugplätze zurück.](https://img.diepresse.com/public/incoming/bshav6-U.S._artillery_near_Tacloban_1384348974454549_v0_h.jpg/alternates/FREE_1200/U.S._artillery_near_Tacloban_1384348974454549_v0_h.jpg)
Die US-Vorstöße kommen trotz der recht geringen Distanzen auf der Insel nur quälend langsam voran und müssen von immer mehr schweren Waffen unterstützt werden. Die Japaner gehen stellenweise sogar in die Gegenoffensive, Hunderte Flugzeuge greifen die Landungsköpfe und die Landungsflotte an und versenken mehrere Schiffe, darunter am 24. Oktober den leichten Flugzeugträger USS "Princeton". Zudem kommen Verstärkungen über den Hafen Ormoc, mindestens 30.000 Mann, und Anfang Dezember landen Elite-Fallschirmjäger im US- besetzten Gebiet und erobern kurzzeitig mehrere Flugplätze zurück.
US Army
![Ein schwerer Taifun stoppt um den 8. November herum die US-Operationen, Erdrutsche verlegen die Versorgungsrouten. Im Laufe des Novembers bohren sich die Amerikaner langsam, aber stetig immer weiter voran, und als Anfang Dezember drei weitere Divisionen anlanden, darunter an Orten auf der Westküste Leytes, geht es bald dem Sieg zu. Am 10. Dezember fällt Ormoc - dabei sterben rund 1500 Japaner, aber weniger als 100 Amerikaner. Nur sieben Japaner ergeben sich. Am 25. Dezember, nachdem letzte Häfen im Westen besetzt worden waren, verkündet MacArthur den Sieg auf Leyte. Bis Silvester waren die Kämpfe tatsächlich vorbei - wenngleich einzelne Japaner sich bis Mitte 1945 im Wald versteckt hielten. Ihre Verluste waren gewaltig: Von etwa 55.000 Japanern an Land fielen mindestens 49.000, die Amerikaner verloren hingegen etwa 3500 Mann. Von Leyte aus begann die Rückeroberung der Philippinen, die erst nach den Atombombenabwürfen auf Japan im August 1945 abgeschlossen werden konnte.](https://img.diepresse.com/public/incoming/8mtn0c-Leyeteislandjapanese_138434946271268.jpg/alternates/FREE_1200/Leyeteislandjapanese_138434946271268.jpg)
Ein schwerer Taifun stoppt um den 8. November herum die US-Operationen, Erdrutsche verlegen die Versorgungsrouten. Im Laufe des Novembers bohren sich die Amerikaner langsam, aber stetig immer weiter voran, und als Anfang Dezember drei weitere Divisionen anlanden, darunter an Orten auf der Westküste Leytes, geht es bald dem Sieg zu. Am 10. Dezember fällt Ormoc - dabei sterben rund 1500 Japaner, aber weniger als 100 Amerikaner. Nur sieben Japaner ergeben sich. Am 25. Dezember, nachdem letzte Häfen im Westen besetzt worden waren, verkündet MacArthur den Sieg auf Leyte. Bis Silvester waren die Kämpfe tatsächlich vorbei - wenngleich einzelne Japaner sich bis Mitte 1945 im Wald versteckt hielten. Ihre Verluste waren gewaltig: Von etwa 55.000 Japanern an Land fielen mindestens 49.000, die Amerikaner verloren hingegen etwa 3500 Mann. Von Leyte aus begann die Rückeroberung der Philippinen, die erst nach den Atombombenabwürfen auf Japan im August 1945 abgeschlossen werden konnte.
US Army
![Die Schlacht um Leyte markiert aber auch das Ende der Flotte des japanischen Imperiums. Die Oberste Kriegsleitung in Tokio beschloss nämlich wegen der Wichtigkeit der Philippinen, praktisch die gesamte noch vorhandene Kriegsflotte in Marsch zu setzen, um die Landungsköpfe der Amerikaner zu vernichten. Dazu wurden vier Kampfgruppen gebildet, die zum Golf von Leyte fahren sollten. Drei der Kampfgruppen kamen von Westen: Sie umfassten fast alles, was die Japaner noch an schweren Einheiten, also Schlachtschiffen und Kreuzern, hatten, dazu viele Zerstörer. Die Masse dieser "Schlachtgruppen" kam von ihren Positionen in Singapur und Indonesien heran, sammelte sich in Brunei und legte dort am 22. Oktober ab. Die vorderen drei Schiffe auf dem Foto sind (von re.) das Schlachtschiff "Nagato", die "Super-Schlachtschiffe" "Musashi" und "Yamato", dahinter sind schwere Kreuzer.](https://img.diepresse.com/public/incoming/r5b2rb-japanesebrunei_1384350708368284_v0_h.jpg/alternates/FREE_1200/japanesebrunei_1384350708368284_v0_h.jpg)
Die Schlacht um Leyte markiert aber auch das Ende der Flotte des japanischen Imperiums. Die Oberste Kriegsleitung in Tokio beschloss nämlich wegen der Wichtigkeit der Philippinen, praktisch die gesamte noch vorhandene Kriegsflotte in Marsch zu setzen, um die Landungsköpfe der Amerikaner zu vernichten. Dazu wurden vier Kampfgruppen gebildet, die zum Golf von Leyte fahren sollten. Drei der Kampfgruppen kamen von Westen: Sie umfassten fast alles, was die Japaner noch an schweren Einheiten, also Schlachtschiffen und Kreuzern, hatten, dazu viele Zerstörer. Die Masse dieser "Schlachtgruppen" kam von ihren Positionen in Singapur und Indonesien heran, sammelte sich in Brunei und legte dort am 22. Oktober ab. Die vorderen drei Schiffe auf dem Foto sind (von re.) das Schlachtschiff "Nagato", die "Super-Schlachtschiffe" "Musashi" und "Yamato", dahinter sind schwere Kreuzer.
Leutnant Tobei Shiraishi
![Die größte dieser drei Schlachtgruppen war die "Zentralgruppe" von Admiral Takeo Kurita (1889-1977), mit fünf Schlachtschiffen, 12 Kreuzern, 15 Zerstörern. Kurita sollte durch die Sibuyan-See im Zentrum der Philippinen fahren, die große Insel Samar umrunden und von Norden her in den Leyte-Golf eindringen. Die Routen der Japaner sind rot, die der USA schwarz dargestellt. Die "Südgruppe" (zwei Schlachtschiffe, ein Kreuzer, vier Zerstörer) von Vizeadmiral Shoji Nishimura (1889-1944) kam ebenfalls aus Brunei, sie sollte im Süden der Philippinen entlang der Nordküste der Insel Mindanao fahren und sich dort mit der noch kleineren Kampfgruppe (drei Kreuzer, vier Zerstörer) von Vizeadmiral Kiyohide Shima (1890-1973) vereinigen; beide sollten dann durch die Surigao-Straße direkt von Süden in den Leyte-Golf fahren. Der Schlüssel aber war jene vierte Flotte, die von Norden, von Japan, kam (s. Karte).](https://img.diepresse.com/public/incoming/8az9sh-kartebattleleyte_1384355511016121_v0_h.jpg/alternates/FREE_1200/kartebattleleyte_1384355511016121_v0_h.jpg)
Die größte dieser drei Schlachtgruppen war die "Zentralgruppe" von Admiral Takeo Kurita (1889-1977), mit fünf Schlachtschiffen, 12 Kreuzern, 15 Zerstörern. Kurita sollte durch die Sibuyan-See im Zentrum der Philippinen fahren, die große Insel Samar umrunden und von Norden her in den Leyte-Golf eindringen. Die Routen der Japaner sind rot, die der USA schwarz dargestellt. Die "Südgruppe" (zwei Schlachtschiffe, ein Kreuzer, vier Zerstörer) von Vizeadmiral Shoji Nishimura (1889-1944) kam ebenfalls aus Brunei, sie sollte im Süden der Philippinen entlang der Nordküste der Insel Mindanao fahren und sich dort mit der noch kleineren Kampfgruppe (drei Kreuzer, vier Zerstörer) von Vizeadmiral Kiyohide Shima (1890-1973) vereinigen; beide sollten dann durch die Surigao-Straße direkt von Süden in den Leyte-Golf fahren. Der Schlüssel aber war jene vierte Flotte, die von Norden, von Japan, kam (s. Karte).
US Army
![Diese Flotte unter dem Kommando von Admiral Jisaburō Ozawa (1886-1966) bündelte alle japanischen Flugzeugträger (ein großer, drei leichte), ergänzt durch zwei Schlachtschiffe, drei Kreuzer und acht Zerstörer. Die Gruppe (ihre Träger hatten nicht die komplette Bestückung mit Flugzeugen) hatte nur einen Zweck: Sie war ein Köder, um die 3. US-Flotte Admiral Halseys auf sich zu ziehen - damit die Schiffe der Schlachtgruppen die schwach geschützte US-Landungsflotte vor Leyte auseinandernehmen könnten.](https://img.diepresse.com/public/incoming/l5l6md-Jisaburo_Ozawa_1941_1384356862535281.jpg/alternates/FREE_1200/Jisaburo_Ozawa_1941_1384356862535281.jpg)
Diese Flotte unter dem Kommando von Admiral Jisaburō Ozawa (1886-1966) bündelte alle japanischen Flugzeugträger (ein großer, drei leichte), ergänzt durch zwei Schlachtschiffe, drei Kreuzer und acht Zerstörer. Die Gruppe (ihre Träger hatten nicht die komplette Bestückung mit Flugzeugen) hatte nur einen Zweck: Sie war ein Köder, um die 3. US-Flotte Admiral Halseys auf sich zu ziehen - damit die Schiffe der Schlachtgruppen die schwach geschützte US-Landungsflotte vor Leyte auseinandernehmen könnten.
Imperial Japanese Navy
![Zu Kuritas Zentralgruppe zählten auch die zwei "Super-Schlachtschiffe" "Yamato" und "Musashi". Das waren die bis heute größten, am stärksten gepanzerten und mit Geschützen bewaffneten Kriegsschiffe der Welt, mit unerreichter Hauptartillerie vom Kaliber 46 Zentimeter und Panzerstärken bis 640 Millimetern. Kurz: Kein anderes Kriegsschiff dieser Zeit, egal ob aus den USA, Großbritannien, Frankreich oder Deutschland, wäre den beiden prinzipiell ein ernster Gegner gewesen. Auf dem Bild sieht man die beiden Riesen im Frühjahr 1943 vor der mikronesischen Insel Truk.](https://img.diepresse.com/public/incoming/23ve3w-YamatoClassBattleships_1384357780327582_v0_h.jpg/alternates/FREE_1200/YamatoClassBattleships_1384357780327582_v0_h.jpg)
Zu Kuritas Zentralgruppe zählten auch die zwei "Super-Schlachtschiffe" "Yamato" und "Musashi". Das waren die bis heute größten, am stärksten gepanzerten und mit Geschützen bewaffneten Kriegsschiffe der Welt, mit unerreichter Hauptartillerie vom Kaliber 46 Zentimeter und Panzerstärken bis 640 Millimetern. Kurz: Kein anderes Kriegsschiff dieser Zeit, egal ob aus den USA, Großbritannien, Frankreich oder Deutschland, wäre den beiden prinzipiell ein ernster Gegner gewesen. Auf dem Bild sieht man die beiden Riesen im Frühjahr 1943 vor der mikronesischen Insel Truk.
Imperial Japanese Navy
![Das Foto zeigt Kaiser Hirohito (1901-89) im Juni 1943 auf der Musashi im Hafen von Yokosuka, er ist der neunte von rechts ganz im Zentrum der ersten Reihe. Im Hintergrund sieht man einige der Dutzenden Luftabwehrkanonen des Schiffs, es waren ebenfalls mehr Fla-Waffen als bei anderen Schlachtschiffen dieser Zeit.](https://img.diepresse.com/public/incoming/1oleo3-Hiro-Hito_on_Musashi_1384358527072142_v0_h.jpg/alternates/FREE_1200/Hiro-Hito_on_Musashi_1384358527072142_v0_h.jpg)
Das Foto zeigt Kaiser Hirohito (1901-89) im Juni 1943 auf der Musashi im Hafen von Yokosuka, er ist der neunte von rechts ganz im Zentrum der ersten Reihe. Im Hintergrund sieht man einige der Dutzenden Luftabwehrkanonen des Schiffs, es waren ebenfalls mehr Fla-Waffen als bei anderen Schlachtschiffen dieser Zeit.
Imperial Japanese Navy
![Allein, auch die ganze Flak nützt nichts und die Japaner fahren in ihr Verderben. Am 23. Oktober entdecken zwei US-U-Boote nahe Palawan ganz im Westen der Philippinen Kuritas Zentralschlachtgruppe und schießen drei schwere Kreuzer aus ihr heraus. Am Morgen des 24. Oktober greifen US-Flieger von Halseys Flotte Kurita mitten in der Sibuyan-See an. Ein Kreuzer muss beschädigt abdrehen, vor allem aber stürzen sich die Amerikaner auf die Musashi, die nach 19 Torpedo- und 17 Bombentreffern sinkt - kein Schiff hat in der Geschichte des modernen Seekriegs mehr ausgehalten, viele Großkampfschiffe sanken ja schon nach einigen wenigen Torpedotreffern. Kurita jedenfalls dreht vorübergehend ab.](https://img.diepresse.com/public/incoming/go2l0a-Musashi_24_Oct_1944_1384359014803537_v0_l.jpg/alternates/FREE_1200/Musashi_24_Oct_1944_1384359014803537_v0_l.jpg)
Allein, auch die ganze Flak nützt nichts und die Japaner fahren in ihr Verderben. Am 23. Oktober entdecken zwei US-U-Boote nahe Palawan ganz im Westen der Philippinen Kuritas Zentralschlachtgruppe und schießen drei schwere Kreuzer aus ihr heraus. Am Morgen des 24. Oktober greifen US-Flieger von Halseys Flotte Kurita mitten in der Sibuyan-See an. Ein Kreuzer muss beschädigt abdrehen, vor allem aber stürzen sich die Amerikaner auf die Musashi, die nach 19 Torpedo- und 17 Bombentreffern sinkt - kein Schiff hat in der Geschichte des modernen Seekriegs mehr ausgehalten, viele Großkampfschiffe sanken ja schon nach einigen wenigen Torpedotreffern. Kurita jedenfalls dreht vorübergehend ab.
Imperial Japanese Navy
![Noch härter erwischt es die Südgruppe der Japaner: Die 7. US-Flotte hatte nämlich die Surigao-Straße, durch die die Japaner mussten, mit ihrer schweren Battle-Group unter Admiral Jesse B. Oldendorf (1887-1974) gesperrt. Das kalifornische Rauhbein stellte seine sechs Schlachtschiffe und acht Kreuzer klassisch in zwei Linien quer über die rund 30 km breite Meeresstraße und verteilte im Vorfeld und seitlich seine rund 15 Zerstörer. Als die Japaner in der Dunkelheit des frühen Morgens am 25. Oktober herandampften, in einer Reihe hintereinander, griffen erst die Zerstörer mit Salven von Torpedos an, dann eröffneten die schweren Pötte das Feuer. Oldendorf war nicht nur zahlenmäßig sondern auch technisch weit überlegen, denn viele seiner Schiffe hatten Radar und konnten daher schießen, ohne das Ziel optisch sehen zu müssen. Nishimuras Gruppe wird bis auf einen Zerstörer versenkt, er selbst geht mit dem Schlachtschiff "Yamashiro" unter. Shimas kleinere Gruppe trifft kurz danach ein, erkennt das Desaster und dreht ab, wird aber selber großteils zerstört. Dieses Seegefecht war übrigens das letzte, bei dem klassische Schlachtschiffe aufeinander schossen - die letzte Salve stammte von der USS "Mississippi".](https://img.diepresse.com/public/incoming/o32kxh-Jesse_Oldendorf_1384359902099127_v0_h.jpg/alternates/FREE_1200/Jesse_Oldendorf_1384359902099127_v0_h.jpg)
Noch härter erwischt es die Südgruppe der Japaner: Die 7. US-Flotte hatte nämlich die Surigao-Straße, durch die die Japaner mussten, mit ihrer schweren Battle-Group unter Admiral Jesse B. Oldendorf (1887-1974) gesperrt. Das kalifornische Rauhbein stellte seine sechs Schlachtschiffe und acht Kreuzer klassisch in zwei Linien quer über die rund 30 km breite Meeresstraße und verteilte im Vorfeld und seitlich seine rund 15 Zerstörer. Als die Japaner in der Dunkelheit des frühen Morgens am 25. Oktober herandampften, in einer Reihe hintereinander, griffen erst die Zerstörer mit Salven von Torpedos an, dann eröffneten die schweren Pötte das Feuer. Oldendorf war nicht nur zahlenmäßig sondern auch technisch weit überlegen, denn viele seiner Schiffe hatten Radar und konnten daher schießen, ohne das Ziel optisch sehen zu müssen. Nishimuras Gruppe wird bis auf einen Zerstörer versenkt, er selbst geht mit dem Schlachtschiff "Yamashiro" unter. Shimas kleinere Gruppe trifft kurz danach ein, erkennt das Desaster und dreht ab, wird aber selber großteils zerstört. Dieses Seegefecht war übrigens das letzte, bei dem klassische Schlachtschiffe aufeinander schossen - die letzte Salve stammte von der USS "Mississippi".
US Navy
![Zu einer brenzligen Situation für die USA kommt es freilich, als am 24. Oktober der japanische "Köder" geortet wird: Ozawas vier Träger im Norden. Etwa zur selben Zeit ist Kurita mit seiner angeschlagenen Zentralgruppe auf dem Rückzug, weshalb Admiral Halsey seine gesamte 3. Flotte nach Norden wirft - so, wie es die Japaner hofften. Am 25. werden die Japaner mit Macht angegriffen, die konnten sich kaum noch wehren und Ozawas Flotte wurde zusammengeschossen. Alle Träger sanken. (Foto: Die Mannschaft der "Zuikaku" salutiert vor Verlassen des Schiffs, das schon starke Schräglage hat).](https://img.diepresse.com/public/incoming/olffua-Lowering_the_flag_on_Zuikaku_1384361547900362_v0_h.jpg/alternates/FREE_1200/Lowering_the_flag_on_Zuikaku_1384361547900362_v0_h.jpg)
Zu einer brenzligen Situation für die USA kommt es freilich, als am 24. Oktober der japanische "Köder" geortet wird: Ozawas vier Träger im Norden. Etwa zur selben Zeit ist Kurita mit seiner angeschlagenen Zentralgruppe auf dem Rückzug, weshalb Admiral Halsey seine gesamte 3. Flotte nach Norden wirft - so, wie es die Japaner hofften. Am 25. werden die Japaner mit Macht angegriffen, die konnten sich kaum noch wehren und Ozawas Flotte wurde zusammengeschossen. Alle Träger sanken. (Foto: Die Mannschaft der "Zuikaku" salutiert vor Verlassen des Schiffs, das schon starke Schräglage hat).
Imperial Japanese Navy
![Halsey hatte aber keine schweren Kräfte zurückgelassen, die den Nordrand des Leyte-Golfes sichern, speziell die San-Bernardino-Meerenge nördlich der Insel Samar. Wegen Kommunikationsmängeln und Irrtümern aber nahm der Rest der US-Streitkräfte, also auch Admiral Kinkaid von der 7. Flotte, an, dass die Meerenge gesperrt sei. Und da brechen plötzlich am Morgen des 25. Oktober die restlichen Schiffe Kuritas durch die Meerenge und halten auf die überraschten Amerikaner vor der Ostküste Samars zu. Kurita hatte nämlich Befehl erhalten, zu wenden und weiter anzugreifen.](https://img.diepresse.com/public/incoming/k4ojdf-Takeo_Kurita_1384363529854378_v0_h.jpg/alternates/FREE_1200/Takeo_Kurita_1384363529854378_v0_h.jpg)
Halsey hatte aber keine schweren Kräfte zurückgelassen, die den Nordrand des Leyte-Golfes sichern, speziell die San-Bernardino-Meerenge nördlich der Insel Samar. Wegen Kommunikationsmängeln und Irrtümern aber nahm der Rest der US-Streitkräfte, also auch Admiral Kinkaid von der 7. Flotte, an, dass die Meerenge gesperrt sei. Und da brechen plötzlich am Morgen des 25. Oktober die restlichen Schiffe Kuritas durch die Meerenge und halten auf die überraschten Amerikaner vor der Ostküste Samars zu. Kurita hatte nämlich Befehl erhalten, zu wenden und weiter anzugreifen.
Imperial Japanese Navy
![Nun treffen vier japanische Schlachtschiffe (darunter die "Yamato"), acht Kreuzer und elf Zerstörer auf die Begleitträgergruppen der 7. Flotte. Darin sind 18 langsame, ungepanzerte Träger mit zusammen zwar um die 450 Flugzeugen - die meisten davon sind aber erstens Jäger und die anderen für U-Boot-Jagd und Landangriffe bewaffnet, sprich: Es gibt keine panzerbrechenden Bomben gegen Schiffe und wenige Topedos. Im übrigen sind die meisten Flugzeuge mit Unterstützung der Truppen auf Leyte beschäftigt. Es gibt auch zu wenige, und meist nicht ausreichend bewaffnete, Zerstörer. Ins Feuer der Japaner gerät in erster Linie die erstbeste Gruppe der Begleitträger: sechs Träger und ein halbes Dutzend Zerstörer und leichte Eskorten unter Konteradmiral Clifton Sprague (1896-1955).](https://img.diepresse.com/public/incoming/dhdwrn-Clifton_Sprague_1384365142402478.jpg/alternates/FREE_1200/Clifton_Sprague_1384365142402478.jpg)
Nun treffen vier japanische Schlachtschiffe (darunter die "Yamato"), acht Kreuzer und elf Zerstörer auf die Begleitträgergruppen der 7. Flotte. Darin sind 18 langsame, ungepanzerte Träger mit zusammen zwar um die 450 Flugzeugen - die meisten davon sind aber erstens Jäger und die anderen für U-Boot-Jagd und Landangriffe bewaffnet, sprich: Es gibt keine panzerbrechenden Bomben gegen Schiffe und wenige Topedos. Im übrigen sind die meisten Flugzeuge mit Unterstützung der Truppen auf Leyte beschäftigt. Es gibt auch zu wenige, und meist nicht ausreichend bewaffnete, Zerstörer. Ins Feuer der Japaner gerät in erster Linie die erstbeste Gruppe der Begleitträger: sechs Träger und ein halbes Dutzend Zerstörer und leichte Eskorten unter Konteradmiral Clifton Sprague (1896-1955).
US Navy
![Spragues Schiffe nebelten sich ein und hatten Glück, weil sie sich zeitweise unter Regenwänden verbergen konnten. Jedenfalls wurden die Amerikaner verzweifelt und griffen einfach mit allem aus der Luft an, was grad da war, auch wenn die Flieger leichte Sprengbomben oder Seeminen werfen oder einfach mit MGs feuern mussten - immerhin hatten sie in der Luft keine Gegner. Zur See wurden die Amerikaner sogar ausnahmsweise ihrerseits selbstmörderisch: Zerstörer liefen aus allen (kleinen) Rohren schießend und Torpedos ausstoßend auf die riesigen japanischen Schiffe zu - sie folgten auch einem Funkspruch Spragues, der lautete: "Small boys, attack!" Drei Zerstörer sanken, viele andere wurden beschädigt. Auf dem Foto sieht man rechts den Begleitträger "Gambier Bay" und links Zerstörer, die sich einnebeln.](https://img.diepresse.com/public/incoming/sz4aos-USS_Gambier_Bay_CVE-73_and_escorts_making_smoke_off_Samar_1944_1384365297246797_v0_h.jpg/alternates/FREE_1200/USS_Gambier_Bay_CVE-73_and_escorts_making_smoke_off_Samar_1944_1384365297246797_v0_h.jpg)
Spragues Schiffe nebelten sich ein und hatten Glück, weil sie sich zeitweise unter Regenwänden verbergen konnten. Jedenfalls wurden die Amerikaner verzweifelt und griffen einfach mit allem aus der Luft an, was grad da war, auch wenn die Flieger leichte Sprengbomben oder Seeminen werfen oder einfach mit MGs feuern mussten - immerhin hatten sie in der Luft keine Gegner. Zur See wurden die Amerikaner sogar ausnahmsweise ihrerseits selbstmörderisch: Zerstörer liefen aus allen (kleinen) Rohren schießend und Torpedos ausstoßend auf die riesigen japanischen Schiffe zu - sie folgten auch einem Funkspruch Spragues, der lautete: "Small boys, attack!" Drei Zerstörer sanken, viele andere wurden beschädigt. Auf dem Foto sieht man rechts den Begleitträger "Gambier Bay" und links Zerstörer, die sich einnebeln.
US Navy
![Die Sache sieht nicht gut aus, der Geleitträger "Gambier Bay" wird von der Yamato beschossen und sinkt kurz nach 9 Uhr. Weit und breit sind keine eigenen Großkampfschiffe und Halseys Träger weit im Norden und mit Ozawa beschäftigt. Kurz vor halb zehn befiehlt Kurita plötzlich den Rückzug: Er hatte die Übersicht verloren, vermutet aufgrund der starken Luftangriffe feindliche Flugzeugträger und hat Nachricht von der Vernichtung der Südgruppe bekommen. Er bringt die meisten seiner Schiffe, jedenfalls alle vier Schlachtschiffe, zu ihren Heimatbasen in Sicherheit, weil ihn die Amerikaner nicht verfolgen können. Allerdings beginnen die Japaner nun erstmals mit Kamikazeangriffen: Einer trifft gegen 10.50 Uhr den Begleitträger "St. Lo", der kurz darauf sinkt (siehe Bild).](https://img.diepresse.com/public/incoming/62hxjd-USS_St_Lo_CVE-63_2_1384366102908133_v0_h.jpg/alternates/FREE_1200/USS_St_Lo_CVE-63_2_1384366102908133_v0_h.jpg)
Die Sache sieht nicht gut aus, der Geleitträger "Gambier Bay" wird von der Yamato beschossen und sinkt kurz nach 9 Uhr. Weit und breit sind keine eigenen Großkampfschiffe und Halseys Träger weit im Norden und mit Ozawa beschäftigt. Kurz vor halb zehn befiehlt Kurita plötzlich den Rückzug: Er hatte die Übersicht verloren, vermutet aufgrund der starken Luftangriffe feindliche Flugzeugträger und hat Nachricht von der Vernichtung der Südgruppe bekommen. Er bringt die meisten seiner Schiffe, jedenfalls alle vier Schlachtschiffe, zu ihren Heimatbasen in Sicherheit, weil ihn die Amerikaner nicht verfolgen können. Allerdings beginnen die Japaner nun erstmals mit Kamikazeangriffen: Einer trifft gegen 10.50 Uhr den Begleitträger "St. Lo", der kurz darauf sinkt (siehe Bild).
US Navy
![Der 25. Oktober 1944 markiert auch den Beginn der organisierten japanischen Kamikaze-Angriffe. Bis zum Ende des nächsten Tages hatten sich 55 Flugzeuge auf die Amerikaner gestürzt, meist auf die Geleitträger, mehrere weitere davon werden beschädigt, fünf kleine Schiffe versenkt. Als erster Kamikaze-Angriff wird freilich einer gewertet, der wenige Tage vorher, am 21. Oktober, den australischen Kreuzer HMAS "Australia" getroffen hatte, während dieser Landziele auf Leyte beschoss. Das Flugzeug krachte in die Brücke, etwa 30 Menschen starben, darunter der Kapitän der Australia, der Tasmanier Emile Dechaineux (auf dem Bild der zweite von rechts); der Chef der australischen Luftwaffe, Kommodore John Collins (ebenfalls ein Tasmanier), überlebt schwer verletzt.](https://img.diepresse.com/public/incoming/wtmh9j-HMAS_Australia_bridge_1384367144438617_v0_h.jpg/alternates/FREE_1200/HMAS_Australia_bridge_1384367144438617_v0_h.jpg)
Der 25. Oktober 1944 markiert auch den Beginn der organisierten japanischen Kamikaze-Angriffe. Bis zum Ende des nächsten Tages hatten sich 55 Flugzeuge auf die Amerikaner gestürzt, meist auf die Geleitträger, mehrere weitere davon werden beschädigt, fünf kleine Schiffe versenkt. Als erster Kamikaze-Angriff wird freilich einer gewertet, der wenige Tage vorher, am 21. Oktober, den australischen Kreuzer HMAS "Australia" getroffen hatte, während dieser Landziele auf Leyte beschoss. Das Flugzeug krachte in die Brücke, etwa 30 Menschen starben, darunter der Kapitän der Australia, der Tasmanier Emile Dechaineux (auf dem Bild der zweite von rechts); der Chef der australischen Luftwaffe, Kommodore John Collins (ebenfalls ein Tasmanier), überlebt schwer verletzt.
Royal Australian Navy
![Japans Flotte und Luftwaffe war nach Leyte (die See-/Luftschlacht endete faktisch am 26.10) aufgerieben und trat bis auf seltene Ausnahmen bis Kriegsende kaum noch in Erscheinung, außer bei Kamikazeeinsätzen. Im Grunde hatten die Japaner weniger Flugzeuge als die Amerikaner Schiffe. Die USA hatten hingegen im Grunde nur eine Handvoll Schiffe, aber doch mehr als 200 Flugzeuge verloren, die Japaner etwa 26 Schiffe und mehr als 500 Flugzeuge. Nahe jener Stelle, wo General Douglas MacArthur nahe Tacloban einst an Land ging, wurde später eine Ansammlung von Statuen gebaut, die die legendäre Szene vom 20. Oktober 1944 nachstellt. Der Taifun Haiyan hat sie übrigens leicht beschädigt, eine der Figuren wurde umgeblasen: Es ist jene des zweiten Soldaten mit Stahlhelm von links.](https://img.diepresse.com/public/incoming/nj3qnj-4273DED9-9F2A-402F-B73A-CF45E95E8E42_v0_l.jpg/alternates/FREE_1200/4273DED9-9F2A-402F-B73A-CF45E95E8E42_v0_l.jpg)
Japans Flotte und Luftwaffe war nach Leyte (die See-/Luftschlacht endete faktisch am 26.10) aufgerieben und trat bis auf seltene Ausnahmen bis Kriegsende kaum noch in Erscheinung, außer bei Kamikazeeinsätzen. Im Grunde hatten die Japaner weniger Flugzeuge als die Amerikaner Schiffe. Die USA hatten hingegen im Grunde nur eine Handvoll Schiffe, aber doch mehr als 200 Flugzeuge verloren, die Japaner etwa 26 Schiffe und mehr als 500 Flugzeuge. Nahe jener Stelle, wo General Douglas MacArthur nahe Tacloban einst an Land ging, wurde später eine Ansammlung von Statuen gebaut, die die legendäre Szene vom 20. Oktober 1944 nachstellt. Der Taifun Haiyan hat sie übrigens leicht beschädigt, eine der Figuren wurde umgeblasen: Es ist jene des zweiten Soldaten mit Stahlhelm von links.
REUTERS